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Angelus an Allerheiligen: Im Sanctus mit Heiligen vereint

Während eines Gottesdienstes ist der Gläubige vor allem beim Sanctus mit den Heiligen verbunden. Das erläuterte der Papst an diesem Donnerstagmittag beim Angelus-Gebet anlässlich des Hochfestes zu Allerheiligen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Trotz grauer Wolken und leichten Regens ließen es sich tausende Römer, Touristen und Pilger nicht nehmen, am Mittag auf dem Petersplatz mit dem Papst das Gebet des „Engel des Herrn“ zu beten. Unter den Gästen waren etliche sogar in kurzen Hosen und T-Shirts: Teilnehmer am alljährlichen Rom-Marathon „der Heiligen“. Nach der Katechese begrüßte der Papst sie auch herzlich und bedankte sich bei den Organisatoren, da es sich um eine Solidaritätsinitiative handelt.

Zuvor ging Franziskus in der Katechese auf das kirchliche Hochfest von Allerheiligen ein. Ausgehend von der Ersten Lesung aus dem Buch der Offenbahrung (Offb 7,9) sagte der Papst, dass Gott zu den Menschen durch die Heiligen spreche. „Sie singen gemeinsam und preisen Gott mit Freude. Es wäre schön, ihr Singen zu hören.... Aber wir können es uns sogar vorstellen: Wisst ihr wann? Während der Heiligen Messe, wenn wir ,Heilig, heilig, heilig, Gott, Herr aller Mächte und Gewalten...´ singen“, so der Papst.

Zum Nachhören

Der Sanctus: eine Hymne, „die vom Himmel kommt“

Der Sanctus sei eine Hymne, „die vom Himmel kommt“, paraphrasierte der Papst aus der Bibel (vgl. Jes 6,3; Offb 4,8). Wenn man den Sanctus singe, so denke man nicht nur an die Heiligen, sondern sei mit ihnen vereint. „Und nicht nur mit den uns bekannten, im Kirchenkalender aufgezählten Heiligen, sondern auch mit jenen, die nicht öffentlich bekannt sind und vielleicht ,von nebenan´ sind, die unsere Familienmitglieder oder Bekannte sind, die jetzt Teil jener großen Scharen von Heiligen sind. Deswegen ist heute eigentlich ein Familienfest!“

Die Heiligen seien allen Menschen nahe. Sie seien „konkrete Brüder und Schwestern“, die die Gläubigen verstünden, sie liebten und wüssten, „was unser wahres Gute ist“. Die Heiligen seien Helfer, „die auf uns warten“. Sie seien glücklich und sie wollten, „dass wir mit ihnen im Himmel glücklich sind“, so der Papst weiter.

Dies bilde den Bogen zum Tagesevangelium (Mt 5,3-8) mit den berühmten Seligpreisungen: „Das Evangelium sagt: Gesegnet seien die Armen, während die Welt sagt: Gesegnet seien die Reichen. Das Evangelium sagt, dass die Demütigen gesegnet sind, während die Welt sagt, dass die Tyrannen gesegnet sind. Das Evangelium sagt, dass die mit reinem Herzen gesegnet sind, während die Welt sagt, dass die Klugen und Freudigen gesegnet sind. Diese Art der Glückseligkeit, der Heiligkeit, scheint zu einer Niederlage zu führen. Doch – die Erste Lesung erinnert uns noch einmal – die Heiligen halten ,Palmenzweige in den Händen´ (Vers 9), also die Symbole des Sieges. Sie haben gewonnen, nicht die Welt. Und sie fordern uns auf, ihren Teil zu wählen, den von Gott, der heilig ist.“

„Gehören wir zu jenem Teil des Himmels oder zu jenem der Welt? Leben wir jetzt für den Herrn oder für uns selbst, für das ewige Glück oder für eine Erfüllung?“

Im letzten Teil seiner Katechese fragte der Papst die Anwesenden, zu welchem Teil sie sich zählen würden: „Gehören wir zu jenem Teil des Himmels oder zu jenem der Welt? Leben wir jetzt für den Herrn oder für uns selbst, für das ewige Glück oder für eine Erfüllung? Fragen wir uns selbst: Wollen wir wirklich Heiligkeit? Oder geben wir uns damit zufrieden, Christen ohne Scham und ohne Lob zu sein, die an Gott glauben und ihren Nächsten schätzen, ohne zu übertreiben?“

Es sei gut, sich durch die Heiligen angespornt zu werden, so der Papst, der dann aus dem Apostolischen Schreiben „Gaudete et Exsultate“ zitierte: „Der Herr fordert alles von uns; was er dafür anbietet, ist wahres Leben, das Glück, für das wir geschaffen wurden.“ Die Heiligen hätten „keine halben Sachen gemacht“.

„Lasst uns daher heute feiern, wofür wir geboren wurden: Wir wurden geboren, um nie wieder zu sterben, wir wurden geboren, um das Glück Gottes zu genießen!“

„Heute bitten uns diese Brüder und Schwestern nicht mehr, ein schönes Evangelium zu hören, sondern es in die Tat umzusetzen, den Weg zu den Seligpreisungen einzuschlagen. Es geht nicht darum, Außergewöhnliches zu tun, sondern jeden Tag diesen Weg zu gehen, der uns in den Himmel, in die Familie, in unsere Häuser führt. Lasst uns daher heute einen Blick in unsere Zukunft werfen und feiern, wofür wir geboren wurden: Wir wurden geboren, um nie wieder zu sterben, wir wurden geboren, um das Glück Gottes zu genießen! Der Herr ermutigt uns und zu denen, die den Weg der Seligpreisungen gehen, sagt er: ,Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein´ (Mt 5,12).“

Nach dem Angelus-Gebet erinnerte der Papst auch daran, dass er am Samstagnachmittag zum Friedhof Laurentino in Rom gehen werde: „Ich lade euch ein, mich mit dem Gebet an diesem Gedenktag für diejenigen zu begleiten, die im Zeichen des Glaubens vor uns gegangen sind und in Frieden schlafen.“

(vatican news)

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Eindrücke vom Mittagsgebet mit dem Papst
01. November 2018, 12:05