Der Kontinent und die vielen Kulturen: Papst Franziskus feiert die Heilige Messe im Petersdom Der Kontinent und die vielen Kulturen: Papst Franziskus feiert die Heilige Messe im Petersdom 

Maria und der multikulturelle Reichtum Lateinamerikas

Mit der Gottesmutter könne man den multikulturellen Reichtum Amerikas richtig schätzen und würdigen: Papst Franziskus feierte, wie auch in den vergangenen Jahren, am Gedenktag der Patronin des Doppelkontinents eine Messe im Petersdom. In seiner Predigt wandte er sich deutlich gegen die Macht der Einschüchterung, der Erniedrigung und der Lüge. In Maria könne man die Hinwendung Gottes zum Kleinen und Schwachen, zur „Niedrigkeit der Magd“ erkennen.

P Bernd Hagenkord - Vatikanstadt

Die Muttergottes wird in Guadalupe als Schutzpatronin des gesamten Doppelkontinents verehrt, mit Amtsantritt von Papst Franziskus auch an ihrem Festtag mit einer Messfeier im Petersdom. Wie auch in den vergangenen Jahren betonte der Papst in seiner Predigt die Vielfalt der Kulturen in den Amerikas. „In der Schule Mariens lernen wir, … unsere Herzen mit dem multikulturellen Reichtum zu nähren, welcher den Kontinent bewohnt“. Papst Franziskus warnte vor einheitlichen oder uniformen Vorstellungen von Leben und Gesellschaft. Das sei ein „pseudo-Fortschritt“, der nur „kulturelle und familiäre Identitäten“ usurpiere und das lebenswichtige Netz der Gesellschaft leer mache.

Schnelle Antworten geben keine Lösungen

Diese Versprechen führten nicht weiter, schnelle Antworten und magische Lösungen gebe es nicht für die Probleme des Lebens: der Papst sprach in deutlichen Worten von der Versuchung, den anderen erniedrigen, misshandeln, diskreditieren oder verspotten zu müssen, um sich selbst wertvoll oder wichtig zu fühlen. In Maria könnten Christen sehen, wie der Herr der Versuchung eine Absage erteile, „der Kraft der Einschüchterung und Macht, dem Schrei der Lauten oder der Durchsetzung auf der Grundlage von Lügen und Manipulationen“ den Vorrang zu überlassen.

Jesu Ruf sei ein anderer, „der Herr sucht nicht nach egoistischem Applaus oder weltlicher Bewunderung. Seine Herrlichkeit besteht darin, seine Kinder zu den Protagonisten der Schöpfung zu machen.“ In Maria könne man die Hinwendung Gottes zum Kleinen und Schwachen, zur „Niedrigkeit der Magd“, erkennen, so der Papst. „In der Schule Mariens lernen wir, auf dem Weg dorthin zu sein, wo wir sein sollen: unterwegs zu so vielen Leben, welche die Hoffnung verloren oder geraubt bekommen haben.“

„In der Schule Mariens lernen wir, auf dem Weg dorthin zu sein, wo wir sein sollen“

Das bedeute, wie Maria von der Konzentration auf das Eigene abzusehen. „In der Schule Mariens lernen wir, dass das Leben nicht von der eigenen Bedeutung geprägt ist, sondern von der Fähigkeit, andere zu Protagonisten zu machen. Sie gibt Mut, lehrt zu sprechen und ermutigt vor allem, die Kühnheit des Glaubens und der Hoffnung zu leben“

Die Muttergottes war 1531 dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin erschienen, das auf die Vision hin entstandene Heiligtum wurde nach dem spanischen Marienheiligtum Guadalupe benannt. Weil die Vision nicht aus dem Kulturkreis der spanischen Eroberer kam, sondern vor einem indigenen Mexikaner geschah, gilt sie als Durchbruch für die Akzeptanz des Glaubens in Lateinamerika. Maria habe, vorchristliche Bildsprache aufnehmend, den christlichen Glauben inkulturiert.

Die „erste Pädagogin des Evangeliums"

Maria habe sich in Tepeyac vor Juan Diego und damit vor dem gesamten amerikanischen Kontinent als die „erste Pädagogin des Evangeliums“ gezeigt, so Papst Franziskus. „Sie lehrt uns, die Barmherzigkeit des Herrn zu singen.“

„Maria, ‚Pädagogin des Evangeliums‘, ging und sang auf unserem Kontinent und so wird die Guadalupana nicht nur als indigen, spanisch, hispanisch oder afroamerikanisch wahrgenommen. Sie ist einfach lateinamerikanisch: Mutter eines fruchtbaren und großzügigen Landes, in dem wir alle auf die eine oder andere Weise eine führende Rolle beim Bau des Heiligen Tempels der Familie Gottes spielen können.“

(vaticannews)

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12. Dezember 2018, 18:00