Papst Franziskus und die Mitglieder des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen Papst Franziskus und die Mitglieder des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen 

Franziskus bittet um Öffnung für Pfingstgruppen und Evangelikale

Papst Franziskus hat seiner Wertschätzung für evangelikale christliche Gruppen und sogenannte Pfingstgemeinden bekräftigt. „Wir haben die Pflicht, die Anwesenheit des Heiligen Geistes in diesen Gemeinschaften zu unterscheiden und anzuerkennen“, sagte das Kirchenoberhaupt bei einer Audienz für die Angehörigen des Päpstlichen Einheitsrates an diesem Freitag.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Franziskus ermutigte dazu, mit evangelikalen Gruppen „Bande echter Brüderlichkeit“ zu knüpfen. Mit mehr Gelegenheiten zur Begegnung sei es möglich, „das gegenseitige Misstrauen zu überwinden, das oft von Unwissenheit oder mangelndem Verständnis“ herrühre, sagte der Papst. Er ging auf seinen eigenen Lernprozess im Umgang mit evangelikalen Gruppen ein und sprach ein „mea culpa“ aus. Als Provinzoberer der Jesuiten in Argentinien habe er den Jesuiten verboten, in Beziehung mit Pfingstgruppen zu treffen, „und ich sagte, mehr als ein Gebetstreffen scheint mir das eine Sambaschule zu sein“. Danach habe er dafür um Vergebung gebeten und es sei eine schöne Beziehung zu den charismatischen Gruppen entstanden, gipfelnd in einem Gottesdienst in der Kathedrale von Buenos Aires.

„Die Erfahrung vieler Gemeinschaften schätzen, die - oft anders als wir es gewohnt sind - ihren Glauben leben, Gott loben und das Evangelium der Nächstenliebe verkünden.“

„Aber es braucht einen Weg, um zu verstehen“, resümierte der Papst. An Anknüpfungspunkten nannte er Gebet und Verkündigung, die Verteidigung des Lebens, den Dienst an den Bedürftigen. „In einer gegenseitigen geschwisterlichen Begegnung können wir Katholiken lernen, die Erfahrung vieler Gemeinschaften zu schätzen, die - oft anders als wir es gewohnt sind - ihren Glauben leben, Gott loben und das Evangelium der Nächstenliebe verkünden.“ Die Pfingstgemeinden könnten ihrerseits lernen, ihre Vorurteile über die katholische Kirche zu überwinden „und anerkennen, dass im unbezahlbaren Schatz der Tradition, der von den Aposteln herrührt und im Lauf der Geschichte bewahrt wurde, der Heilige Geist keineswegs erstickt ist, sondern weiterhin kraftvoll wirkt“.

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Sicherlich sei es für die katholische Kirche nicht einfach, mit Pfingstgruppen, Charismatikern und Evangelikalen umzugehen, räumte der Papst ein. Das spontane Wachsen neuer Gemeinden stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen und der kirchlichen Erfahrung der historischen Kirchen. Auch bestehe die Gefahr, sich von „Wellen der Emotion“ forttragen zu lassen.

„Der Heilige Geist ist immer Neuheit. Immer. Und wir müssen uns daran gewöhnen“

Die Tatsache, dass katholische Gläubige sich davon ansprechen ließen, sollte aber eher Anlass zur Gewissensüberprüfung und zur pastoralen Erneuerung sein, sagte Franziskus. Tatsächlich seien bereits katholische Gruppen am Werk, die sich an der Art der Pfingstkirchen inspirierten. „Der Heilige Geist ist immer Neuheit. Immer. Und wir müssen uns daran gewöhnen“, so der Papst. „Wir müssen also vermeiden, uns auf statischen und unveränderlichen Positionen auszuruhen und das Risiko eingehen, uns in der Förderung der Einheit vorzuwagen.“

(vatican news)

 

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28. September 2018, 13:35