Ritus am Gründonnerstag: Papst Franziskus wäscht 12 Häftlingen in Rom die Füße Ritus am Gründonnerstag: Papst Franziskus wäscht 12 Häftlingen in Rom die Füße 

Papst wäscht 12 Häftlingen die Füße: „Bin ein Sünder wie ihr“

Papst Franziskus hat mit Häftlingen im römischen Gefängnis „Regina Coeli“ die Abendmahlsmesse gefeiert. Dabei vollzog er an zwölf Insassen den vorgesehenen Ritus der Fußwaschung.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Auch wenn er heute als Botschafter Jesu zu ihnen komme, so sei er selbst ein Sünder so wie sie, sagte der Papst bei der Predigt den Häftlingen, „und wenn ich vor euch niederknie, um euch die Füße zu waschen, dann denkt: Jesus hat mit diesem Mann, einem Sünder, etwas riskiert, um zu mir zu kommen und mir zu sagen, dass er mich liebt.“

In einfachen Worten erklärte der Papst den Strafgegangenen den Ritus der Fußwaschung als dienende und liebende Geste Jesu an den anderen. Jesus habe die alte Gewohnheit auf den Kopf gestellt, dass Könige und Kaiser sich von Sklaven die Füße waschen ließen, ein niedriger Dienst. „Der, der befiehlt, muss dienen, um ein guter Chef zu sein.“ Die Mächtigen von heute dürfe man nicht verurteilen, weil jeder sich ändern könne, aber in der Vergangenheit hätten viele Kriege vermieden werden können, wenn die Machthaber die Lehren Jesu verstanden hätten „statt zu kommandieren, statt grausam zu sein und die Leute umzubringen“.

Klarerweise gebe es Mitmenschen, die eine Haltung des Dienstes erschwerten: arrogante, hasserfüllte Leute, die anderen Böses wünschen; „aber da sind wir dazu gerufen, ihnen noch mehr zu dienen“. Jesus gehe auch zu den Leidenden und den Ausgeschlossenen, um ihnen zu sagen: Du bist wichtig für mich.

Vor dem Austausch des Friedensgrußes rief der Papst bei der Abendmahlsmesse jeden Häftling dazu auf, besonders an jene zu denken, die ihnen Böses wollten oder an denen sie sich selbst zu rächen wünschten: „und bitten wir den Herrn in Stille um die Gnade, allen, Guten und Bösen, die Gabe des Friedens zu schenken.“

Die 12 Männer, an denen der Papst den Ritus der Fußwaschung vollzog, stammten aus Italien, von den Philippinen, aus Marokko, Moldawien, Kolumbien, Nigeria und Sierra Leone. Acht von ihnen sind Katholiken, zwei Muslime, einer ist orthodoxer Christ und einer Buddhist.

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29. März 2018, 18:53