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Generalaudienz: Neue Katechesen-Reihe über die Zehn Gebote

Was bedeutet ein Leben in Fülle? Um diese Frage kreiste Papst Franziskus‘ Katechese bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz. Dabei begann er eine neue Themenreihe: Franziskus stellt die Zehn Gebote ins Zentrum der kommenden Generalaudienzen.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Allein die Zehn Gebote zu befolgen bedeutet noch kein erfülltes Leben: Es geht um mehr, führte Papst Franziskus anhand eines Abschnittes aus dem Markusevangelium aus (10, 17-21). Darin weist Jesus einem Mann den Weg der Fülle, als dieser ihn nach dem ewigen Leben fragt. „Verkaufe alles und gebe es den Armen“, so Jesu Antwort.

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Auf der Suche bleiben, nach Erfüllung und Sinnhaftigkeit

 

Der Papst wandte sich in seiner Katechese vor allem an die junge Generation: Auf der Suche nach dem „wahren“ Leben liefe sie allzu oft kurzlebigen Freuden hinterher. Der Lebenshunger an sich sei berechtigt und gut, stellte Franziskus klar. Nicht der Impuls an sich sei „gefährlich“, sondern vielmehr, wenn man sich dabei im Flüchtigen, Bekannten und Bequemen einrichte. So etwas sei „mittelmäßig“.

„Die größte Gefahr ist die Mittelmäßigkeit“

„Unser schlimmster Feind sind nicht konkrete Probleme, wenn sie auch ernst und dramatisch sind. Die größte Gefahr ist die Mittelmäßigkeit und Kleinmut. Ein mittelmäßiger Jugendlicher hat keine Zukunft - solche Jugendlichen haben Angst und gehen nicht voran. Keine Mittelmäßigkeit! Wir müssen den Herrn für die heutige Jugend um die Gabe einer gesunden Unruhe bitten, die Fähigkeit, sich nicht mit einem Leben ohne Schönheit und Farbe zufrieden zu geben. Wenn die Jugend nicht nach authentischem Leben hungert, wenn die Jugend nicht unruhig ist – wohin geht es dann mit der Menschheit?“

Aber bitte keinen Größenwahn…

 

Unruhe also treibe an, ebenso wie der Hunger nach Erfüllung, nach Sinnhaftigkeit, hielt der Papst fest. Um dann zu präzisieren, dass damit allerdings keine Selbstüberschätzung oder gar der Größenwahn gemeint sei, wie ihn die Menschheit „in den letzten Jahrhunderten“ vorgelegt habe: „Wie kommt man von der Jugend zur Reife? Wenn man beginnt, die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Man wird erwachsen, wenn man beginnt, zu relativeren und das, was fehlt, zu begreifen.“

So sei Jesus auch nicht gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern sie zu erfüllen. Er habe Mut gemacht, uns nach dem, was noch fehlt, auszustrecken. Und „der Weg dahin führt über das, was es gibt“, setzte Franziskus nach: „Wir müssen von der Realität ausgehen, um den Sprung zu dem zu machen, was noch fehlt.“

Kirche muss authentisch sein, um Vorbild sein zu können

 

Franziskus erinnerte daran, dass alle Gläubigen dazu gerufen seien, Vorbild für diese Suche nach einem Leben in Fülle und Wahrhaftigkeit zu sein. Die Kirche müsse hier authentisch und wahrhaftig sein, mahnt er: „Wer würde die Kopie wählen, wenn er das Original haben kann? Jesus bietet keinen Ersatz an, sondern echtes Leben, echte Liebe, echten Reichtum! Wie sollen uns die jungen Leute im Glauben folgen, wenn sie uns in Mittelmäßigkeit verhaftet sehen? Es ist so hässlich, Christen zu sehen, die wie Zwerge sind, Christen mit kleinen, verschlossenen Herzen… Es braucht das Beispiel von jemandem, der mich zum ,darüber hinaus‘, zum ,mehr‘ einlädt.“

(vatican news)

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13. Juni 2018, 11:04