Papst Franziskus beim Angelusgebet Papst Franziskus beim Angelusgebet 

Missbrauch und Angriffe: Papst setzt auf das Gebet

Missbrauchskrise, direkte Angriffe und Skandale: Die Liste an Herausforderungen für den Papst und die Kirche ist lang, doch Franziskus habe eine „Geheimwaffe“, auf die er zähle. Das sagt im Gespräch mit Vatican News der französische Jesuit Frederic Fornos, Internationaler Direktor des Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes.

Mario Galgano und Adriana Masotti – Vatikanstadt

Für jeden Monat bereitet das Team von Pater Fornos die Gebetsanliegen des Papstes vor. Seit zwei Jahren gibt es jeweils auch ein kurzes Video dazu. Alle Gebete und Anliege werden mit dem Papst persönlich besprochen, wie der Jesuit im Gespräch mit Vatican News sagt. Es werden Impulse und Anfragen von kirchlichen Institutionen, Bischöfe oder einfache Laien eingeholt, dann bespreche man dies mit dem Papst.

Zum Nachhören

Fornos, der den Papst am Donnerstag bei einer Privataudienz traf, betont, dass Franziskus sehr viel von der Kraft und Bedeutung des Gebetes halte.

„Wir haben Millionen von Menschen gesehen, die unsere Gebetsanliegen verwendet haben. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass ein positives Klima beispielsweise bei der Jugendsynode geschaffen werden konnte. Wie der Heilige Vater damals sagte, ging es beim Gebetsanliegen darum, für die Einheit zu beten. Man müsse immer dafür beten, dass Trennungen überwinden werden und dass man dem Bösen eine Absage erteile.“

Bedeutung der Bekehrung

Das Gebet sei auch eine Botschaft an die Gläubigen, sich zu bekehren, fügt Pater Fornos an. Es reiche nicht, kirchliche Richtlinien neu zu definieren oder lange Debatten darüber zu führen. Vielmehr sei die Aufgabe eines jeden Gläubigen, sich selber einzubringen und die eigene Haltung zu überprüfen. Das führe dann unweigerlich zu einer Veränderung des eigenen Handelns.

„Ein Monat intensives Gebets führt dazu, dass die Alarmglocken läuten und die eigene Verantwortung in den Vordergrund gerückt wird. Da sagt man nicht mehr, dass der Kampf gegen Missbrauch nur durch die Änderungen von schriftlich festgelegten Regeln gelöst wird. Was ja der Papst jetzt beispielsweise an die US-Bischöfe schreibt, ist ja gerade das. Es reicht nicht, die Institution Kirche neu zu organisieren. Vielmehr geht es um eine persönliche Umkehr eines jeden einzelnen von uns. Und hilft das Gebet – auch und gerade das gemeinsame Gebet – ungemein, denn der Herr hilft uns, unsere Herzen zu öffnen und anders mit unseren Mitmenschen umzugehen.“

Eine Möglichkeit, sich daran zu beteiligen, bietet die Internetseite und App „Click to Pray“: eine offizielle App aus dem Vatikan, die dabei hilft, das Gebet in den Alltag zu integrieren. Durch das Gebet könne man dem Leben Sinn geben und dazu bewegt werden, tatsächlich etwas in der Welt zu verändern. Die App verbinde jeden User mit zigtausenden von Menschen auf der ganzen Welt, die durch ihr Gebet eine Antwort auf die Herausforderungen der Menschheit und den Auftrag der Kirche geben – so wie es der Papst in seinen monatlichen Gebetsanliegen vorschlägt.

(vatican news/click to pray)

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04. Januar 2019, 12:29