Papst Franziskus bei der Generalaudienz Papst Franziskus bei der Generalaudienz

Generalaudienz: Der Heilige Geist ist die große Gabe Gottes

Die Firmung ist das „Sakrament, das die Gläubigen als Geschenk des Heiligen Geistes empfangen.“ Daran erinnerte der Papst bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Unser christliches Zeugnis bestehe darin, unser Leben vom Heiligen Geist leiten zu lassen, „damit wir rechtes Salz und rechtes Licht für die Menschen werden.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Zum Auftakt seiner neuen Katechesenreihe zur Firmung erläuterte der Papst, wie sich das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Leben zeigt. Das Jesuswort an die Jünger „Ihr seid das Salz der Erde; ihr seid das Licht der Welt“ (vgl. Mt 5,13-16) lasse sich – so Franziskus – sehr gut auch auf unser Verhalten übertragen: zu viel oder zu wenig Salz mache das Essen ungenießbar; zu viel oder zu wenig Licht hindere uns am Sehen.

„Nur der Geist Christi allein kann uns Salz geben, das Würze gibt und vor Verderbnis bewahrt; nur er schenkt uns Licht, das die Welt erhellt!“ betonte Franziskus und ging kurz auf den Begriff der „Firmung“ ein. „Das Sakrament der Firmung ist ein Geschenk, das – wie schon das Wort sagt –, die Taufsalbung gewissermaßen ,konfirmiert´ (bestätigt) und ihre Gnade bekräftigt.“ In gleicher Weise leite sich die italienische Bezeichnung „cresima“ von dem Wort „Chrisam“ her: das vom Bischof geweihte wohlriechende Öl, mit dem wir gesalbt werden, um den Geist zu erhalten. Und dieser Begriff, nämlich Cresima, verweise letztendlich auch auf Christus, den vom Heiligen Geist Gesalbten.

„Ohne seine Kraft vermag der Mensch nichts“

Wie Franziskus weiter erklärte, sei der erste Schritt, durch die Taufe zum göttlichen Leben wiedergeboren zu werden. Danach müssten wir uns wie Kinder Gottes verhalten, uns Christus gleichgestalten, der in der heiligen Kirche wirkt, uns in seine Sendung in der Welt mit einbeziehen lassen. Dafür sorge die Salbung mit dem Heiligen Geist, denn: „Ohne seine Kraft vermag der Mensch nichts“ (vgl. Pfingstsequenz). „Ohne die Kraft des Heiligen Geistes können wir nichts tun: der Geist ist es, der uns die Kraft gibt, voranzugehen!“, betonte der Papst. So wie das ganze Leben Jesu vom Heiligen Geist belebt werde, stehe auch das Leben der Kirche und jedes seiner Glieder unter der Führung dieses Geistes.

Jesus hat sich als ,der Gesalbte´ vorgestellt

 

Wie Franziskus ausführte, habe Jesus seine Sendung begonnen, nachdem bei der Taufe im Jordan der Geist auf ihn herabgekommen und bei ihm geblieben sei (vgl. Mk 1,10; Joh 1,32). Und das habe er in der Synagoge von Nazareth auch ganz deutlich gesagt: „Es ist schön, wie Jesus sich vorstellt, sozusagen seinen ‚Personalausweis‘ in der Synagoge von Nazareth erklärt. Nämlich so: ‚Der Geist des Herrn ruht auf mir – der Geist des Herrn ruht auf mir –, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe‘ (Lk 4,18).“ Jesus habe sich in der Synagoge seines Dorfes also als der Gesalbte vorgestellt, als jener, der vom Geist gesalbt wurde.

„Jesus ist erfüllt mit dem Heiligen Geist, er ist die Quelle des Geistes, den der Vater verheißen hat (cfr Joh 15,26; Lk 24,49; Apg. 1,8; 2,33),“ führte der Papst weiter aus. „Am Abend des Auferstehungstages hauchte der Auferstandene die Jünger an und sagte zu ihnen ‚Empfangt den Heiligen Geist‘ (Joh 20,22); und am Pfingsttag kam die Kraft des Heiligen Geistes – wie wir wissen – auf außerordentliche Weise auf die Apostel herab (vgl. Apg 2,1-4).“

„Pfingsten ist für die Kirche das, was für Christus die Salbung des Heiligen Geistes war, die er im Jordan erhalten hat“

Der „Atem“ des Auferstandenen erfülle die Lungen der Kirche mit Leben, erklärte Franziskus. Und so hätten auch die Münder der „mit dem Heiligen Geist erfüllten“ Jünger, die plötzlich alle Sprachen der Welt sprechen konnten, Gottes große Taten verkünden können (vgl. Apg 2,1-11).

„Pfingsten ist für die Kirche das, was für Christus die Salbung des Heiligen Geistes war, die er im Jordan erhalten hat“, führte der Papst weiter aus. Pfingsten sei der missionarische Antrieb, sein Leben zum Ruhme Gottes ganz in den Dienst der Heiligung der Menschen zu stellen. Wenn der Geist also in jedem Sakrament wirksam sei, dann gelte das ganz besonders für die Firmung, die „die Gläubigen als Geschenk des Heiligen Geistes empfangen“ (PAUL VI., Ap. Konst., Divinae consortium naturae). „Im Moment der Salbung spricht der Bischof folgende Worte: ‚Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist‘: der Heilige Geist ist die große Gabe Gottes. Und wir alle tragen den Geist in uns. Der Geist ist in unserm Herzen, in unserer Seele. Und der Geist leitet uns im Leben, damit wir rechtes Salz und rechtes Licht für die Menschen werden.“

„Das christliche Zeugnis besteht darin, allein all das zu tun, was uns der Geist Christi zu tun gebietet, nachdem er uns mit der dafür notwendigen Kraft ausgestattet hat“

Wenn uns bei der Taufe der Heilige Geist in Christus eintauche, so sei es in der Firmung Christus, der uns mit seinem Geist erfülle, uns durch die Weihe zu seinen Zeugen mache, in der Teilhabe an der Sendung Christi, gemäß dem Plan des Vaters, meinte Franziskus abschließend. „Das von den Gefirmten gegebene Zeugnis bringt den Empfang des Heiligen Geistes und das Offensein für seine schöpferische Inspiration zum Ausdruck.“ Doch wann erkenne man, dass wir das Geschenk des Geistes erhalten haben, fragte der Papst, und beantwortete seine Frage gleich selbst: „Wenn wir die Werke des Geistes tun, Worte sagen, die uns der Geist gelehrt hat (vgl. 1 Kor 2,13). Das christliche Zeugnis besteht darin, allein all das zu tun, was uns der Geist Christi zu tun gebietet, nachdem er uns mit der dafür notwendigen Kraft ausgestattet hat.“

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23. Mai 2018, 12:46