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Gebetsvigil beim Weltjugendtag: Papst nennt Maria „Influencerin Gottes“

Gebetsvigil mit dem Papst: Bei jedem Weltjugendtag ist das in der Regel der emotionale Höhepunkt. Das dürfte auch für die Vigil gelten, die Papst Franziskus am Samstagabend (Sonntagmorgen MEZ) mit mehreren hunderttausend jungen Menschen in Panama-Stadt gefeiert hat.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die Angaben über Teilnehmerzahlen variieren; 600.000 Menschen waren nach Angaben der Veranstalter dabei, Nachrichtenagenturen sprechen von deutlich weniger Mitfeiernden. Jedenfalls dürfte das zweistündige Abendgebet unter freiem Himmel in einem Park vor den Toren der Hauptstadt allen, die dabei waren, unvergesslich bleiben.

Wie üblich gab es musikalische und tänzerische Einlagen sowie Ansprachen junger Leute. Die Eltern eines Kindes mit Down-Syndrom kamen zu Wort, eine junge Palästinenserin sowie ein Drogensüchtiger. Nach der Gebetsvigil verbrachten die meisten Teilnehmer die Nacht auf freiem Feld, um am Sonntag dann gute Plätze bei der Abschlussmesse mit dem Papst zu haben.

„Eintreten in die Liebesgeschichte mit Gott“

In seiner Ansprache sagte Franziskus, Jesus wolle allen Menschen Leben schenken, und dieses Leben sei „keine neue App“ und „kein Tutorial“, sondern eine „Geschichte der Liebe“.

„Die Rettung, die der Herr uns schenkt, ist eine Einladung zur Teilnahme an einer Liebesgeschichte, die sich mit unseren Geschichten verknüpft; sie lebt fort und will mitten unter uns geboren werden, damit wir dort, wo wir sind, wie wir sind und mit wem wir sind, fruchtbringen können. Dorthin kommt der Herr, um zu pflanzen und sich selbst einzupflanzen; er ist der Erste, der „Ja“ zu unserem Leben und zu unserer Geschichte sagt, und er wünscht, dass auch wir zusammen mit ihm „Ja“ sagen.“

„Das Leben annehmen, wie es kommt“

Auch Maria habe auf die Einladung Gottes hin „Ja“ gesagt: „Die junge Frau aus Nazareth tauchte zweifellos nicht in den „sozialen Netzwerken“ der damaligen Zeit auf, sie war keine Influencerin, aber ohne es zu wollen oder danach zu streben, wurde sie die Frau mit dem größten Einfluss aller Zeiten. Maria, die Influencerin Gottes…“

Wie Maria sollten auch wir heute Gott gegenüber ein „Ja“ sagen, das „Risiken eingehen und alles auf eine Karte setzen will“, fuhr der Papst fort. „Ja zu sagen zum Herrn bedeutet, den Mut zu haben, das Leben, wie es kommt, mit all seiner Zerbrechlichkeit und Begrenztheit und oft sogar mit all seinen Widersprüchen und Sinnlosigkeiten, mit anzunehmen… Es bedeutet, unser Land, unsere Familien, unsere Freunde so anzunehmen, wie sie sind, auch mit ihren Schwächen und ihrer Begrenztheit.“

„Nur das, was man liebt, kann gerettet werden“

Das Leben annehmen könne auch bedeuten, „all das willkommen zu heißen, was nicht vollkommen, rein oder gefiltert“ sei, so Papst Franziskus.

„Ist jemand, nur, weil er behindert oder fragil ist, nicht der Liebe würdig? Ist jemand, nur, weil er ein Fremder ist, weil er Fehler gemacht hat, weil er krank ist oder weil er in einem Gefängnis sitzt, nicht der Liebe würdig? So handelte Jesus: Er nahm sich des Aussätzigen, des Blinden und des Lahmen, des Pharisäers und des Sünders liebevoll an. Er nahm den Verbrecher am Kreuz an und sogar diejenigen, die ihn ans Kreuz lieferten, und verzieh ihnen. Warum? Weil nur das, was man liebt, gerettet werden kann. Nur was man annimmt, kann verwandelt werden.“

Gerade mit unseren Fehlern und Begrenztheiten wolle Gott seine Liebesgeschichte mit uns schreiben. „Er hat den verlorenen Sohn angenommen, er hat Petrus nach seiner Verleugnung angenommen; er nimmt auch uns immer, immer an, wenn wir gefallen sind und hilft uns, aufzustehen und wieder auf die Beine zu kommen. Denn der wirkliche Fall, der unser Leben zerstören kann, besteht darin, am Boden liegen zu bleiben und sich nicht helfen zu lassen.“

(vatican news)
 

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27. Januar 2019, 09:53