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Papst Franziskus an Albaner: Interreligiöser Dialog als Reichtum

Zum Gedenken an den Tod vor 550 Jahren des albanischen Nationalhelden Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg, hat Papst Franziskus am Montagabend Bischöfe, Politiker und religiöse Vertreter Albaniens im Vatikan empfangen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Skanderbeg habe „mutig die geistlichen Werte und den christlichen Namen“ verteidigt, erinnerte der Papst in einer Rede an die albanischen Gästen. Der Nationalheld habe die Verleihung des Titels „Athleten Christi“ verdient und schmiedete mit seinen Taten die albanische kulturelle Identität. Auf diese Weise wurde er „zu einem unbestrittenen Symbol des Zusammenhalts und der nationalen Einheit und zu einem Interpreten in höchstem Maße der Werte der gewissenhaften Treue zu den eingegangenen Verpflichtungen“. So erinnerte Papst Franziskus an die Gestalt des großen Führers, der im 15. Jahrhundert Albanien vereinte und das Land vor der Invasion der osmanischen Türken verteidigte.

Zum Nachhören

Zum 550. Todestag des albanischen Nationalhelden empfing Papst Franziskus am späten Montagnachmittag im Saal „Clementina“ im Apostolischen Palast etwa zweihundert Menschen – darunter Bischöfe, Politiker und religiöse Vertreter –, die aus dem „Land der Adler“ auf Pilgerfahrt gekommen waren. In Albanien feiert man das „Nationaljahr Skanderbegs“. Dazu der sagte Papst:

„Ich hoffe aufrichtig, dass sich dieser Jahrestag nicht auf die Feier der Herrlichkeit vergangener Taten beschränkt, sondern dass Albanien auch eine gute Gelegenheit für ein erneuertes Engagement aller, der Institutionen und Bürger für eine authentische und ausgewogene Entwicklung sein wird, damit die jungen Generationen nicht in die Lage versetzt werden, sich für die Auswanderung zu entscheiden und damit das Land schwächen. Sie sind für Albanien als menschliches und ziviles Wachstum unerlässlich.“

Auswanderung nach Italien

Das war schon früher ein Problem: Nach dem Tod Skanderbegs 1468 und der anschließenden türkischen Invasion „zogen viele Albaner es vor, auszuwandern, und viele ließen sich in Italien nieder“, vor allem in Kalabrien und Sizilien, „so entstanden die albanischen Kirchenbezirke Lungro, Piana degli Albanesi und Grottaferrata“, erinnerte der Papst. Es ist die sogenannte Arberesh-Gemeinschaft, die „mit ihren seit Jahrhunderten überlieferten Traditionen und sprachlichen Ausdrucksformen uns die Atmosphäre von Skanderbegs Albanien näher bringt und bestätigt, dass der albanische Held eine wertvolle Brücke für die Aufrechterhaltung fruchtbarer Verbindungen des Arberesh mit seinem Ursprungsland bleibt“.

Skanderbeg, dessen Wappen mit einem schwarzen Doppeladler auf rotem Grund am Fuße der albanischen Flagge steht, sei deshalb der Träger jenes „Albanismus“, der „die spirituelle Identität darstellt, die alle Albaner über die Grenzen religiöser Natur hinaus vereint“. An dieser Stelle erinnerte der Papst an seinen Besuch in Albanien im Jahr 2014, bei dem er feststellen konnte, dass „das Klima des gegenseitigen Respekts und des Vertrauens zwischen Katholiken, Orthodoxen und Muslimen ein kostbares Gut für das Land ist und in unserer Zeit eine besondere Bedeutung erlangt“.

Friedliches Zusammenleben

Es zeigt, dass das friedliche Zusammenleben von Bürgern verschiedener Religionen ein konkret tragfähiger Weg sei, der Harmonie schaffe „und die besten Kräfte und Kreativität eines ganzen Volkes freisetzt“ sowie „das einfache Zusammenleben in echte Zusammenarbeit und Geschwisterlichkeit verwandelt“. Die Bereitschaft, Unterschiede als Chance für Dialog und gegenseitige Wertschätzung und Wissen zu betrachten, fördere die Entwicklung „authentischer spiritueller Wege“ und werde auf diese Weise zu einem guten Beispiel, „um einen dauerhaften Frieden aufzubauen, der auf der Achtung der Menschenwürde und der menschlichen Person basiert“.

Abschließend spendete Papst Franziskus den apostolischen Segen an die Anwesenden und das albanische Volk und erinnerte an „die heiligen Märtyrer, die ihren Glauben um den Preis ihres Lebens bezeugten“, und an die albanischstämmige Heilige Theresa von Kalkutta.

(vatican news)

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19. November 2018, 19:15