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Papst Franziskus: Menschenrechte heute mehr denn je nötig

Menschenrechte müssen im Zentrum jeder Politik stehen: Dieser Appell kommt am 70. Jahrestag der Verkündung der UN-Menschenrechtscharta von Papst Franziskus. Er äußerte sich in einem Grußwort an die Teilnehmer einer Menschenrechtskonferenz an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Darin geht er auf die Errungenschaften, Herausforderungen und Fehler seit der Unterzeichnung der Menschenrechtscharta ein.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Wenn man die heutige Gesellschaften „sorgfältig betrachtet“, gebe es zahlreiche Widersprüche in Bezug auf die Umsetzung der UN-Menschrechtserklärung, stellt Papst Franziskus fest. In der Botschaft, die vom vatikanischen Beauftragten für „Menschrechte“, dem afrikanischen Kurienkardinal Peter Turkson, verlesen wurde, erläutert der Papst:

„Heute gibt es in der Welt viele Formen der Ungerechtigkeit, die von einseitigen anthropologischen Visionen und einem auf Profit basierenden Wirtschaftsmodell genährt werden. Das führt dazu, dass nicht gezögert wird, den Menschen auszunutzen, zu verwerfen und gar zu töten. Während ein Teil der Menschheit in Saus und Braus lebt, sieht ein anderer Teil seine eigene Würde verachtet, mit Füßen getreten und seine Grundrechte ignoriert oder verletzt.“

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Rechte des Ungeborenen und der Randgruppen

Er denke insbesondere an die Ungeborenen, denen das Recht verweigert werde, auf die Welt zu kommen, oder an diejenigen, die keinen Zugang zu den für ein menschenwürdiges Leben notwendigen Mitteln hätten und Armut und Hunger ertragen müssten. Weitere Randgruppen seien jene, die von einer angemessenen Bildung ausgeschlossen seien, ebenso wie jene, die gezwungen würden, als Sklaven zu arbeiten. Doch die Aufzählung geht weiter: Er denke auch an diejenigen, die unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten oder gefoltert würden und an die Opfer eines gewaltsamen Verschwindens und an ihre Familien.

„Meine Gedanken gelten auch all denen, die in einem von Misstrauen und Verachtung geprägten Klima leben, die aufgrund ihrer rassischen, ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit Intoleranz, Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind. Abschließend möchte ich diejenigen nennen, die im tragischen Kontext bewaffneter Konflikte mehrfach ihrer Grundrechte beraubt werden, während skrupellose Todeshändler auf Kosten des Blutes ihrer Brüder und Schwestern bereichert werden.“

Jeder soll mithelfen

Jeder Mensch sei daher aufgerufen, „mutig und entschlossen“ in der jeweiligen Rolle, die man im Leben innehabe, zur Achtung der Grundrechte jedes Einzelnen beizutragen, insbesondere gegenüber den „unsichtbaren“ Mitmenschen, die mitten unter uns lebten, die sich aber außer unseres Blickfeldes befänden.

„Ich möchte bei dieser Gelegenheit nachdrücklich an die politischen Verantwortlichen der Institutionen appellieren und sie auffordern, die Menschenrechte in den Mittelpunkt aller Politiken zu stellen, einschließlich der Politik der Entwicklungszusammenarbeit, auch wenn dies bedeutet, gegen den Strom zu gehen.“

(vatican news)

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10. Dezember 2018, 11:49