Generalaudienz am 17.04.2019 Generalaudienz am 17.04.2019 

Generalaudienz: Bei Prüfungen wie Jesus im Gebet auf Gott vertrauen

Sich bei Schwierigkeiten nicht in sich selbst verschließen, sondern sie im Gebet Gott anvertrauen: Dazu lud Franziskus bei seiner letzten Generalaudienz in der Fastenzeit die knapp 15.000 Pilgern ein, die sich bei strahlendem Sonnenschein auf dem Petersplatz versammelt hatten.
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Der Papst ging bei seinen Überlegungen von den Gebeten aus, die Jesu in den Momenten seiner Passion an den Vater gerichtet hatte. Dafür unterbrach Franziskus seine derzeitige Katechesereihe zum Vaterunser.

Das erste Mal rufe Jesus Gott nach dem letzten Abendmahl an, erinnerte Franziskus: „Vater, die Stunde ist gekommen“ und dann: „Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war!“ (Joh 17,5)

„Jesus bittet um die Herrlichkeit, eine Bitte, die paradox erscheint, während die Passion bevorsteht. Um welche Herrlichkeit handelt es sich? Die Herrlichkeit in der Bibel bedeutet das sich Zeigen Gottes, es ist das entscheidende Zeichen seiner rettenden Anwesenheit unter den Menschen.“ Und es sei nun Jesus, der an Ostern definitiv die Anwesenheit und das Heil Gottes aufzeige, fuhr Franziskus fort, denn am Kreuz werde er selbst verherrlicht (vgl. Joh 12,23-33).

Wie oft stellten wir uns Gott als Herrn und strengen Richter vor, und nicht als Vater und barmherzigen Retter, betonte Franziskus: „Doch an Ostern annulliert Gott die Distanzen, indem er sich in der Demut einer Liebe zeigt, die nach unserer Liebe verlangt. Wir verherrlichen ihn also, wenn wir all das, was wir tun, mit Liebe tun, wenn wir alles mit dem Herzen tun, wie für ihn (vgl. Kolosser 3,17).“

„Keiner verherrlicht sich selbst“

Diese Herrlichkeit habe allerdings nicht viel mit der weltlichen Herrlichkeit zu tun, die mit Lob und Bewunderung einhergehe, wenn das „Ich“ im Zentrum der Aufmerksamkeit stehe, mahnte Franziskus: „Die Herrlichkeit Gottes hingegen ist paradox: kein Applaus, keine Audience. Im Zentrum steht nicht das ,Ich', sondern der Andere. An Ostern sehen wir in der Tat, dass Gott den Sohn verherrlicht, während der Sohn Gott verherrlicht. Keiner verherrlicht sich selbst. Wir können uns heute fragen: ,Welches ist die Herrlichkeit, für die ich lebe? Meine eigene, oder diejenige Gottes? Will ich nur von den anderen empfangen, oder will ich den anderen auch etwas geben?‘“

Nach dem Letzten Abendmahl betrat Jesus den Gethsemane, erinnerte Franziskus, und dort spürte er angesichts dessen, was ihn erwartete, „Angst und Beklemmung“. Doch gerade hier, in seiner schwersten Stunde, wende er sich an Gott „mit dem zärtlichsten Wort“: „Abba, also Papa.“ Auf diese Weise lehre er uns, in der Prüfung „den Vater zu umarmen, denn im Gebet zu ihm liegt die Kraft, im Schmerz weiterzugehen“: Von allen verlassen, ist Jesus doch nicht allein, denn „er ist mit dem Vater“, unterstrich Franziskus:

„In unserem Gethsemane wählen wir oft, allein zu bleiben“

„In unserem Gethsemane wählen wir oft, allein zu bleiben, statt ,Vater‘ zu sagen und uns ihm anzuvertrauen, wie Jesus, uns seinem Willen anzuvertrauen, der unser wahres Gut ist. Doch wenn wir in der Prüfung in uns selbst verschlossen bleiben, dann graben wir einen Tunnel, einen schmerzhaften inneren Weg, der nur eine Richtung hat: immer tiefer in uns hinein.“

Doch das größte Problem sei nicht der Schmerz, sondern wie man damit umgehe, fuhr Franziskus fort. Denn die Einsamkeit biete keine Lösung, während das Gebet bedeute, in Gemeinschaft mit Gott zu stehen und sich ihm anzuvertrauen.

„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“

Schließlich, das dritte Gebet, in dem Jesus seinen Vater darum bitte, denen zu verzeihen, die ihm Übel angetan haben: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Das Evangelium weise darauf hin, dass Jesus dieses Gebet im Moment der Kreuzigung spreche, erinnerte der Papst: „Es war möglicherweise der Moment des schlimmsten Schmerzes, als ihm die Nägel in die Handgelenke und die Füße getrieben wurden. Hier, auf dem Höhepunkt des Schmerzes, erreicht die Liebe ihren Gipfel: es kommt die Vergebung, das heißt, die mächtige Gabe, die den Kreislauf des Bösen durchbricht.“

Der Papst lud die Pilger dazu ein, diese Überlegungen auch in ihr Gebet des Vaterunsers einfließen zu lassen und dabei um die Gnade zu bitten, für die Herrlichkeit Gottes zu leben: „Also mit Liebe zu leben; uns in den Prüfungen Gott anzuvertrauen und ,Papa' zum Vater zu sagen; in der Begegnung mit dem Vater die Vergebung und den Mut zum Vergeben zu finden“, führte Franziskus abschließend aus, bevor er mit den Pilgern ein gemeinsames Vaterunser anstimmte.

(vatican news - cs)

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Eindrücke von der Generalaudienz
17. April 2019, 11:28