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Papstmesse in San Paolo della Croce, im Stadtteil Corviale Papstmesse in San Paolo della Croce, im Stadtteil Corviale 

Messe in römischer Pfarrei: „Habt keine Angst, er erneuert uns"

Erst wenn eine Wahrheit im Herzen, nicht nur im Kopf, angekommen ist, dann trägt sie auch: Das sagte Papst Franziskus an diesem Sonntagnachmittag auf seinem insgesamt 16. Pastoralbesuch in Corviale, einer Pfarrei seines Bistums Rom.

P. Bernd Hagenkord und Stefan Kempis - Vatikanstadt

Im Zentrum der Messe stand ganz das Osterfest, die Begegnung mit dem Auferstandenen. Obwohl die Jünger doch gewusst hätten, dass Jesus auferstanden sei, weil die Frauen es ihnen ja berichtet hatten, seien sie doch voller Angst und Zweifeln gewesen, sagte Franziskus.

„Sie wussten es: Christus ist auferstanden, er lebt. Aber sie zweifelten. Vielleicht war es ihnen lieber, diese Wahrheit nur im Kopf zu haben – es ist weniger gefährlich, eine Wahrheit im Kopf als im Herzen zu haben. Weniger gefährlich.“

Deswegen hätten sie dann Jesus, der durch die geschlossenen Türen zu ihnen kam, zunächst für einen Geist gehalten.

„Es ist weniger gefährlich, eine Wahrheit im Kopf als im Herzen zu haben“

„Aber Jesus selbst sagte zu ihnen: Nein, seht her, rührt mich an! Seht meine Wunden. Ein Geist hat doch keinen Körper – seht her, ich bin es! – Aber warum glaubten sie nicht? Warum zweifelten sie? Das Evangelium gibt uns da eine Erklärung: Sie waren außer sich vor Freude… Vor lauter Freude konnten sie nicht glauben! Die Freude war so groß, sie konnten gar nicht glauben, dass es eine so große Freude gebe. Die Freude, die zu Christus führt.“

Das sei heute nicht viel anders, übertrug Franziskus die Situation auf die Christen heute.

„Was passiert denn, wenn uns eine gute Nachricht überbracht wird? Bevor wir sie im Herzen aufnehmen fragen wir doch ‚aber stimmt das auch? Woher weißt du das? Wo hast du das gehört?‘ Wir wollen erst einmal auf Nummer sicher gehen – denn wenn das wahr ist, dann ist es eine Riesenfreude! Wenn es uns so schon im Kleinen geht, dann stellt euch mal die Jünger vor! Die Freude war so groß, dass man besser sagte, nein, das glaube ich nicht. Aber er stand doch vor ihnen! Doch nein, das konnten sie nicht. Das konnten sie nicht akzeptieren. Sie konnten diese Wahrheit, die sie vor sich sahen, nicht einfach so in ihr Herz lassen.“

Freude hindert am Glauben? Weil wir erstmal zweifeln

 

Dem Glauben an den auferstandenen Christus heute gehe es genauso: Man glaube irgendwie, auferstanden ja, aber im Himmel. Weit weg von uns. Und dasselbe gelte für die Vergebung der Sünden: Theoretisch glaubten wir wohl daran, aber in Wirklichkeit ließen wir diese überwältigende Wirklichkeit kaum zu.

„Habt keine Angst, er erneuert uns, Sünde macht alt, aber Er, der Auferstandene, der Lebendige, macht wieder jung. Das ist seine Kraft. Wenn wir zur Beichte gehen, dann tun wir dies, damit er uns wieder jung werden lässt… Christus will uns verteidigen, er ist unser Anwalt, wenn wir gesündigt haben, er erneuert uns!“

Sünde mache das Herz hart, alt und müde, fuhr Franziskus fort. „Bitten wir den Herrn um den Glauben, dass der Herr auferstanden ist, der Rest ist zweitrangig. Das ist unser Glaube, das ist unser Leben, das ist unsere wahre Jugend! Der Sieg Christi über den Tod, der Sieg Christi über die Sünde. Christus lebt!“

Wer das nicht glaube, könne nicht wirklich Christ sein. Dasselbe gelte auch für die Eucharistie, das sei nicht einfach gesegnetes Brot, sondern Gegenwart.

„Bitten wir den Herrn um den Glauben, dass der Herr auferstanden ist, der Rest ist zweitrangig“

„Bitten wir den Herrn darum, dass uns die Freude nicht daran hindert zu glauben, die Gnade den auferstandenen Herrn zu berühren, in der Begegnung im Gebet, in der Begegnung in den Sakramenten, in der Begegnung mit seiner Vergebung, in der Begegnung mit den Kranken, wenn wir sie besuchen, mit den Gefangenen, mit den Bedürftigen.“

Wenn ein Christ heute den Wunsch habe, etwas Gutes zu tun, dann sei es Christus, der ihn dazu antreibe, schloss der Papst seine Predigt.

(vn)

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15. April 2018, 17:00