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Papst trifft in Irland Missbrauchsopfer

Papst Franziskus ist in Irland mit Missbrauchsopfern zusammengetroffen. Das bestätigte Vatikansprecher Greg Burke. Der Papst habe sich am frühen Samstagabend anderthalb Stunden mit acht „Überlebenden von Missbrauch durch Kleriker, Ordensleute und Institutionen“ getroffen.

Das Treffen habe in der Nuntiatur stattgefunden, nach dem Besuch des Papstes beim Obdachlosenzentrum der Kapuziner. Einzelheiten zu dem Treffen gab Papstsprecher Burke nicht bekannt, doch nennt das Vatikan-Statement die Namen der Opfer: Marie Collins, die bis zu ihrem Rücktritt 2017 der vatikanischen Kinderschutzkommission angehört hatte, die beiden Priester Patrick McCafferty und Joe McDonald, Damian O'Farrell, Paul Jude Redmond, Clodagh Malone und Bernadette Fahy.

Ein Überlebender, ein Opfer von Pater Tony Walsh, zog es vor, anonym zu bleiben, teilte Burke weiter mit. Walsh hatte über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten hunderte Kinder missbraucht, ehe er aus dem Priesterstand entlassen und inhaftiert wurde. Paul Jude Redmond ist einer von vielen in kirchlichen Heimen misshandelten Zöglingen. Seine war Mutter als eine von tausenden „gefallenen“ Frauen in ein katholisches Heim zwangseingewiesen worden. Das Neugeborene gaben die Verantwortlichen des Heims zur Adoption frei.

Dass es eine solche Begegnung geben würde, hatte der Vatikan vorab mitgeteilt, aber aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Teilnehmer Zeit und Ort geheimgehalten.

 

Gebet für Missbrauchsopfer

 

Zu Beginn seines Irlandbesuchs hatte Papst Franziskus der Kirche Versagen im Umgang mit den Missbrauchsskandalen in Irland bescheinigt. Am Samstagnachmittag betete er für Opfer sexuellen Missbrauchs: In der Bischofskirche St. Mary's in Dublin besuchte er eine Seitenkapelle, die dem Gedenken an von Priestern missbrauchte Minderjährige gewidmet ist. Neben dem Tabernakel brennt dort eine weiße Kerze auf einem Leuchter. Die Kapelle wurde anlässlich eines Bußgottesdienstes im Februar 2011 eingerichtet. Franziskus verweilte dort minutenlang schweigend.

In den Jahren zuvor war durch mehrere Untersuchungsberichte bekanntgeworden, dass in katholischen Einrichtungen und durch Kirchenmitarbeiter über Jahrzehnte Tausende Kinder und Jugendliche misshandelt und sexuell missbraucht wurden.

In der Bußzeremonie 2011 wuschen der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, gemeinsam mit Kardinal Sean O'Malley acht Missbrauchsopfern die Füße. Beide baten damals um Vergebung für die „Sünden der Kirche“. Der Bostoner Kardinal O'Malley war seinerzeit von Benedikt XVI. mit einer Untersuchung der kirchlichen Lage in Irland beauftragt worden. Seit 2014 ist O'Malley Vorsitzender der von Franziskus eingerichteten päpstlichen Missbrauchskommission. Seine geplante Teilnahme am Weltfamilientreffen, das der Anlass des Papstbesuchs ist, musste der Kardinal wegen einer nicht näher bezeichneten Krise in seinem Priesterseminar in Boston absagen.

(kna/vatican news - mg)

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25. August 2018, 20:35