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orrado Lorefice, Erzbischof in Sizilien, mit einem Bild des ermordeten Don Puglisi (r.) orrado Lorefice, Erzbischof in Sizilien, mit einem Bild des ermordeten Don Puglisi (r.) 

Palermos Erzbischof: Evangelium versetzt die Mafia in Angst

Palermo hat das Blut unzähliger rechtschaffener und heiliger Menschen gesehen und erhofft sich daher viel vom Papstbesuch in einer Woche. Es sei schon ein Vierteljahrhundert vergangen seit der Ermordung des Priesters Pino Puglisi, betont der Erzbischof von Palermo, Corrado Lorefice, gegenüber Vatican News.

Claudia Kaminski und Fabio Colagrande – Vatikanstadt

Der Papst komme zur Bestätigung, dass jetzt die richtige Zeit sei, das Evangelium zu verkünden, das sich auch die sizilianische Hauptstadt den Menschen als Gerechtigkeit und vor allem als Energie einer Liebe zeige, die auch Leben spenden könne.

„Er mag Prüfungen durchstehen, aber er ist immer bereit“

 

Zur Vorbereitung des Pastoralbesuches war Erzbischof Lorefice am Freitag in Privataudienz bei Franziskus: „Der Papst ist bereit, Sizilien zu besuchen. Er mag Prüfungen durchstehen und er ist immer bereit dafür. Franziskus kommt mit großer Entschlossenheit, mit großem Herzen und vor allem mit dem wirklichen Wunsch, Palermo zu besuchen.“ Für das Kirchenoberhaupt sei es ein weiterer Meilenstein seiner Reise durch Italien: von den Alpen bis zu den Pyramiden, von Mazzolari bis Puglisi. Eine Reise entlang der Orte der Menschen, der Priester, Priester, die das Evangelium verkünden würden, das nicht immer sofort verstanden würde, das aber wirklich die Menschen begleiten könne.

Evangelium versetzt die Mafia in Angst

 

Die Eucharistiefeier auf dem Forum Italico und das Treffen mit dem Klerus in der Kathedrale gäben dem Besuch zwar einen klaren pastoralen Grundtenor, aber vor allem der Besuch in Brancaccio, der Ort in dem Don Pino am 15. September geboren und gestorben sei – mit einem Abstand von 56 Jahren - seien ein besonderes Zeichen. „Sie zeigen, dass Papst Franziskus auch kommt, um deutlich zu machen: Die christliche Gemeinschaft darf nicht in verkrusteten Strukturen hängen bleiben, da wo es Armut gibt oder dort vor allem, wo es eine Konzentration der Macht gibt“, betont Lorefice. Das Evangelium komme, wie es uns der erste Korintherbrief in diesen Tagen in Erinnerung rufe, als eine andere Macht, in der Schwachheit des Kreuzes, die es aber schaffe, die Mafia in Angst zu versetzen.

Franziskus bringt die Schönheit des Evangeliums


1993, das Jahr des Martyriums von Puglisi, war ein extremes Jahr für Palermo und auch für Italien, erinnert sich der Erzbischof. In dieser Zeit habe die Mafia gerade gegenüber der Kirche ihre Stärke demonstrieren wollen. Davon zeugten der getötete Priester auf Sizilien, die Bomben in der Lateranbasilika und auch in S. Giorgio Al Velabro in Rom.

Es sei klar, dass der Besuch des Papstes unter diesem Gesichtspunkt eine erneute Haltung gegen jene okkulten Mächte darstelle, die zweifellos Schule machten. Der Papst komme, um die Schönheit des Evangeliums zu bringen, welches das Leben der Menschen in die messianische Dimension verwandele.

„Heute weiß Palermo, wie man die Mafia-Mentalität entlarvt“


„Das ist die Stadt, in der viele Märtyrer ihr Leben gelassen haben, und das Blut der Märtyrer bringt immer Frucht, wenn auch in Stille, wie uns das Evangelium in Erinnerung ruft. Und das ist auch die Schönheit von Palermo: viele Männer auch aus der zivilisierten Welt, nicht nur kirchliche, wurden durch dieses Blut gestärkt.“ Und heute gebe es in der Metropole zweifellos auch die Fähigkeit, die Mafia zu entlarven, weil die Kultur der menschlichen Werte und die Kultur des Evangeliums einer Mafia-Mentalität Einhalt gebieten könne.

„Wir sind die eigentlichen Raubritter Afrikas“

 

Lorefice erinnerte auch an den ersten Besuch von Franziskus auf Lampedusa 2013 und damit an die Migrationsfrage. Palermo liege im Herzen des Mittelmeeres und er müsse an den Traum von Giorgio La Pira denken, der das Mittelmeer als neuen ‚See von Tiberias‘ gesehen habe, wo sich alle Menschen treffen könnten. Wir müssten uns ein menschliches Herz bewahren gegenüber jedem Menschen unabhängig von seiner Hautfarbe und uns an der biblischen Vision ausrichten: „Der Mensch ist das Abbild Gottes und daher kommt der einzigartige Ruf, respektiert und aufgenommen zu werden, umso mehr, wenn dieses Gesicht durch das Leiden und die Unterdrückung entstellt wird. Oft haben wir in der westlichen Welt das verschuldet. Wir sind die eigentlichen Raubritter Afrikas."
Abschließend betonte der Bischof, dass wir mit ein bisschen Gewissensprüfung sehen würden, dass der Westen diese Völker immer noch versklavt – und dafür sollten wir die Verantwortung übernehmen.

Es ist die erste inneritalienische Reise des Papstes nach Sizilien und dient unter anderem dem Gedenken an Mafia-Opfer. Außer der sizilianischen Hauptstadt will der Papst auch in das Bistum Piazza Armerina fliegen. Der Besuch ist auf einen Tag angelegt.

(vatican news)

 

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08. September 2018, 14:28