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Angelus: „Aufmerksamer sein für Bedürfnisse anderer“

„Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!“ Das ruft der Prophet Jesaja in der Ersten Lesung dieses Sonntags (Jes 40) – Worte, die dann auch im Tagesevangelium (Mk 1) aufgegriffen und auf Johannes den Täufer, den Vorläufer Jesu, bezogen werden.

Von Stefan von Kempis

Mit dieser biblischen Vorgabe beschäftigte sich an diesem Sonntag auch Papst Franziskus bei seinem Angelus am Zweiten Advent. „Das ist eine Zeit, um die Leerstellen in unserem Leben zu erkennen und zu füllen; um die Buckel des Stolzes einzuebnen und Jesus Platz zu machen, der kommt!“ Tausende von Menschen nahmen auf dem Petersplatz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Mittagsgebet des Papstes teil; viele standen um die Krippe herum, die seit ein paar Tagen fertiggebaut und sichtbar ist.

„Eine Leerstelle in unserem Leben kann die Tatsache sein, dass wir nicht beten, oder nicht sehr viel. Der Advent ist also der richtige Moment, um mit größerer Intensität zu beten und um dem geistlichen Leben den wichtigen Platz einzuräumen, der ihm gebührt. Eine andere Leerstelle könnte das Fehlen von Nächstenliebe sein, vor allem gegenüber denen, die am meisten Hilfe brauchen – nicht nur materielle, sondern auch spirituelle. Wir sollten aufmerksamer sein für die Bedürfnisse anderer. Dann können wir wie Johannes der Täufer in der Wüste der trockenen Herzen so vieler Menschen Straßen der Hoffnung öffnen.“

Jesaja spricht von Hügeln und Bergen, die eingeebnet werden sollen. „Die Berge und Hügel, die gesenkt werden müssen, sind der Stolz, der Hochmut und die Arroganz. Wo sie herrschen, da kann der Herr nicht eintreten, weil dieses Herz schon voll ist bis zum Rand. Darum müssen wir eine Haltung der Sanftmut und Demut einnehmen – zuhören ohne herumzuschreien, ruhig reden. So bereiten wir das Kommen unseres Erlösers vor, der sanft und von Herzen demütig ist (vgl. Mt 11,29).“

Bei all dieser Vorbereitung auf das Kommen Jesu sollten wir allerdings kein trübes Gesicht machen, fuhr der Papst fort. Stattdessen sollten wir sorgsam sein und liebevoll – „so wie wenn wir uns um eine geliebte Person kümmern“.

„Der Erlöser, den wir erwarten, kann unser Leben durch seine Gnade verwandeln, durch die Kraft des Heiligen Geistes, durch die Kraft der Liebe. Der Heilige Geist schüttet in unsere Herzen die Liebe Gottes aus, unerschöpfliche Quelle der Reinigung, des neuen Lebens und der Freiheit. Die Jungfrau Maria hat das in der Fülle gelebt: Sie hat sich auf das Kommen Christi mit ihrer ganzen Existenz vorbereitet. Sie möge uns helfen, ihrem Beispiel zu folgen, und möge unsere Schritte zum kommenden Herrn hinlenken.“

Der Angelus

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10. Dezember 2017, 12:00