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Der heilige Wundertäter Nikolaus: Was die Päpste über ihn sagten

Er gilt gemeinhin als Heiliger der Kinder und des Schenkens: am 6. Dezember gedenkt die katholische Kirche des heiligen Nikolaus von Myra. Auch die Päpste haben sich immer wieder mit diesem Bischof auseinandergesetzt.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Bekanntlich liegen die Reliquien des heiligen Nikolaus in der süditalienischen Hafenstadt Bari. Doch stammte Nikolaus aus der Stadt Myra, die im Gebiet der heutigen Türkei lag. Im April 1087 wurden die Gebeine von Nikolaus, dem Patron der Seefahrer, von Abenteurern aus Bari in Myra entwendet. Die Seefahrer aus Bari sollen auf drei Schiffen angereist sein. Sie hätten in Myra die Gebeine des Heiligen aus dem Marmorgrab der Nikolaus-Basilika entwendet und anschließend in ihre Heimatstadt Bari entführt.

„Hier ruhen die Reliquien des heiligen Nikolaus, des Bischofs aus dem Osten, dessen Verehrung über die Meere reicht und die Grenzen zwischen den Kirchen überschreitet. Möge der heilige Wundertäter bei Gott dafür eintreten, dass die Wunden heilen, die so viele in sich tragen“, erinnerte Papst Franziskus am vergangenen 7. Juli bei seinem Besuch in Bari. Er nahm an einem Friedensgebet in der Hafenstadt teil, denn an jenem Ort, wo die Gebeine des Heiligen liegen, befindet sich nicht nur eine katholische Kirche. In der Krypta dürfen auch Orthodoxe bei den Reliquien beten.

Ökumenische Bedeutung

Die ökumenische Bedeutung dieses Heiligen war ein großes Anliegen von Papst Johannes Paul II. Bei seinem Besuch in Bari sagte er am 26. Februar 1984:

„Vor allem weckt der Bischof von Myra, heute in Italien bekannt als heiliger Nikolaus von Bari, in uns die Sehnsucht nach Vereinigung, aber nicht die Sehnsucht nach einer Vergangenheit, deren Erinnerung unerbittlich mit dem Laufe der Zeit verblasst, sondern die Erwartung einer Zukunft, die uns versprochen wurde, und die für uns Aufgabe und Werk der Gegenwart ist.“

Auch sein Nachfolger Benedikt XVI. erinnerte an die ökumenische Dimension des Heiligen aus Myra. Papst Benedikt XVI. stellte am 29. Mai 2005 in seiner Predigt in der Kathedrale von Bari den heiligen Nikolaus als Patron des geistlichen Ökumenismus vor:

„Gerade hier, in Bari, in der Stadt, die die Gebeine des heiligen Nikolaus hütet, ist ein Boden der Begegnung und des Dialogs mit den christlichen Brüdern und Schwestern des Ostens. Hier möchte ich meinen Willen bekräftigen, die grundlegende Aufgabe zu übernehmen, mit aller Kraft für die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Einheit all derer zu arbeiten, die Christus nachfolgen. Ich bin mir bewusst, dass Zeichen des guten Willens dazu nicht ausreichen. Es braucht konkrete Zeichen, die in die Seele dringen und die Gewissen bewegen, die uns alle zur inneren Bekehrung herausfordern, die Voraussetzung ist für jeglichen Fortschritt auf dem Weg des Ökumenismus. Ich bitte euch alle, mit Entschiedenheit den Weg des geistlichen Ökumenismus zu beschreiten, der im Gebet die Türen für den Heiligen Geist öffnet – für den Geist, der allein die Einheit erschaffen kann.”

Die Bischöfe von Rom ehrten somit immer wieder den Bischof von Myra und zwar vor allem als „Verbindung mit den Orthodoxen“, denn der heilige Nikolaus ist einer jener Heiligen, der sowohl von der lateinischen als auch von den Ostkirchen verehrt wird, da er vor der Kirchenspaltung im 1. Jahrtausend lebte und wirkte. In vielen orthodoxen Kirchen gibt es Nikolaus-Ikonen. Auch die „Pilgerfahrt“ der Reliquien nach Moskau im vergangenen Jahr übertraf alle Erwartungen: rund 2 Millionen Menschen, unter ihnen vor allem orthodoxe Christen, hatten teils stundenlang geduldig in der Schlange gewartet, um den Gebeinen des verehrten Heiligen nahe zu kommen. Die Reliquien waren sechs Wochen lang in der Christ-Erlöser-Kathedrale ausgestellt worden, eine ökumenische Initiative, die durch das historische Treffen zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. im Februar 2016 auf Kuba möglich wurde.

Der heilige Nikolaus vs. Santa Claus

Aus dem heiligen Bischof Nikolaus wurde ein Patron für viele Lebensbereiche. Spätestens seit dem kommerziellen Coca-Cola-Santa-Claus hat er über die katholische Kirche hinaus Berühmtheit erlangt, wenn auf diese Weise auch der heilige Kirchenmann zu einer Marketing-Figur verkommen ist. Deshalb setzen sich viele katholische Werke wie beispielsweise das Bonifatiuswerk seit Jahren für den „echten“ heiligen Nikolaus im Gegensatz zum „Weihnachtsmann“ ein.

Er soll durchaus ein „Freund der Kinder und Jugendlichen“ sein, der mit Geschenken in Verbindung gebracht wird. Aber es geht vor allem um die Botschaft, die das Leben des Heiligen ausmachten: Nikolaus gilt als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Ansatzpunkte für das Brauchtum und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden des gütigen Nikolaus, der die Kinder beschenkt. Eine ausführliche Biographie des Heiligen lesen Sie in unserer Rubrik des Tagesheiligen.

(vatican news)

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05. Dezember 2018, 11:14