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Franziskus würdigt linke argentinische Menschenrechtlerin

Papst Franziskus denkt mit Dankbarkeit und Bewunderung an eine der Gründerinnen der argentinischen Bürgerrechtsbewegung „Mütter der Plaza di Mayo”. Am Montag ließ er der Tochter der Aktivistin, die er persönlich kannte, einen Audio-Gruß zukommen, den der Vatikan am Dienstag veröffentlichte.

Er denke rund um den Gründungstag der „Mütter der Plaza de Mayo“ intensiv an ihre Mutter, ließ er Ana María Careaga wissen, und er freue sich darüber, dass sie den Spuren ihrer Mutter folge. Esther Ballestrino de Careaga sei „eine Kämpferin“ gewesen und habe mit vielen anderen Frauen in der Militärdiktatur Argentiniens für Gerechtigkeit gestritten, sagte der Papst in dem kurzen Audiogruß, den Ana María Careaga als Rundfunkmoderatorin in ihrer Sendung auf Radio Caput in Buenos Aires zu Gehör brachte. „Sie waren Kämpferinnen. Sie kämpften für die Gerechtigkeit und zeigten uns den Weg, den man gehen muss, um voranzukommen“, sagte der Papst.

 

Esther Ballestrino, Marxistin: die erste Chefin von Jorge Mario Bergoglio

 

Die „Mütter der Plaza de Mayo“ entstanden als Zusammenschluss von Frauen, deren Kinder in der Militärdiktatur „verschwanden“. Franziskus lernte Esther Ballestrino de Careaga in den 1950er Jahren als junger Mann kennen. Sie war seine erste Vorgesetzte: Die Paraguayanerin leitete das Labor für Lebensmittelchemie, in dem Jorge Mario Bergoglio arbeitete, ehe er seine Berufung zum Priester spürte. Schon als Kardinal äußerte er sich höchst anerkennend über sie, sie sei eine außergewöhnliche Frau gewesen, die ihm viel über Arbeitsethos und über Politik beigebracht habe.

Politisch stand Esther Ballestrino weit links, eine lebensgefährliche Sympathie in der Zeit der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983). Eines Tages rief sie den jungen Jesuitenpater Bergoglio in ihr Haus mit der Bitte, einer Familienangehörigen die Krankensalbung zu spenden. Einmal an Ort und Stelle, erklärte sie ihm den wahren Grund ihres Anrufs: Sie bat ihn, die marxistischen Bücher ihrer Tochter – Ana Maria – an sich zu nehmen, die überwacht wurde. Bergoglio willigte ein und transportierte die kleine Bibliothek unbemerkt ab. Dennoch wurde das damals 16-jährige Mädchen verschleppt.

 

Tod bei einem der berüchtigten „Todesflüge" 

 

In ihrem Kampf um die Tochter wurde Esther Ballestrino de Careaga eine der Gründerinnen der Frauen-Bürgerrechtsbewegung „Mütter der Plaza de Mayo“. Die Tochter kam frei. Doch dann wurde die Mutter entführt. Sie starb am 8. Dezember 1977 in einem der berüchtigten „Todesflüge“, bei denen die Henker der Diktatur Häftlinge unter Drogen setzten und über dem Atlantik aus Flugzeugen abwarfen.

Ana María Careaga und ihre Schwestern traf der Papst am Rand seiner Reise nach Paraguay.

(Vatican News – gs)

 

 

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01. Mai 2018, 18:22