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Papst Franziskus erlaubt offizielle Pilgerreisen nach Medjugorje

Das kündigten an diesem Sonntag der Apostolische Visitator für Medjugorje, Erzbischof Henryk Hoser, und der Apostolische Nuntius in Bosnien-Herzegowina, Erzbischof Luigi Pezzuto, bei der Heiligen Messe in Medjugorje an. Wie der vatikanische Pressesaal in diesem Zusammenhang betonte, handele es sich dabei nicht um eine Anerkennung der angeblichen Marienerscheinungen.

Christine Seuss und Massimiliano Menichetti - Vatikanstadt

Mit der Entscheidung des Papstes ist es in Zukunft Diözesen und Pfarreien möglich, offizielle Pilgerfahrten nach Medjugorje zu organisieren. Bisher konnten diese nur in „privater Form“ stattfinden. Der kleine Ort in Bosnien-Herzegowina hat seit den ersten Berichten von Marienerscheinungen im Jahr 1981 auch trotz der fehlenden offiziellen Anerkennung als Wallfahrtsort durch den Vatikan bereits Millionen von Pilgern angezogen.

Wie auch der Interims-Pressesprecher des Vatikans, Alessandro Gisotti, an diesem Sonntag unterstrich, dürfe diese päpstliche Erlaubnis nicht missverstanden werden als „Anerkennung der bekannten Ereignisse, die noch einer Untersuchung durch die Kirche bedürfen.“ Dies bedeute auch, dass künftige Wallfahrten „keine Verwirrung oder Zweideutigkeit hinsichtlich der kirchlichen Lehre“ schaffen dürften. Dies gelte auch für Geistliche jeden Ranges, die in Medjugorie die Messe feiern wollten, so Gisotti weiter.

Keine Anerkennung der Echtheit der Marienerscheinungen

Die Entscheidung des Papstes sei seelsorglich motiviert angesichts des „beträchtlichen Zustroms nach Medjugorje und der reichen Früchte der Gnade, die daraus entstanden sind“.

Auch dem Apostolischen Visitator Henryk Hoser werde es auf diese Weise leichter fallen, in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort den Priestern und Gläubigen dabei zu helfen, ihre Pilgerreisen nach Medjugorje vorzubereiten und sie mit „Informationen und Hinweisen“ zu versehen, damit sie ihre Wallfahrten „fruchtbringend durchführen können,“ heißt es in dem Vatikanstatement.

Vor einem Jahr hatte Papst Franziskus den emeritierten Bischof von Warschau-Praga, Erzbischof Henryk Hoser, zum Apostolischen Visitator für Medjugorje ernannt. Bereits ein Jahr zuvor hatte er ihn zum „Sonderbeauftragten“ für die Diözese Medjugorje bestellt, um die „seelsorgerliche Lage“ in jener Pfarrei zu vertiefen.

Kirchenlehre ändert sich nicht

Doch weder die Entscheidung, Hoser nach Medjugorje zu entsenden, noch die jetzige Entscheidung, Pilgerfahrten dorthin zuzulassen, stellen eine Änderung der Lehre der Kirche dar, die die angeblichen Marienerscheinungen nach wie vor nicht als authentisch anerkannt hat. Im Juni 1981 hatten erstmals sechs Kinder berichtet, ihnen sei die Muttergottes erschienen. Drei der mittlerweile erwachsenen sechs Seher versichern, noch heute täglich zur gleichen Stunde und unabhängig von ihrem Aufenthaltsort Erscheinungen der „Friedenskönigin“ zu erleben. Die übrigen drei berichten von selteneren, aber nach wie vor zuverlässig erfolgenden Erscheinungen.

„Ich glaube, dass in Medjugorje Gnade ist“

Andrea Tornielli, redaktioneller Verantwortlicher der Vatikan-Medien, verwies unterdessen auf die positive Bewertung der Volksfrömmigkeit durch Franziskus in seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ (2013). Weiter zitierte er in einem Leitartikel für die italienischsprachige Ausgabe von Vatican News eine frühere Interwiew-Aussage des Papstes: „Ich glaube, dass in Medjugorje Gnade ist. Das lässt sich nicht leugnen. Es gibt Menschen, die sich bekehren.“ Ohne sich zur Echtheit der Erscheinungen zu äußern, wolle Franziskus sich um die Pilger dort kümmern, so Tornielli.

(vatican news/kna)

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12. Mai 2019, 12:00