Allerheiligen: Ein Fest aus dem Zentrum des Christseins Allerheiligen: Ein Fest aus dem Zentrum des Christseins 

Papst Franziskus und die Heiligen: Gedanken zum Fest

Das Fest der Heiligkeit: Papst Franziskus legt im Tweet von heute Wert darauf, dass es beim Christsein nicht nur um das hier und heute geht sondern dass immer die ganze Kirche gemeint ist, auch die Verstorbenen. Das verbindet die Tage Allerheiligen und Allerseelen. Gedanken von Pater Bernd Hagenkord zu den Gedenk- und Festtagen.

P Bernd Hagenkord – Vatikanstadt

Friedhöfe rücken aus den Städten heraus. Und viele Menschen lassen heute ihre Asche verstreuen, statt sich mit einem Grab und einem Grabstein beerdigen zu lassen. Als ob das, was war, nicht mehr sein darf. Ähnlich ergeht es dem Wort „Heiligkeit“. Auch weil es immer wieder moralisch aufgeladen war, halten wir Christinnen und Christen heute das eher fern von uns. „Ich, ein Heiliger, nun ja, eher nicht, nein Danke.“

Grund genug für den Papst, dieses Thema zu entstauben und in einem Schreiben für uns heute zugänglich zu machen. Bereits im März diesen Jahres wurde es veröffentlicht, aber zum Festtag heute mag ich es noch einmal nachblättern.

 

Der Mensch, an den Gott gedacht hat

 

Heilig sein, das bedeutet zu dem Menschen zu werden, an den Gott gedacht hat, „als er dich geschaffen hat“, so formuliert es Papst Franziskus. Diese Heiligkeit hat zwei wichtige Dimensionen: erstens findet sie im Alltag statt, nicht in heroischen Einzeltaten. Und zweitens ist sie immer gemeinschaftlich, nie Individualistisch. Und man müsste auch hinzufügen: Es ist nicht etwas, was wir machen. Sie ist immer geschenkt. Was das bedeutet, das steht im ersten Teil des Papstschreibens zur Heiligkeit.

Komischerweise reagieren Christinnen und Christen oft nicht mit Freude, sondern mit Abwehr darauf. Irgendwas in uns drin will wohl eher davon weg. „Versuchungen“: unter diesem Titel verhandelt der Papst das. Und nennt die beiden Dinge, die uns Gott mitgegeben hat, um damit umgehen zu können: die Freiheit und die Vernunft.

 

Freiheit, Vernunft und Heiligkeit

 

Aber zurück zur Heiligkeit, denn die hat einen Anker, und zwar das Hören auf Jesus und das Meditieren des Wortes Gottes. Es legt in seinem Schreiben in einem dritten Schritt die Seligpreisungen aus und weist dann auf die Konsequenzen hin, die das hat. Nach diesen Seligpreisungen handeln sei der „Maßstab, nach dem wir geurteilt werden“, nichts weniger.

Für diesen Weg der Heiligkeit gibt es Hilfen, das ist der nächste, der vierte Teil des Papstschreibens. Humor gehört dazu, die altmodisch klingende aber sehr aktuelle Tugend der Demut ebenso, und natürlich das Gebet. Diese Mittel helfen, Christsein im Alltag zu leben.

 

Humor gehört dazu

 

Abschließend wird es in dem Papstschreiben noch einmal anstrengend. „Das Leben des Christen ist ein ständiger Kampf“, sagt er. Also, es ist kein Konsum. Normalerweise spricht der Papst zu diesen Gelegenheiten über Mondanität, „mondanità“. Hier nicht, hier verschärft er die Gangart und den Ton und spricht vom Teufel. Das ist uns spirituell unangenehm, aber es lohnt sich doch, den Gedanken zumindest nachzuvollziehen.

Wir sehen uns und unsere Gesellschaft, auch unser Christsein, als kritisch und aufgeklärt. Und vielleicht stimmt das ja auch. Kritik heißt eben auch kritisch sein – wachsam und hörend sein – auf das Wort des Herrn. Aufgeklärt sein bedeutet eben auch, die Dynamiken zu erkennen, die uns umgeben und die von Gott und von unserem Christsein wegführen wollen. Unser Christsein, wie wir es leben, steht deswegen auch nicht im Gegensatz zur Heiligkeit, wie Papst Franziskus von ihr spricht.

„Hab keine Angst vor der Heiligkeit. Sie wird dir nichts an Kraft, Leben oder Freude nehmen. Ganz im Gegenteil, denn du wirst dabei zu dem Menschen werden, an den der Vater dachte, als er dich erschaffen hat, und du wirst deinem eigenen Wesen treu bleiben.“

(Vatican News)

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01. November 2018, 11:00