Franziskus bei der Audienz für die Ordensleute Franziskus bei der Audienz für die Ordensleute 

Papst: „Anhören, was Migranten zu erzählen haben“

Papst Franziskus ruft Ordensleute dazu auf, sich um Migranten zu kümmern und dabei mit „apostolischem Enthusiasmus“ auch auf ihre Suche nach Gott einzugehen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Viele Migranten laufen fern der Heimat und der Familie Gefahr, sich auch fern von Gott zu fühlen“, sagte der Papst bei einer Audienz für den Skalabrinianer-Orden im Vatikan. Das „Migrations-Phänomen“ nannte er „sehr weit und komplex“; „Haltungen des Misstrauens und des Vorurteils, ja der Ablehnung von Fremden“ schüfen manchmal ein „schwieriges Umfeld“.

„Damit die Geschichten nicht ungehört bleiben“

Franziskus rief die Ordensleute dazu auf, sich zu Weggefährten der Migranten zu machen. „Vor allem zuhören! Und zwar in einer Haltung des Mitgefühls, der ehrlichen Nähe. Wieviel haben Migranten zu erzählen! Schönes und weniger Schönes. Die Gefahr besteht darin, dass diese Geschichten ungehört bleiben – nicht nur die hässlichen, sondern auch die schönen. Und so wird dann der Migrant zu einem Menschen ohne Wurzeln, ohne Gesicht, ohne Identität. Aber das ist ein sehr schwerer Verlust, den man durch Zuhören verhindern kann…“

Franziskus lud dazu ein, mit Migranten zusammen in der Bibel zu lesen: Gott wolle auch „diese konkreten Männer und Frauen“ mit seinem „Wort der Hoffnung und der Befreiung“ erreichen. Auch für diese Menschen unterwegs, „die die Hoffnung zu verlieren drohen und die, um nicht mehr zu leiden, ihre Vergangenheit loswerden wollen“, sei Christus gestorben.

„Eine alte, immer neue Mission“

„Ihr habt eine alte, aber immer neue Mission – mühsam, manchmal auch schmerzhaft, aber auch dazu imstande, einen manchmal vor Freude weinen zu lassen. Ich ermutige euch dazu, sie in eurem Stil weiter voranzubringen… Zu diesem Stil gehört die Aufmerksamkeit für die Würde des Menschen, vor allem da, wo sie am meisten verletzt und bedroht wird.“

Die Skalabrinianer entstanden Ende des 19. Jahrhunderts ursprünglich, um italienischen Emigranten beizustehen, die massenweise nach Amerika auswanderten. Mit der Zeit weitete sich ihre Mission auf die Arbeit für Migranten generell aus. Weltweit gibt es heute etwa 700 Skalabrinianer; sie gehören zu etwa 40 Nationalitäten und arbeiten in 34 Ländern.

(vatican news)
 

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29. Oktober 2018, 11:57