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Bischof Claudiu Pop (links) Bischof Claudiu Pop (links) 

Papst in Rumänien: Hoffnung auf Versöhnung

Mit der Papstreise nach Rumänien hofft vor allem die Minderheit der griechisch-katholischen Gemeinschaft auf eine Wiederversöhnung in ihrem Land. Noch immer sorge die Erinnerung an die kommunistische Zeit für Trauer. Wir sprachen mit Claudiu Pop, Kurienbischof der Erzeparchie der griechisch-katholischen Kirche von Rumänien in Blaj.

Mario Galgano und Debora Donnini – Vatikanstadt

Am dritten und letzten Tag der Reise von Papst Franziskus in Rumänien, also am Sonntag, findet in Blaj in der Region Siebenbürgen eine besondere Feier statt. So wird der Papst einer sogenannten Göttlichen Liturgie vorstehen, was selten vorkommt. Dabei wird Franziskus auch sieben Märtyrer-Bischöfe seligsprechen. Am Sonntagnachmittag wird er die Roma-Gemeinschaft der kleinen Stadt Blaj, die 20.000 Einwohner hat, besuchen. Eine kleine Ortschaft, aber ein Ort, der die Geschichte Rumäniens geprägt hat, wie uns Bischof Pop sagt.

Zum Nachhören

„Als der Kommunismus in Rumänien ankam, war der erste Versuch, den Bischöfen der griechisch-katholischen Kirche vorzuschlagen, den katholischen Glauben zu verlassen und in die orthodoxe Kirche zu wechseln. Als sie erkannten, dass keiner von ihnen bereit war, nachzugeben, gingen sie zu harten Manieren über und verhafteten alle Bischöfe, die von der ,Securitate´, der damaligen Geheimpolizei, verfolgt waren.“

Die Geheimpolizei versuchte die sieben Bischöfe davon zu „überzeugen“, die Konfession zu wechseln. Als sie sahen, dass alle Versuche unnütz waren, wurden die Gefangenen getötet.

„Ich bin auch für uns sicher, dass der Herr seiner Kirche die Freiheit zurückgeben wird“

„Aber es gibt noch ein weiteres Beispiel dafür, wie sie versuchten, einzuschüchtern. Zum Beispiel mit Kardinal Iuliu Hossu. Er wurde zum Kardinal „in pectore“ ernannt, also war er noch gar nicht für alle als Kardinal bekannt: Er befand sich in einer Zwangsresidenz und die ,Securitate´ schickte ihm seinen ehemaligen Sekretär, um ihm klarzumachen, dass es sinnlos wäre, Widerstand zu leisten. Dieser fragte ihn: ,Warum widersetzt ihr euch weiterhin? Siehst du nicht, dass es im Moment keine Perspektive für die Kirche gibt?' Daraufhin sagte Kardinal Iuliu Hossu zu ihm: ,Weißt du, als die Frauen zum Grab Jesu gingen und dachten, sie würden einen Stein vorfinden, fragten sie sich: Wer wird uns helfen, diesen Stein weg zu bewegen? Doch als sie ankamen, stellten sie fest, dass der Herr den Stein bereits bewegt hatte. Und so bin ich auch für uns sicher, dass der Herr seiner Kirche die Freiheit zurückgeben wird. Ich bin mir nicht sicher - sagte er -, dass ich diesen Moment sehen werde, aber ich bin sicher, dass der Herr diese Aussicht geben wird.´“

Blaj, wo die Göttliche Liturgie gefeiert wird, in deren Rahmen der Papst die Seligsprechungen vornehmen wird, nennen die Rumänen auch „das kleine Rom“, gerade wegen der starken Verbindung zur Kirche von Rom. Unter diesem Gesichtspunkt sei der Besuch des Papstes für die griechisch-katholische Gemeinschaft „ein Zeichen großer Liebe, Hoffnung und Bestätigung im Glauben“, so Bischof Pop.

(vatican news)

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30. Mai 2019, 13:38