Papst bei Generalaudienz: Das tägliche Brot und die Hungernden

Wenn im Vaterunser im zweiten Teil vom „täglichen Brot“ gesprochen wird, dann ist das auch eine Erinnerung an die Hungernden der heutigen Zeit. Das betonte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In seiner Katechesereihe zum Vaterunser führte Franziskus zum zweiten Teil des Jesus-Gebetes über. Dieser Teil beginne „mit dem Geruch des Alltags“ und zwar des Brotes, erläuterte Franziskus. Man bitte Gott um etwas, was nichts anderes bedeute, als dass der Mensch nicht selbstständig sei. Auch bedeute dies ganz schlicht, dass der Mensch sich ernähren müsse.

Jesus bitte die Gläubigen nicht um „raffinierte Anrufungen“, sondern im Gegenteil, „alle menschlichen Bedürfnisse mit ihren konkretesten und alltäglichsten Problemen“ könnten zum Gebet werden. Es gehe also darum, im Gebet bei Gott um das zu bitten, was man für das Leben brauche. Und er lehre uns, dies zusammen „mit so vielen Männern und Frauen zu tun, für die dieses Gebet ein Schrei ist“, so der Papst.

Denn man dürfe nicht vergessen: es heißt nicht, „mein tägliches Brot gib mir heute“ sondern „unser tägliches Brot gib uns heute“. Der Papst betonte, dass es einen Unterschied gebe zwischen einem Ich-bezogenen-Denken und der Tatsache, dass man als Glaubensgemeinschaft ein Wir bilde.

Zum Nachhören

Die hungernden Kinder in Kriegsgebieten

„Und jetzt tut es uns gut, eine Weile still zu bleiben und an die hungrigen Kinder zu denken. Denken wir an die Kinder, die sich in Kriegsländern befinden: die hungrigen Kinder im Jemen, die hungrigen Kinder in Syrien, die hungrigen Kinder in vielen Ländern, in denen es kein Brot gibt, wie im Südsudan. Erinnern wir uns an diese Kinder und denken wir an sie, indem wir gemeinsam mit lauter Stimme das Gebet sprechen: ,Vater, gib uns heute das tägliche Brot´. Alle zusammen: ,Vater, gib uns heute das tägliche Brot´. Und noch einmal: ,Vater, gib uns heute das tägliche Brot´.“

Gott könne es nicht ausstehen, wenn das zur Verfügung stehende Brot nicht verteilt werde. Das dürfe man nicht vergessen, fügte Franziskus an. „Wir müssen es uns gut merken: die Nahrung ist kein privates Gut“, so der Papst. Das Essen gehöre allen und jeder müsse genügend davon zur Verfügung haben.

Das größte Wunder Jesu sei nicht die Brotvermehrung gewesen, sondern seine Bitte, dass jeder ihm etwas gebe. Auf diese Weise konnte er das Wunder vollbringen, durch die Beteiligung aller, schloss der Papst seine Katechese ab.

(vatican news)

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Eindrücke von der Generalaudienz
27. März 2019, 11:02