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Nicht nur die Westerwälder sind auf „ihre“ Katharina stolz. Nicht nur die Westerwälder sind auf „ihre“ Katharina stolz.  

Papst Franziskus erhält Reliquie von Maria Katharina Kasper

Anlässlich der Heiligsprechung von Maria Katharina Kasper, der Gründerin der Kongregation „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ (auch Dernbacher Schwestern genannt), soll Papst Franziskus ein Stück von deren Rippenreliquie überreicht bekommen.
Hier der Beitrag zum Nachhören

Julia Rosner - Vatikanstadt

Wenn Maria Katharina Kasper am 14. Oktober gemeinsam mit Papst Paul VI. und dem Befreiungstheologen Oscar Romero auf dem Petersplatz heiliggesprochen wird, wird auch eine Reliquie der neuen Heiligen vor Ort sein. Das erklärte der Frankfurter Professor für Kirchengeschichte, Matthias Theodor Kloft, der für die Reliquie zuständig ist, gegenüber Vatican News.

Im Beisein des Limburger Bischofs Georg Bätzing wurde Ende Juli ein Stück des Rippenknochens abgetrennt, der bereits im Jahr 1978 zur Seligsprechung von Mutter Katharina entnommen worden war. Nachdem das Reliquiar am 26. Juli im Rahmen eines Gottesdienstes der Schwestern mit dem bischöflichen Wappen versiegelt worden war, brachten es Messdiener des Bistums im Rahmen ihrer kürzlichen großen Wallfahrt nach Rom, um es dem Postulator zu übergeben.

„Als Tochter einer armen Landfamilie hätte sie eigentlich selbst Zuwendung gebraucht“

 

Im 19. Jahrhundert gründete Maria Katharina Kasper im Westerwald die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi, auch genannt die „Dernbacher Schwestern“. „Das Besondere an Katharina, die später den Namen Maria annahm, ist, dass sie anders als die anderen deutschen Ordensgründerinnen des 19. Jahrhunderts selbst aus einer niederen gesellschaftlichen Schicht kam. Als Tochter einer armen Landfamilie hätte sie eigentlich selbst Zuwendung gebraucht“, sagt Kloft. „Der Titel ,Dienstmägde‘ im Namen der Kongregation, lässt darauf schließen, was ihre Bestimmung gewesen wäre: Dienstmagd auf einem Bauernhof oder in der einer Stadt zu werden.“

Der Professor erläutert weiter: Schon als junge Frau habe Katharina die Schwierigkeiten für Mädchen auf dem Land erkannt. Der Westerwald sei früher eines der ärmsten Gebiete in ganz Deutschlang gewesen. Das alte Sprichwort „Priester, Lehrer und Basalt, das liefert uns der Westerwald“ zeige auf, dass eine funktionierende und ertragreiche Landwirtschaft in dem Mittelgebirge schwierig gewesen sei. Viele Westerwalder seien abgewandert. Zurückblieben seien die Benachteiligten.

Bischöfliche Unterstützung

 

Statt auf die Hilfe anderer zu warten, begann Katharina, kranke und alte Menschen zu pflegen, Bildung für benachteiligte Mädchen anzubieten und Kinder zu betreuen. Im Alter von 25 Jahren gründete sie 1845 gemeinsam mit vier Frauen aus ihrem Dorf Dernbach einen Verein. Das Engagement des Vereins sprach sich bis zum Limburger Bischof Peter Joseph Blum herum. Er verhalf den Frauen 1851, dass aus ihrem Verein die Genossenschaft „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ werden konnte. Noch im selben Jahr konnte Katharina gemeinsam mit ihren Gefährtinnen am Fest Mariä Himmelfahrt in der Pfarrkirche von Wirges vor dem Bischof die Gelübde ablegen.

Sie wurde zur ersten Leiterin der Gemeinschaft ernannt, der sich immer mehr junge Frauen anschlossen – auch, um der drohenden Armut auf dem Land zu entfliehen. Knapp 15 Jahre später gründeten die Schwestern erste Niederlassungen in den Vereinigten Staaten. Am 1. Juni 1870 wurde die Kongregation schließlich vom Vatikan ‚gutgeheißen und bestätigt‘ und somit der Leitung der Generaloberin, Mutter Maria Katharina Kasper, unterstellt. Als sie am 2. Februar 1898 starb, zählte die Gemeinschaft 1.725 Mitglieder in 193 Niederlassungen.

Gebeine im Westerwald

 

Die Gebeine der Dernbacherin ruhen heute im Mutterhaus der Schwestern im Westerwald. Sie befinden sich in einem Schrein, der eigens für das Haus angefertigt wurde. Das Reliquiar, mit dem ein Stück der Rippe nach Rom gebracht wurde, habe der Koblenzer Künstler Josef Welling gestaltet, erläutert Kloft. Dazu habe er eine bereits von ihm für eine Kapelle des Mutterhauses geschaffene Monstranz umgearbeitet. Ein kleines Stück der Rippe von Katharina sei anschließend vorsichtig eingesetzt worden.

Das Knochenteilchen wurde zuvor von einem Arzt aus des Dernbacher Krankenhaus aus einer bereits vorhandenen Reliquie entnommen. Kloft erklärte. „Wir wollten nicht den ganzen Schrein der künftigen Heiligen öffnen, deshalb haben wir uns für diese Lösung entschieden.“

„Sie hörte und tat”

 

Für die Heiligsprechung auf dem Petersplatz und die Übergabe der Reliquie am 14. Oktober haben sich mehr als 1.500 Pilger zur Bistumswallfahrt angemeldet, gibt das Bistum Limburg auf seiner Website bekannt. Unter ihnen seien viele Frauen und Männer aus dem Westerwald, aber auch Pilger aus Heilbronn, Berlin oder Köln. Außerdem werden auch viele Schwestern aus Dernbach selbst und anderen Niederlassungen der Kongregation weltweit erwartet.

Das Motto der Wallfahrt „Bewegt von Gottes Geist“ steht sinnbildlich für den starken, spirituellen Lebensweg von Maria Katharina. Treffend fasst die Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ auf ihrer Website das Leben ihrer Ordensgründerin zusammen: „Sie hörte und tat”. Diese einfache Lebensformel wollen die deutschen Pilger mit nach Rom zu Papst Franziskus bringen.

(vatican news)

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11. September 2018, 11:00