Franziskus: "Die Kirche, das sind wir alle, wie wir hier auf dem Petersplatz stehen" Franziskus: "Die Kirche, das sind wir alle, wie wir hier auf dem Petersplatz stehen" 

Generalaudienz mit Papst Franziskus: „Gaben Gottes weitergeben“

Der Heilige Geist ist ein Geschenk, das uns zu Schenkenden machen soll. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz, in der er seine Überlegungen zum Sakrament der Firmung weiterspann.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Immer geben, um zu empfangen: nie empfangen, um die Dinge für sich zu behalten, als wäre die Seele ein Lagerraum“, sagte der Papst in seiner Katechese, die er diesmal überwiegend in freier Rede hielt.

 

Kirche keine Hierarchie aus Herren und Arbeitern 

 

„Die Gaben Gottes empfängt man, um sie den anderen zu geben. Das ist das Leben des Christen. Wir stehen nicht selber im Mittelpunkt: Wir sind ein Instrument dieser Gabe für die anderen.“ Was wir von Gott geschenkt bekommen haben, dürften wir nicht vergraben wie der Diener im Gleichnis von den Talenten.

„Die Kirche, das sind wir, die wir miteinander unterwegs sind“

Die Firmung gliedert in die Weltkirche ein, fuhr der Papst fort und erinnerte an die Natur dieser Weltkirche: keine abstrakte und ferne Wirklichkeit ist die Kirche, sondern ein „lebendiger Organismus“, zusammengesetzt „aus Menschen, die wir kennen und mit denen wir zusammen gehen“. „Einige denken, dass es in der Kirche Herren gibt: die Bischöfe, den Papst, die Priester – und dann die Arbeiter, das sind die anderen. Nein: die Kirche, das sind wir alle. Alle! Und alle haben wir die Verantwortung, auf die anderen zu achten, die einen sollen die anderen heiligen. Die Kirche, das ist das ,Wir`: alle. Jeder hat seine Arbeit in der Kirche, aber Kirche, das ist: alle. Die Kirche, das sind wir, die wir miteinander unterwegs sind, wir die wir auf dem Petersplatz stehen.“

Hier zum Hören:

An der Spitze der jeweiligen Ortskirche – so fuhr der Papst fort – stehe der Bischof, der Nachfolger der Apostel. Er nimmt in der lateinischen Kirche die Firmung vor, weil das Sakrament die besondere Verbindung des Firmlings mit der Kirche stärkt.

 

Was der Friedensgruß heißt - und welche Angewohnheit ihn vernichtet

 

Der Bischof wiederholt vor dem Firmling den Gruß Jesu: „Der Friede sei mit dir“. In der Firmung erhalten wir also, so der Papst, den Heiligen Geist und den Frieden. „Den Frieden, den wir den anderen geben müssen“, erklärte Franziskus und wurde wiederum sehr konkret, als er auf den Zusammenhang zwischen Friedensgruß und Umgang miteinander verwies.

Der Friedensgruß „bedeutet Eintracht, Nächstenliebe, Friede. Und was geschieht als nächstes? Wir gehen hinaus und fangen an, schlecht über die anderen zu reden, ihnen die Haut abzuziehen. Das Geschwätz. Das Geschwätz ist Krieg. Das geht nicht! Wenn wir das Zeichen des Friedens mit der Kraft des Heiligen Geistes empfangen haben, dann müssen wir Männer und Frauen des Friedens sein, und nicht mit der Zunge den Frieden zerstören, den der Geist gemacht hat. Armer Heiliger Geist - bei der Arbeit, die er sich mit uns gemacht hat, und dann kommt der Brauch des Geschwätzes… Denkt darüber nach: das Geschwätz ist kein Werk des Heiligen Geistes. Er ist kein Werk der Einheit der Kirche. Das Geschwätz zerstört das, was Gott macht. Bitte! Hören wir auf mit dem Geschwätz!“

„Mit guten Worten: jenen, die aufbauen!“

Der Heilige Geist möge allen Christen den „apostolischen Mut“ verleihen, das Evangelium zu verkünden – „mit Werken und mit Worten“, schloss der Papst seine Katechese. „Mit Werken und mit Worten, aber mit guten Worten: jenen, die aufbauen.“

(Vatican News – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

06. Juni 2018, 11:20