Suche

Franziskus bei der Messe in St. Peter Franziskus bei der Messe in St. Peter 

Papstmesse: Menschen der Hoffnung, nicht der Verzweiflung

„Der Glaube an die Auferstehung macht uns zu Menschen der Hoffnung und nicht der Verzweiflung.“ Das sagte Franziskus an diesem Freitag bei einer Messe im Petersdom. Mit der Messe erinnerte der Papst an die 14 Kardinäle und 137 Bischöfe, die im vergangenen Jahr gestorben sind.

Am Donnerstag hatte Franziskus bereits auf einem US-Soldatenfriedhof südlich von Rom eine Messe für die Opfer aller Kriege gefeiert. Außerdem hatte er in den Grotten unter St. Peter an den Gräbern seiner verstorbenen Vorgänger gebetet.

„Die heutige Gedächtnisfeier führt uns wieder einmal die Wirklichkeit des Todes vor Augen und weckt in uns auch die Wehmut des Abschieds von den Menschen, die uns nahestanden und uns Gutes getan haben.“ So begann Franziskus seine Predigt von diesem Freitag. „Aber vor allem nährt die Liturgie unsere Hoffnung für diese Menschen und auch für uns selber.“

Der Tod macht die Weggabelung endgültig

Hoffnung: Das machte Franziskus zunächst an der ersten Lesung fest; sie stammt aus dem Buch Daniel des Alten Testaments. „Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu« (Dan 12,2), heißt es da wörtlich.

 „Mit denjenigen, die im Land des Staubes schlafen, d.h. in der Erde, sind offensichtlich die Toten gemeint, und das Erwachen vom Tod ist nicht automatisch eine Rückkehr ins Leben: Einige werden in der Tat zum ewigen Leben erwachen, andere zur ewigen Schmach. Der Tod macht die „Weggabelung“ endgültig, vor der wir schon hier in dieser Welt stehen: vor dem Weg des Lebens, also mit Gott, oder vor dem Weg des Todes, also fern von Ihm.“

Die „Vielen“, die im Daniel-Text zum „ewigen Leben“ erwachen, bezog Papst Franziskus auf die „Vielen“, „für die das Blut Christi vergossen wurde“. Das sei „die große Zahl derer, die dank der barmherzigen Güte Gottes die Wirklichkeit des unvergänglichen Lebens erfahren dürfen“.

Damit schwenkte der Papst zum Evangelium über: diesmal einem Johannes-Text, in dem Jesus sagt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51).

„Diese Worte verweisen auf das Kreuzesopfer Christi. Er hat den Tod angenommen, um die Menschen zu retten, die der Vater ihm gegeben hat und die dem Tod verfallen waren in der Sklaverei der Sünde. Jesus ist unser Bruder geworden und hat unser Schicksal bis zum Tod mit uns geteilt; durch seine Liebe hat er das Joch des Todes zerbrochen und uns die Türen des Lebens geöffnet.“

„Angesichts des Todes eine innere Haltung des Vertrauens“

Wer sich in der Eucharistie von Jesu Leib und Blut nähre, der komme der Hoffnung auf die Spur – der Hoffnung, „dass das Gute über das Böse, über das Leid und den Tod triumphieren wird“.

„Der Glaube an die Auferstehung, zu dem wir uns bekennen, macht uns zu Menschen der Hoffnung und nicht der Verzweiflung, zu Menschen des Lebens und nicht des Todes, weil uns die in der Einheit mit dem Auferstandenen begründete Verheißung des Ewigen Lebens tröstet.“

Diese Hoffnung, die das Wort Gottes immer wieder neu in uns entflamme, verhelfe uns angesichts des Todes zu einer „inneren Haltung des Vertrauens“, fuhr der Papst fort. „In der Tat hat Jesus uns gezeigt, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern dass uns die barmherzige Liebe des Vaters verwandelt und eintreten lässt in die ewige Gemeinschaft mit ihm.“ An die kommende, „endgültige Begegnung mit Gott“ denke der Christ mit einer Art „fiebernden Erwartung“, so Franziskus; das meine der Psalmist mit den Worten „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“ (Ps 42,3).

„Diese poetischen Worte interpretieren auf bewegende Weise unsere gespannte Erwartung, die nach Liebe, Schönheit, Glückseligkeit und göttlicher Weisheit dürstet. Diese Ausdrücke des Psalms haben sich der Seele unserer Brüder, der Kardinäle und Bischöfe, derer wir heute gedenken, eingeprägt: Nachdem sie der Kirche und dem ihnen anvertrauten Volk gedient hatten, haben sie uns hier im Blick auf die Ewigkeit verlassen.“

Auch am Schluss der Papstpredigt stand, wie schon am Beginn, das Wörtchen Hoffnung. „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“ (Röm 5,5), zitierte er aus dem Römerbrief. „Ja, sie lässt nicht zugrunde gehen! Gott ist treu und unsere Hoffnung in ihn ist nicht vergeblich.“

(rv 03.11.2017 sk)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

03. November 2017, 18:24