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Generalaudienz: Vom Mut, Gott „Vater” zu nennen

Die Wurzel des christlichen Gebets ist es, sich an Gott als „Vater“ zu wenden – und dazu braucht es Mut. Das sagte Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Mit dieser Katechese schloss der Papst seine Themenreihe über das Vaterunser ab.
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Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Dass wir Gott im Gebet als Vater ansprechen, sei „nicht so sehr eine Formel“, sondern ein Ausdruck kindlicher Nähe, so der Papst. Dieses „Familiäre“, diese Vertrautheit mit dem Vater, ermögliche niemand anderer als Jesus, der sich seinerseits oft im Gebet an den Vater wandte.

Beim Blick auf das Neue Testament werde auch klar, dass der Protagonist, die Hauptfigur jedes christlichen Gebets, der Heilige Geist sei, fuhr Franziskus fort. „Wir könnten niemals beten ohne die Kraft des Heiligen Geistes. Er ist es, der in uns betet und uns dazu bringt, gut zu beten. Wir können den Heiligen Geist bitten, dass er uns beten lehrt, weil er der Protagonist ist. Er atmet im Herzen eines jeden von uns, die wir Nachfolger Jesu sind. Er bringt uns dazu, in der ,Furche' zu beten, die Jesus für uns gegraben hat. Das ist das Geheimnis des christlichen Gebets: Aus Gnade sind wir in diesen Dialog der Liebe der heiligsten Dreifaltigkeit hineingezogen.“

„In diesem ,mein' ist der Kern der Beziehung zum Vater, ist der Kern des Glaubens und des Gebets“

Manchmal, so der Papst, benutzte Jesus auch Gebetsausdrücke, „die sicher sehr weit vom Text des Vaterunsers entfernt sind“. So zum Beispiel am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der himmlische Vater habe seinen Sohn „sicherlich nicht“ verlassen, sagte Franziskus. Und noch im verängstigten Schrei benenne Jesus den Vater als „seinen“: „Mein Gott“. „In diesem ,mein' ist der Kern der Beziehung zum Vater, ist der Kern des Glaubens und des Gebets“, verdeutlichte der Papst.

Um zu beten, müssen wir uns klein machen

Von diesem Kern ausgehend, können christliche Glaubende „in jeder Situation beten“. Da gebe es viele Gebete der Bibel, besonders der Psalmen, man könne aber „auch mit vielen anderen Ausdrücken beten, die in Jahrtausenden der Geschichte aus dem menschlichen Herz hervorgequollen sind“.

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast“, zitierte der Papst ein anderes Jesusgebet aus dem Lukasevangelium (Lk 10,21). „Um zu beten, müssen wir uns klein machen“, beschloss Franziskus seine Katechesenreihe, „damit der Heilige Geist in uns kommt und uns im Gebet leitet.“

(vatican news)

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Ein paar Eindrücke von der Generalaudienz
22. Mai 2019, 10:39