Der Papst bei der Begegnung mit Studenten Der Papst bei der Begegnung mit Studenten 

Papst an Jugendliche in Bangladesch: Harmonie fördern

Die letzte Etappe der Papstreise nach Bangladesch vor seinem Rückflug nach Rom war ein Treffen mit Jugendlichen in Dhaka. Tausende junge Leute nahmen an diesem Samstag im katholischen Notre-Dame-College an der Begegnung teil, die durch bunte Farben, Folklore und Fröhlichkeit geprägt war.

Franziskus segnete bei seinem Besuch der Universität auch den Grundstein zur Errichtung eines neuen Gebäudes. In seiner Ansprache lobte der Papst die Jugendlichen für ihren festen Willen, „ein Klima der Harmonie zu fördern“.

Die katholische Hochschule in Dhaka, wie viele katholische Bildungseinrichtungen im Land, wird auch von zahlreichen Nichtchristen besucht. Das betonte auch Papst Franziskus in seiner Ansprache, die er auf dem Sportplatz der Universität hielt: „Es freut mich, dass hier zusammen mit den Katholiken auch viele junge Freunde sind, die Muslime sind oder anderen Religionen angehören.“ An der Notre-Dame-Universität, die sich unabhängig vom Staat durch Studiengebühren finanziert, sind jährlich mehr als 3.000 Studenten eingeschrieben.

Mehr als 40.000 Jugendliche an katholischen Schulen

Die Jugend macht einen Großteil der mehr als 160 Millionen Menschen in Bangladesch aus. Auch wenn Katholiken nur weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung stellen, besuchen laut der nationalen Bischofskonferenz mehr als 40.000 junge Leute verschiedenen Glaubens kirchliche Bildungseinrichtungen. Franziskus erinnerte daran, dass er als Erzbischof von Buenos Aires einmal bei einer Pfarrhaus-Eröffnung fragte, wer denn das Gebäude gebaut habe und erfuhr, dass daran Arbeiter von verschiedenen Konfessionen und Religionszugehörigkeiten beteiligt waren.

„Das ist wichtig!“, so der Papst in freier Rede zu den Studenten, „vergesst nicht: verschieden, aber gemeinsam im Einsatz für das Gemeinwohl, in Harmonie! Habt ihr verstanden? Das ist die schöne Harmonie, die man hier in Bangladesch spürt. Diese Studenten waren alle verschieden, aber alle arbeiteten für das gemeinsame Wohl. Sie waren offen für soziale Freundschaft und fest entschlossen, allem zu widersagen, das sie hätte davon abbringen können, zusammenzukommen und einander zu helfen.“

Interreligiöser Dialog und gemeinsames Arbeiten für Frieden waren zentrale Themen der einwöchigen Papstreise nach Myanmar und Bangladesch. In beiden Ländern bilden Katholiken eine kleine Minderheit.

Enthusiasmus und Abenteuerlust der jungen Menschen

Er selbst, so der Papst in seiner Ansprache, fühle sich bei Treffen mit Jugendlichen stets selbst „immer jünger werden“. Er würdigte den „Enthusiasmus“ und die „Abenteuerlust“, die junge Menschen kennzeichne und ihnen dabei helfe, auch in schwierigen Situationen immer weiter zu machen. Doch die Lebensreise, so mahnte der Papst seine jungen Zuhörer, dürfe nicht ein „Herumbummeln ohne Ziel“ darstellen. Vielmehr sei es die „Weisheit, die aus dem Glauben“ komme, die einem die rechte Richtung weise.

Diese Weisheit helfe auch dabei, die falschen und irdischen „Glücksversprechungen zu erkennen und abzuweisen.“ Dazu gehöre ebenfalls die Offenheit und Akzeptanz gegenüber Andersdenkenden, die einen davor bewahre, sich in eine kleine und abgeschlossene Welt einzuigeln, in der es nur eine „arrogante Mentalität“ des „Ich bin gut, du bist schlecht“ gebe, so der Papst vor seinen bunt gemischten Zuhörern. „Die Weisheit Gottes macht uns offen für die anderen. Sie hilft uns, über unsere eigenen persönlichen Bequemlichkeiten und falschen Sicherheiten hinauszuschauen, die uns blind machen für die großen Ideale“, betonte Franziskus.

Achtet die älteren Generationen!

Er mahnte ebenso zur Achtung älterer Menschen. Denn, so der Papst: „Sie tragen in sich die Erinnerung und die Weisheit der Erfahrung, die uns davor bewahren, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Die Alten haben das Charisma ,Entfernungen zu überbrücken´, weil sie sicherstellen, dass die wichtigsten Werte an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden. Durch ihre Worte, ihre Liebe, ihre Zuneigung und ihr Dasein verstehen wir, dass die Geschichte nicht mit uns begonnen hat, sondern dass wir Teil eines langen ,Reisens´ sind und dass die Wirklichkeit größer ist als wir.“

Also weg vom Handy!, so die Aufforderung des Papstes, vielmehr sollten die jungen Leute mit ihren Eltern und Großeltern sprechen, „damit ihr nicht die Welt um euch herum aus dem Blick verliert!“ Er bitte Gott darum, so schloss Franziskus seine letzte Ansprache in Bangladesch, dass er die jungen Menschen auch weiterhin in ihrem Bestreben unterstütze, „in der Liebe, in der Brüderlichkeit und in der Güte zu wachsen.“

Bereits am Donnerstag hatte Franziskus in Rangun seinen Myanmar-Besuch mit einem Treffen mit Jugendlichen beendet. Im Herbst 2018 findet im Vatikan eine Weltbischofssynode zum Thema Jugend statt.

(rv/mg)

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02. Dezember 2017, 17:07