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Papst: Sich an die Vergangenheit erinnern, um vorwärts zu gehen

Ganz Italien ist römisch-katholisch. Ganz Italien? Nein! Ein von früheren Albanern bevölkertes Dorf in der süditalienischen Region Kalabrien hört seit 100 Jahren nicht auf, ihre Gottesdienste im byzantinischen Ritus zu feiern. Der Papst empfing eine Delegation an diesem Samstag im Vatikan zur Audienz.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Franziskus ermahnte die italienisch-albanische katholische Gemeinschaft, ihr geistliches Erbe an die neuen Generationen weiterzugeben. Und er richtete an die rund 5.000 Gäste der Eparchie von Lungro in der Audienzhalle eine weitere besondere Ermahnung:

„Ich ermutige euch, die Liebe des Herrn, Quelle und Grund unserer wahren Freude, immer mehr in euch selbst und untereinander aufzunehmen, an den Sakramenten teilzunehmen, die Nähe zu jeder Familie zu zeigen, auf die Ärmsten und Bedürftigsten zu achten, die jungen Generationen mit der großen erzieherischen Herausforderung zu begleiten, die uns alle betrifft: Das sind die Dimensionen, in denen wir unsere eigenen Traditionen sowie unsere Zugehörigkeit zu Christus und seiner Kirche bewahren können. Ihr seid berufen, als Christen zu leben, indem ihr bezeugt, dass Liebe schöner ist als Hass, dass Freundschaft schöner ist als Feindschaft, dass Brüderlichkeit unter uns schöner ist als Konflikt.“

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Die Geschichte des italienisch-albanischen Gemeinschaft der Eparchie von Lungro ist geprägt von einem „mutigen spirituellen Weg, der sich durch die Treue zur Tradition auszeichnet, trotz der Schwierigkeiten und Leiden“. Das unterstrich der Papst in der Audienzhalle gegenüber den Teilnehmern der Wallfahrt der Eparchie von Lungro. Eigentlich besteht das Dorf Lungro aus ein paar wenigen tausend Einwohnern, doch die Gemeinschaft, die unter ihrer Eparchie steht, besteht aus über 30.000 Katholiken des byzantinischen Ritus, die in verschiedene Regionen der italienischen Halbinsel verstreut sind.

Papst Franziskus erinnerte bei der Audienz daran, dass seit der Errichtung dieser Eparchie 100 Jahre vergangen seien. Es war der 13. Februar 1919 und Papst Benedikt XV. hatte, „während die Welt durch den Ersten Weltkrieg zerrissen wurde“, mit der apostolischen Konstitution „Catholici fideles“ diese „Oase des Glaubens“ der Italo-Albanischen Katholischen Kirche gegründet. Es handelte sich um ehemalige, aus dem osmanischen Reich geflüchtete Byzantiner, die in Süditalien Zuflucht gefunden hatten.

„Dieser wichtige Anlass vor 100 Jahren ist eine Gelegenheit, dem Herrn für das zu danken, was er für eure Gemeinschaft in seiner Güte und Barmherzigkeit in den letzten Jahrhunderten getan hat. Deshalb lade ich euch ein, dieses Jubiläum nicht so sehr als Ziel zu feiern, sondern als neuen und freudigen Impuls in eurem menschlichen Engagement und auf eurem christlichen Weg. In diesem Sinne ist es umso wichtiger, unser Wissen über die Vergangenheit zu vertiefen und dankbar daran zu erinnern, um in ihr Gründe für die Hoffnung zu finden und gemeinsam auf die Zukunft zuzugehen, die Gott uns geben wird.“

(vatican news)

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25. Mai 2019, 14:19