Fußkuss: Eine Geste des „Dieners der Diener Gottes“

Dass Franziskus Politikern aus dem Südsudan nach ihren Einkehrtagen im Vatikan überraschend die Füße geküsst hat, ist eine überraschende und bewegende Geste. Ein Leitartikel unseres Chefredakteurs.

Andrea Tornielli – Vatikanstadt

Franziskus‘ Fußkuss geschah genau eine Woche, bevor in den Kirchen der ganzen Welt mit der Fußwaschung an das Letzte Abendmahl Jesu vor seinem Leiden erinnert wird. Die Geste des Papstes (der den Titel „Diener der Diener Christi“ trägt) lässt sich besser verstehen, wenn man das Klima gegenseitiger Vergebung erlebt hat, dass die zwei Einkehrtage für die früher verfeindeten Politiker aus dem Südsudan geprägt hat.

Paul VI. warf sich 1975 vor einem orthodoxen Metropoliten zu Boden

Eine Geste dieser Art hat es auch in der jüngeren Geschichte des Papsttums schon gegeben. Der hl. Paul VI. warf sich am 14. Dezember 1975 nach einem Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle dem Metropoliten Meliton von Chalkedon zu Füßen, der den Patriarchen Dimitrios vertrat. Auf dem Konzil von Florenz 1439 hatten sich die orthodoxen Patriarchen geweigert, dem damaligen Papst Eugen IV. die Füße zu küssen.

(vatican news – sk)
 

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12. April 2019, 12:52