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Bei der Messe am Welttag der Flüchtlinge und Migranten im Petersdom Bei der Messe am Welttag der Flüchtlinge und Migranten im Petersdom 

Papst äußert Verständnis für Ängste in Flucht-Zielländern

Papst Franziskus hat am katholischen „Welttag der Migranten und Flüchtlinge" zur Überwindung von Ängsten und mehr gegenseitigen Respekt eingeladen. An der Messe im Petersdom nahmen Migranten und Flüchtlinge aus 49 Ländern teil, darunter alleine 2.000 Filipinos.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

„Rabbi, wo wohnst du? - Kommt und seht!“ Mit diesen Worten, die im Sonntagsevangelium enthalten sind, lädt Jesus zur persönlichen Begegnung ein. Dieselbe offene, fragende und wohlwollende Haltung braucht es heute nach den Worten des Papstes im Umgang zwischen Alteingesessenen und Neuangekommenen, wenn es im Zug der Migration zu Konflikten kommt.

Dabei äußerte der Papst ausdrücklich Verständnis für die Sorgen der Menschen in den aufnehmenden Ländern: Sie hätten „mitunter Angst, dass die Neuangekommenen die festgesetzte Ordnung stören und ihnen etwas von dem ,rauben´ könnten, was mühevoll aufgebaut wurde.“ Die Migranten und Flüchtlinge wiederum fürchteten „die Auseinandersetzung, das Urteil, die Diskriminierung, das Scheitern. All diese Ängste sind gerechtfertigt und gründen sich auf Zweifeln, die menschlich gesehen völlig verständlich sind.“

„Zweifel und Befürchtungen zu haben ist keine Sünde. Sünde ist es zuzulassen, dass diese Ängste unsere Antworten bestimmen“

Zweifel und Befürchtungen zu haben sei noch keine Sünde, fuhr der Papst fort, es sei aber Sünde, „zuzulassen, dass diese Ängste unsere Entscheidungen bedingen" und „Hass schüren“. Auch sei es „Sünde, auf die Begegnung mit dem anderen, mit dem Außenseiter, mit dem Nächsten zu verzichten“, weil dies eine gute Gelegenheit zur Begegnung mit Jesus sei.

In die Pflicht nahm Franziskus allerdings auch die Migranten und Flüchtlinge. Diese hätten „die Gesetze, die Kultur und die Traditionen der Aufnahmeländer kennenzulernen und zu achten“ und Vorbehalte der Menschen in den Aufnahmeländern zu verstehen.

„Für die Neuangekommenen bedeutet anerkennen, die Gesetze, die Kultur und die Traditionen der Aufnahmeländer kennenzulernen und zu achten“

Flüchtlinge und Migranten waren bei der Messe nicht nur zu Tausenden im Petersdom vertreten, sondern auch in die Feier eingebunden. Die sechs Fürbitten sprachen Migranten und Flüchtlinge aus Nigeria, China, Indien, der Ukraine und Äthiopien, ein Chor aus Turin namens „Hope“ besorgte Teile der musikalischen Umrahmung. Viele Gottesdienstbesucher trugen landestypische Kleidung, neben dem Altar waren die Flaggen von 49 Ländern zu sehen.

Unser Radiobeitrag zur Papstmesse:

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14. Januar 2018, 13:04