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Vor 55 Jahren: Erstmals besucht ein Papst das Heilige Land

Es war die erste Reise in der Kirchengeschichte, in der ein Papst die Orte Jesu aufsuchte. Damit verbunden war auch das historische Treffen von Papst Paul VI. mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras.

Mario Galgano und Michele Raviart – Vatikanstadt

An jenem 4. Januar 1964 gab es eine Masse von Menschen, die auf ihn warteten. Papst Paul VI. betrat die Basilika des Heiligen Grabes in Jerusalem und wurde fast erdrückt von der Menschenmenge. An jenem Tag vor 55 Jahren wollten alle dabei sein, um dieses historische Treffen hautnah mitzuerleben.

Sie war ein langgehegter Wunsch von Papst Paul VI. Es wurde eine dreitägige Wallfahrt vom 4. bis 6. Januar 1964, die der heilige Paul VI. mitten im Zweiten Vatikanischen Konzil als Moment des „Gebets und der Buße“ an den Orten „von wo aus Petrus, Träger der christlichen Botschaft“, seine Reise anfing. Es sollte auch eine Rückkehr zur „Wiege des Christentums“ werden, die am Morgen des 4. Januar mit der Ankunft des Papstes am Flughafen von Amman begann. Paul VI. wurde von König Hussein von Jordanien begrüßt, der damals nach dem arabisch-israelischen Krieg von 1948 die Gebiete des Westjordanlandes und Ostjerusalems verwaltete.

„In jedem dieser ehrwürdigen Schreine werden wir für den Frieden beten, den Jesus seinen Jüngern hinterlassen hat, für den Frieden, den die Welt nicht geben kann, der aber aus der Erfüllung seines Gebotes kommt...“

„Unser Besuch ist eine spirituelle, demütige Pilgerreise zu den heiligen Stätten, die durch die Geburt, das Leben, die Passion, den Tod Jesu Christi und seine Auferstehung und Himmelfahrt geheiligt wurden. In jedem dieser ehrwürdigen Schreine werden wir für den Frieden beten, den Jesus seinen Jüngern hinterlassen hat, für den Frieden, den die Welt nicht geben kann, der aber aus der Erfüllung seines Gebotes kommt: einander zu lieben, wie er uns geliebt hat“, sagte der Papst zum jordanischen König, bevor er in die Heilige Stadt ging.

Auftakt zum ökumenischen Treffen

Die Treffen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Benediktos, mit dem armenischen Patriarchen Derderian und mit den Vertretern der katholischen Gemeinschaften des byzantinischen Ritus waren der Auftakt zu dem historischen ökumenischen Treffen am folgenden Abend am Ölberg mit dem Oberhaupt der Orthodoxie, dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras, der nach Jerusalem gekommen war, um den Papst zu treffen. Eine Umarmung und ein gemeinsames Gebet in Latein und Griechisch waren der erste Schritt zur Erklärung im folgenden Jahr, in dem die katholische Kirche und die orthodoxe Kirche ihre gegenseitige Exkommunikation aus dem Jahr 1054 widerrufen haben.

Am 6. Januar 1964, dem Dreikönigstag, feierte der Papst in der Basilika der Geburt in Bethlehem die Messe und rief zum Weltfrieden und zur christlichen Einheit auf. Nachdem er Athenagoras und die katholische Gemeinschaft des lateinischen Ritus von Jerusalem wieder getroffen hatte, kehrte der heilige Paul VI. nach Amman zurück, um nach Rom zu fliegen. „Ihr habt verstanden, dass meine Reise nicht nur eine einzigartige und spirituelle Tatsache war“, wird er bei seiner Rückkehr sagen: „Es ist zu einem Ereignis geworden, das eine große historische Bedeutung haben kann. Es ist ein Ring, der sich mit einer weltlichen Tradition verbindet; es ist vielleicht der Beginn neuer Ereignisse, die groß und nützlich für die Kirche und die Menschheit sein können.“

(vatican news)

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04. Januar 2019, 13:13