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Franziskus an Regierungsgipfel: „Nachdenken über die Fragen der Kinder"

Ohne Solidarität kann man nicht von nachhaltiger Entwicklung sprechen. Das hat Papst Franziskus in einer Videobotschaft an einen Regierungsgipfel in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten betont.

In der Golf-Metropole sind rund 4.000 Teilnehmer des World Government Summit (WGS) versammelt. Die Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Technologie befassen sich mit sozialen, gesellschaftlichen und technologischen Zukunftsfragen. Ihnen rief Papst Franziskus in seinem Video die katholische Position in Erinnerung, die er in seiner Enzyklika „Laudato Si“ lehramtlich fixiert hatte.

Hier zum Hören:

Um wirklich Zukunft zu gestalten, sollten die Verantwortlichen niemals den Blick auf andere, fremde, schwächere Realitäten verlieren, riet Franziskus. Man könne sogar sagen: wenn das „Gemeinwohl“ nicht „allgemein“ sei, so sei es auch kein „Wohl“, sagte der Papst in einem Wortspiel. „Vielleicht noch nie so stark wie jetzt ist zum Denken und Handeln ein echter Dialog mit dem anderen erforderlich, denn ohne den anderen gibt es keine Zukunft für mich. Ich wünsche Ihnen also, dass Sie bei Ihren Aktivitäten beginnen im Gedanken an die Gesichter der Menschen, dass Sie den Schrei der Völker und der Armen hören, und dass Sie nachdenken über die Fragen der Kinder.“

„Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Schrei der Völker und der Armen hören, und dass Sie nachdenken über die Fragen der Kinder“

Worte, bei denen vielen Zuhörern wohl die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg in den Sinn kommt. Franziskus nannte die Umwelt-Aktivistin nicht namentlich, sagte aber, das Anliegen bei dem Gipfel sei hoffentlich nicht einfach die Frage, wie man Ressourcen noch besser nutzen könne, sondern die Frage: „Welche Art von Welt wollen wir gemeinsam aufbauen? Es ist eine Frage, die uns dazu bringt, mit Blick auf die Völker und Menschen zu arbeiten und nicht mit Blick auf das Kapital und die wirtschaftlichen Interessen“. Es solle nicht um das unmittelbare Morgen gehen, sondern um die Zukunft in einem größeren Sinn: „Diese unsere Welt an diejenigen weiterzugeben, die nach uns kommen werden, sie vor der Umwelt und davor vor moralischer Verschlechterung zu schützen.“

Zu Beginn seiner Botschaft hielt der Papst kurz Rückschau auf seine jüngste Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate. „Ich habe ein modernes Land getroffen, das in die Zukunft blickt, ohne seine Wurzeln zu vergessen“, sagte Franziskus, „ein Land, in dem die Worte Toleranz, Geschwisterlichkeit, gegenseitige Achtung und Freiheit in konkrete Taten und Initiativen umgesetzt werden.“ Er sei von Abu Dhabi nach Rom zurückgekehrt „mit der Hoffnung, dass viele Wüsten der Welt gedeihen können. Ich meine, das ist möglich, aber nur dann, wenn wir miteinander wachsen, Seite an Seite, mit Offenheit und Respekt, und wenn wir bereit sind, uns den Problemen aller zu stellen, die im globalen Dorf die Probleme eines jeden sind.“

(vatican news)

 

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10. Februar 2019, 15:06