Treffen in der Audienzhalle Treffen in der Audienzhalle 

Papst an Priester: Immer auf Heiligen Geist hören

Fünf Fragen an Franziskus: Der Papst empfing die Priesteramtskandidaten und jungen Priester der römischen Priesterkollege in Audienz. In der großen Halle Paolo VI im Vatikan ging der Papst nach dem freudigen Empfang auf die Anfragen ein.

Mario Galgano und Adriana Masotti – Vatikanstadt

Begleitet wurde die große Gruppe vom Präfekten der Klerus-Kongregation, Kardinal Beniamino Stella, der die fünf jungen Priester auf die Bühne brachte, die dem Papst Fragen stellten. Es ging hierbei um die Themen „Bildung“ sowie „priesterliche Spiritualität“. Der Papst gab einige Anregungen und es fehlten auch nicht einige scherzende Bemerkungen, die für einige Lachanfälle in der Audienzhalle sorgten. Es sei wichtig, dass ein Priester immer auf den Heiligen Geist höre, so der Papst.

 

Bescheidenheit eines Jüngers und Missionars

 

Ein französischer Seminarist wollte von Franziskus wissen, wie das Priesteramt sich mit der Bescheidenheit eines Jüngers und Missionars zusammengehen kann. Der Priester, so die Antwort des Papstes, müsse immer ein „Mann auf dem Weg“ sein, also einer, der zuhört und nie alleine sei. Ein Priester müsse die Bescheidenheit haben, sich „immer mit Begleitung unterwegs zu sein“.

Wichtig hierbei sei, dass ein Priester die Unterscheidungskraft habe, um zu verstehen, wie er denn vorwärts komme. Er müsse also einsehen, was für ihn gehe und was nicht. Das war die Antwort auf die zweite Frage, die von einem afrikanischen Seminaristen gestellt wurde. Dieser stammt aus dem Sudan. Die Voraussetzung dazu, so Franziskus, bestehe darin, eine wahre Unterscheidungskraft im Gebet zu finden, wenn man vor Gott stehe und sich mit den Mitmenschen „von Angesicht zu Angesicht“ auseinandersetze. Hierbei müsse ein Priester einer sein, der durch das Hören andere leiten könne. Ohne diese Unterscheidungskraft im priesterlichen Leben, unterstrich der Papst, werde alles nur starr und kasuistisch geführt. Da könne man nicht vorwärts gehen. Alles verschließe sich und dort könne auch der Heilige Geist nicht wirken. Ein Ratschlag des Papstes an die Priester: den Heiligen Geist als „Weggefährten“ betrachten. Oftmals hätte man stattdessen vor dem Heiligen Geist Angst und versuche ihn „einzukerkern“.

 

Ausgewogenes Leben führen

 

Ein mexikanischer Priester wollte vom Papst wissen, wie man als die Priester während der gesamten Amtszeit ein „ausgewogenes Leben“ führen könne. Hier unterstrich der Papst, dass die Grundvoraussetzung dazu die menschliche und priesterliche Bildung seien. Ein Priester müsse ein „normaler Mensch“ bleiben, der fröhlich, ruhig und zärtlich sei. Er müsse mit anderen mitlachen, in Stille einem Kranken zuhören oder einem Bedürftigen streicheln können. Ein Priester müsse in der Lage sein, ein Vater zu sein, der das Leben anderen schenken könne. Priester-Väter statt Bürokraten-Priester oder Gottes-Angestellte, resümierte Franziskus.

Aus den Vereinigten Staaten kam die nächste Frage und da ging es die „Spiritualität der Priester“ und genauer gesagt, um Diözesanpriester, die sich also nicht auf einem Ordensgründer oder einem bestimmten Kirchenmann stützen. Hier sei die „Diözesanität“ wichtig, so der Papst. Damit meine er den Bezug des Priesters zum Bischof. Auch wenn diese Beziehung schwierig sein sollte, müsse dieses Verhältnis aufrecht erhalten werden. Dasselbe gelte in Bezug auf die anderen Diözesanpriester und der Pfarrgemeinde. Wer an diesen „drei Fronten“ gut arbeiten könne, sei auf dem richtigen Weg der Heiligkeit, fuhr Franziskus fort.

 

Ständige Bildung

 

Die letzte Frage stammt von einem Priester aus den Philippinen und da ging es um die „ständige Bildung“. Es sei wichtig, so der Papst, dass ein Priester „an sich selber“ arbeite und sich immer wieder weiterbilde. Das gelte im menschlichen, im spirituellen und auch im gemeinschaftlichen Bereich. Es sei aber immer wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen. Er denke zum Beispiel an die heutige Kultur und da sei es durchaus wichtig, auch die „virtuelle Kommunikation“ – also die Benützung von Smartphones – zu kennen oder auf die Versuchungen der Keuschheit einzugehen und sich davor zu hüten, nicht überheblich zu werden. Weitere Gefahren seien Geldsucht oder die Gier nach Macht und Gemütlichkeit, schloss der Papst seine Überlegungen ab.

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16. März 2018, 15:29