Papst an Tafel-Vereinigung: Verschwendung ist nicht hinnehmbar!

Die Versorgung der Hungernden mit Lebensmitteln ist keine Sozialschmarotzerei, sondern eine christliche Begleitung auf dem Weg der Erlösung. Daran erinnerte der Papst an diesem Samstagvormittag bei einer Audienz für eine Delegation der europäischen Tafel-Vereinigung, die vor allem in Deutschland sehr stark präsent und aktiv ist.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Audienz für die rund 200 Gäste der Tafel-Vereinigung Europas begann mit einer heiteren Bemerkung des Papstes, der auf die Ansprache des Präsidenten der Vereinigung einging:

„Nachdem ich gehört hatte, was Ihr Präsident gesagt hat, fühle ich mich versucht, nicht zu sprechen, weil er wie ein Heiliger Vater sprach! Danke, denn was du gesagt hast, macht mir klar, dass es Worte aus dem Herzen sind. Ich danke dir!“

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Der Papst war beeindruckt von dem Zeugnis des Tafel-Präsidenten und ging auf den Einsatz vieler Gläubigen in Europa ein, die sich täglich für die Ernährung vieler Armer und Bedürftiger kümmern.

Die Einrichtungen der Tafel nähmen das auf, „was in den Teufelskreis der Verschwendung geht“, erinnerte der Papst. Sie würden diese Produkte dann „in den tugendhaften Kreis der guten Nutzung“ einsetzen. Somit seien sie „wie Bäume, die die Luftverschmutzung atmen und Sauerstoff zurückgeben“. Vor allem betonte der Papst, dass Bäume den Sauerstoff nicht zurückhielten: „Auch Sie verteilen das, was zum Leben notwendig ist, damit dies an diejenigen weitergegeben werden kann, die ihn am meisten brauchen“, so der Papst.

Rohester Ausdruck von Abfall

Den Hunger zu bekämpfen, bedeute daher auch, die Verschwendung zu bekämpfen. Denn Verschwendung manifestiere die „Uneigennützigkeit für Dinge und Gleichgültigkeit für Menschen“. Güter zu verschwenden, sei „der roheste Ausdruck von Abfall“, erläuterte der Papst.

„Es kommt mir in den Sinn, wie Jesus, nachdem er die Brote an die Menge verteilt hatte, darum bat, die übrig gebliebenen Stücke zu sammeln, damit nichts verloren geht (vgl. Joh 6,12). Sammeln, um sie weiter zu verteilen. Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist, mit anderen Worten, das Wegwerfen von Menschen. Und heute ist es skandalös, nicht zu erkennen, wie viel Nahrung ein kostbares Gut ist und wie viel Gutes weggeworfen wird.“

Deshalb schlägt Franziskus angesichts einer Wirtschaft, die „anstatt dem Menschen zu dienen, ihn versklavt und ihn mit Finanzmechanismen versklavt, die immer weiter vom wirklichen Leben entfernt und immer weniger regierbar sind“, einen konkreten und unterstützenden Weg zum Gemeinwohl vor - einen Weg der Verantwortung gegen die Ungerechtigkeit und das Schweigen vieler:

„Nicht durch Destabilisierung oder den Traum von einer Rückkehr in die Vergangenheit werden die Dinge geregelt, sondern durch die Förderung des Guten, durch gesunde und unterstützende Wege. Wir müssen uns zusammensetzen, um das Gute wiederzubeleben, in dem Wissen, dass, wenn das Böse in der Welt zu Hause ist, mit Hilfe von Gott und dem guten Willen Vieler wie der Tafel-Vereinigung die Realität sich verbessern kann. Es ist notwendig, diejenigen zu unterstützen, die sich zum Besseren wenden wollen, Wachstumsmodelle zu fördern, die auf sozialer Gerechtigkeit, auf der Würde des Einzelnen, auf Familien, auf der Zukunft der Jugendlichen, auf dem Respekt vor der Umwelt basieren. Eine Kreislaufwirtschaft kann nicht mehr aufgeschoben werden. Verschwendung kann nicht das letzte Wort der Reichen sein, während der größte Teil der Menschheit schweigt.“

Jugend miteinbeziehen

Der Papst lud die Anwesenden ein, vor allem die Jugendlichen miteinzubeziehen:

„Mit diesen Gefühlen der Besorgnis und Hoffnung, die ich mit Ihnen teilen wollte, erneuere ich meine Dankbarkeit und ermutige Sie, vorwärts zu gehen und alle, denen Sie begegnen, insbesondere die Jugendlichen, einzubeziehen, damit sie sich Ihnen anschließen können, um das Gute zum Wohle aller zu fördern.“

(vatican news)

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Eindrücke von der Audienz im Vatikan
18. Mai 2019, 12:40