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Papst an Jugend Nordmazedoniens: Man träumt nie zu viel!

Viele Jugendliche in der heutigen Zeit haben vergessen zu träumen, so der Papst bei einem Treffen mit jungen Nordmazedoniern am Dienstagnachmittag in Skopje. Einige Mädchen und Jungen stellten dem Papst Fragen zu den Herausforderungen, die ihr Land betreffen. Der Papst ermutigte sie, nicht aufzugeben und das Schicksal in die eigene Händen zu nehmen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Tänze und Zeugnisse einiger jungen Menschen prägten das Treffen mit dem Papst in Skopje. Franziskus ging auf Themen wie Orientierungslosigkeit und die Gefahren der virtuellen Welt ein. Eine junge Muslima erzählte über das Zusammenleben zwischen den Religionen. Darauf nahm Franziskus am Dienstagnachmittag zuerst Bezug. Sie hatte gefragt, ob man als Jugendliche doch nicht zu viel träume:

„Ich möchte euch sagen: Man träumt nie zu viel. Eines der Hauptprobleme von heute und von vielen jungen Menschen ist, dass sie die Fähigkeit zu träumen verloren haben. Sie träumen weder viel noch wenig, sie träumen gar nicht. Und wenn ein Mensch nicht träumt, wenn ein junger Mensch nicht träumt, wird dieser Raum vom Klagen und von der Resignation eingenommen.“

Zum Nachhören

Friedliches Zusammenleben geträumt

Bei dem von der jungen Muslima vorgestellten Traum ging es um das friedliche Zusammenleben zwischen Christen und Muslime. Der Papst erinnerte daran, dass vor wenigen Monaten auch er „mit einem Freund, dem Großimam von Al-Azhar Ahmad Al-Tayyeb, einen Traum“ hatte, der dem des nordmazedonischen Mädchens „sehr ähnlich“ sei, so der Papst. Dieser Traum habe sie dazu gebracht hat, „dass wir etwas tun wollten und ein Dokument unterschrieben haben, das besagt, dass der Glaube uns Gläubige dazu bringen muss, in den anderen Brüder und Schwestern zu sehen, die wir unterstützen und lieben müssen, ohne uns von kleinlichen Interessen manipulieren zu lassen“. Es gebe keine Altersbeschränkung für das Träumen. „Träumt, und träumt von Großem!“, so der Papst.

Man müsse wie die Steinmetze, Stein für Stein, an dem „großen Projekt“ arbeiten, so der Ratschlag des Papstes. Damit ging er zum Problem der Orientierungslosigkeit über, mit der junge Menschen in einem kleinen Land mit vielen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Ein junger Mensch müsse riskieren und bereit sein, auch Fehler zu begehen, sagte Franziskus. „Niemand hat das Recht, dir die Hoffnung zu rauben. Habt keine Angst, Handwerker der Träume und der Hoffnung zu werden“, zitierte der Papst aus seinem nachsynodalen Schreiben „Christus vivit“. Als Christ müsse ein „normaler Mensch“ sein und gleichzeitig auch ein „besonderer Mensch“, der betet und Mitmenschen hilft, fügte Franziskus an.

Dann erinnerte er an die Bedeutung von Mutter Teresa, einer Frau „eures Volkes“, unterstrich der Papst. „Jeder von euch ist wie Mutter Teresa gerufen, mit den eigenen Händen zu arbeiten, das Leben ernst zu nehmen, um etwas Schönes daraus zu machen“, so Franziskus. Niemand könne auf sich allein gestellt das Leben meistern. Auch könne man seinen Glauben und seine Träume nicht ohne Gemeinschaft leben, „nur im eigenen Herzen oder zu Hause, eingeschlossen und isoliert zwischen vier Mauern“. Deshalb brauche es eine Gemeinschaft, „die uns unterstützt, die uns hilft und in der wir uns gegenseitig helfen, nach vorne zu schauen“.

Miteinander statt gegeneinander träumen

Abweichend vom Redemanuskript ging dann der Papst auf zwei Kinder ein, die auf dem Platz gespielt hatten und miteinander in Streit gerieten. „Habt ihr gesehen, wie man vom Träumen miteinander zum Träumen gegeneinander übergeht?“, so der Papst. Wichtig sei, dass man stattdessen Gemeinschaft bilden sollte.

Man solle auch viel Zeit mit älteren Menschen verbringen: „Hört euch ihre langen Geschichten an, die manchmal phantasievoll erscheinen, aber in Wirklichkeit voll wertvoller Erfahrung, vielsagender Zeichen und verborgener Weisheit sind, die es zu entdecken und zur Geltung zu bringen gilt. Das sind Geschichten, die Zeit brauchen.“

Gegen Schluss sah der Papst in den ersten Reihen eine schwangere junge Frau sitzen. Und er würdigte die werdenden Mütter, weil sie nach vorne schauten und die „Kraft der Wurzeln" spürten, „um die Geschichte weiterzubringen“. Er bat um einen Applaus für Frauen, die den „Mut aufbringen, ein Kind in die Welt zu bringen“.

Zum Abschluss des Treffens beteten der Papst und die anwesenden Jugendlichen ein Gebet von Mutter Teresa mit dem Titel: Brauchst du meine  Hände, Herr?

(vatican news)

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07. Mai 2019, 16:28