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Der Papst bei der Begegnung mit den Rohingya Der Papst bei der Begegnung mit den Rohingya 

Papstreise nach Bangladesch: Die Rührung der Rohingya

Es war eine unerwartete Geste, mit der Papst Franziskus muslimische Rohingya zu Tränen gerührt hat: Am Rande des interreligiösen Friedenstreffens in Dhaka an diesem Sonntag bat er die Vertreter der Volksgruppe, die in ihrem Heimatland Myanmar schweren Repressalien ausgesetzt ist, „im Namen derer, die euch verfolgen, derer die euch weh getan haben, vor allem für die Gleichgültigkeit der Welt“ um Vergebung.

Auch sie, so der Papst in seiner improvisierten Ansprache an die 16 Flüchtlinge, die nicht öffentlich übertragen wurde, seien ein „Abbild des lebendigen Gottes“. In Gesprächen nach der Begegnung zeigten sich die Rohingya äußerst bewegt über das Verständnis und Mitgefühl des Papstes.

Die Rührung der Flüchtlinge

Eine von ihnen war die zwölfjährige Sawkat Ara, die gegenüber Asianews von ihrem Gespräch mit dem Papst berichtete: „Ich habe Papst Franziskus gesagt, dass die birmanische Armee meinen Vater und meine Mutter sowie meine fünf Geschwister umgebracht hat. Jetzt bin ich allein. Der Papst hat mir die Hände auf den Kopf gelegt, er hat mir Mitgefühl gezeigt.“ Auch Mohmmon Nurulla, der den Koran auswenig kennt, zeigte sich beeindruckt durch die Begegnung mit dem Papst. Er habe ihm von den Verfolgungen seiner Volksgruppe erzählt, und ihn darum gebeten, bei der Friedensstiftung in myanmar zu helfen. „Er hat mir geantwortet, dass er zu Gott darum beten wird“, erzählt der Flüchtling, der davon überzeugt ist, dass der Papst etwas ausrichten kann, anschließend im Gespräch mit Asianews. „Er ist ein Mann des Friedens. Ich hoffe, dass Allah seine Gebete erhören wird“, so die Hoffnung des Mannes, der beim anschließenden Gebet von seiner Rührung überwältigt wurde.

„Verschließen wir nicht die Herzen“

Shayda Khaton berichtet, dass ihr Mann durch die Armee in Myanmar getötet worden sei: „Ich habe mit meinen vier Kindern keine Hoffnung. Ich habe während unserer Flucht aus Myanmar Blätter von Bäumen gegessen. Wir werden die Leiden niemals vergessen.”

Während des Treffens mit den Flüchtlingen hatte der Papst seit Beginn seiner Asienreise erstmals das Wort „Rohingya“ in den Mund genommen, auch wenn die Situation der verfolgten Volksgruppe mehr oder weniger unterschwellig stets im Fokus lag. „Verschließen wir nicht die Herzen“, so Franziskus. Die Regierung von Bangladesch hatte in Zusammenarbeit mit der Caritas, die die Flüchtlinge betreut, die Begegnung am Rande des Friedenstreffens organisiert. 

(asianews/cs)

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02. Dezember 2017, 17:08