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Bei der Morgenmesse in der Kapelle Santa Marta Bei der Morgenmesse in der Kapelle Santa Marta 

Frühmesse: „Dir die Gerechtigkeit, mir das Mich-Schämen“

Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Mit Nachdruck hat Papst Franziskus an diesem Montag bei der Morgenmesse die Worte Jesu aus dem Tagesevangelium nach Lukas (6,37) wiederholt.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Die Fastenzeit lädt dazu ein, über unser Verhältnis zu Gott und den Mitmenschen nachzudenken. Franziskus legte eine ganz konkrete Empfehlung vor: er riet, auf der Hut zu sein vor einem ständigen Hang, andere abzuurteilen.

„In unseren Besprechungen, oder bei Tisch, was auch immer, sagen wir während zwei Stunden: wie viele Minuten dieser zwei Stunden verwenden wir darauf, andere zu beurteilen? Das ist das „Nein“. Und was ist das „Ja“? Seid barmherzig. Seid barmherzig wie euer Vater barmherzig ist. Und auch: seid großzügig. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. Was wird mir gegeben werden? In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken. Die Fülle der Großzügigkeit des Herrn, wenn wir erfüllt sind von unserer Barmherzigkeit, nicht zu urteilen.“

Franziskus griff bei dieser Morgenpredigt viele seiner eigenen Impulse aus dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit auf, das er der Kirche 2016 verordnet hatte. So seine Einladung, Gott gegenüber demütig zu sein, sich selbst als Sünder zu betrachten.

„Und wir wissen, dass die Gerechtigkeit Gottes die Barmherzigkeit ist. Das muss man aber sagen: Dir, Herr, kommt die Gerechtigkeit zu, uns das Schämen. Und wenn wir der Gerechtigkeit Gottes mit unserer Scham begegnen, dann ist da Vergebung. Glaube ich, dass ich gegen den Herrn gesündigt habe? Glaube ich, dass der Herr gerecht ist? Glaube ich, dass er barmherzig ist? Schäme ich mich vor Gott, weil ich ein Sünder bin? So einfach: Dir die Gerechtigkeit, mir das Schämen. Um die Gnade des Sich-Schämens bitten.“

Warum das Sich-Schämen so eine große Gnade ist? Weil es uns an etwas erinnert, sagte Franziskus:

„Es ist die Haltung dem Nächsten gegenüber. Erinnern wir uns daran, dass ich eines Tages nach dem Maßstab beurteilt werde, mit dem ich urteile; ich soll nicht urteilen. Und wenn ich etwas über den anderen sage, soll es großzügig sein, mit viel Barmherzigkeit. Die Haltung vor Gott, dieser grundlegende Dialog: Dir die Gerechtigkeit, mir das Mich-Schämen.“

Hier zum Hören:

(vatican news - gs)

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26. Februar 2018, 11:06