Am Rand der Klimakonferenz von Bonn Am Rand der Klimakonferenz von Bonn 

Papst appelliert von Rom aus an die Bonner Klimakonferenz

Eine klare Absage an die Leugner von Klimawandel und menschengemachter Umweltzerstörung kommt von Papst Franziskus. In einer Ansprache an die Mitglieder des „Pacific Islands Forum“ an diesem Samstag erinnerte der Papst daran, dass gerade die pazifische Inselregion immer extremeren Naturphänomenen ausgesetzt sei, die den Lebensraum der dort ansässigen Bevölkerungen ernsthaft bedrohten. Immer häufiger vorkommende Naturkatastrophen, die ständige Erhöhung des Meeresspiegels und das langsame Sterben der Korallenriffe waren einige der Sorgen, die der Papst aufzählte.

„Es gibt viele Gründe, die zu dieser Umweltzerstörung geführt haben, und viele davon sind leider dem unbedachten menschlichen Verhalten zuzurechnen! Es geht einher mit Formen der Ausbeutung von natürlichen und menschlichen Ressourcen, deren Auswirkungen bis auf den Grund der Ozeane reichen.“

„Erde ohne Grenzen, mit verletzlicher Atmosphäre“

Bereits vor dreißig Jahren hätten die philippinischen Bischöfe auf die prekäre Situation der Korallenriffe hingewiesen, doch die Situation habe sich „sicher nicht verbessert“, so das bittere Fazit des Papstes. Er hoffe, dass die Klimakonferenz COP23, die derzeit in Bonn unter dem Vorsitz der Fidschi-Inseln tagt, sowie die darauf folgenden Arbeiten die besonders betroffenen Regionen im Blick behalten werde, betonte Franziskus. Es handele sich um eine „Erde ohne Grenzen, wo die Atmosphäre extrem dünn und verletzlich“ sei – damit nahm er die Worte eines der Astronauten auf, mit denen er Ende Oktober per Liveschaltung gesprochen hatte.

„Sie kommen aus Ländern, die mit Rom verglichen am anderen Ende der Welt liegen; doch diese Vision einer Erde ohne Grenzen schafft die geographischen Entfernungen ab und erinnert an die Notwendigkeit einer weltweiten Bewusstseinsbildung, Zusammenarbeit und internationalen Solidarität. Wir brauchen eine gemeinsame Strategie, die es nicht erlaubt, gegenüber schwerwiegenden Problemen wie dem Verfall unserer natürlichen Umwelt und der Gesundheit der Ozeane gleichgültig zu bleiben. Dieser hängt“, so fuhr der Papst fort, „zusammen mit dem menschlichen und sozialen Verfall, den die Menschheit von heute erlebt.“

„Was für eine Welt wollen wir hinterlassen?“

„Was für eine Welt wollen wir denen hinterlassen, die nach uns kommen?“, fragte der Papst, aus seiner Umwelt-Enzyklika Laudato si‘ zitierend. Diese Frage sei nicht nur im Hinblick auf die Umwelt zu stellen, sondern auch auf das Wertegefüge unserer Gesellschaften.

Hochrangige Vertreter von elf Nationen im Pazifikraum hatten sich an diesem Samstag zu einem Gipfel an der Welternährungsorganisation FAO in Rom getroffen, um über die Folgen des Klimawandels und die Ernährungssituation in ihren Ländern zu diskutieren. Nach ihrem Treffen in Rom werden sie zum Klimagipfel nach Bonn weiter reisen. 

(rv 11.11.2017 cs)

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11. November 2017, 15:32