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Papst spricht Jugendlichen in Myanmar Mut zu

„Habt keine Angst davor, der guten Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes zu glauben!“ Das hat Papst Franziskus Jugendlichen in Myanmar zugerufen. Sie sollten angesichts der sie umgebenden Schwierigkeiten und Konflikte nicht den Kopf hängen lassen, sondern sich „leidenschaftlich“ für Menschenrechte und Gerechtigkeit“ engagieren.

Beide Länder, die Franziskus in diesen Tagen besucht, also Myanmar und Bangladesch, hatten sich ausdrücklich eine Begegnung des Papstes mit Jugendlichen gewünscht – das hatte die Planer beeindruckt. Zu den Gründen für diesen Programmwunsch dürfte gehören, dass fast vierzig Prozent der insgesamt 560 Millionen Bewohner Südostasiens jünger sind als 25 Jahre. Auch die Kirche in diesen Ländern hat also ein junges Gesicht.

„Fürbitten auch auf Chinesisch“

Für Franziskus war es der letzte große Auftritt in Myanmar vor seiner Weiterreise nach Bangladesch. Er zelebrierte in der neugotischen Marienkathedrale im Zentrum von Rangun, der größten Kirche des ganzen Landes; sie ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem Holländer Jos Cuypers errichtet worden, dessen Vater – ebenfalls ein Architekt – das Rijksmuseum in Amsterdam gebaut hat. Tausende von Jugendlichen waren, meist in traditionellen Gewändern, gekommen; wer in der Kirche keinen Platz fand, konnte vom danebenliegenden Basketballfeld aus per Videoleinwand zusehen.

Bunt die Gesänge, exotisch die Sprachen: Auf Tamil, Kachin, Kayan, Chin, Karen und Chinesisch wurden die Fürbitten verlesen. Die Predigt des Papstes – er hielt sie auf Italienisch – wurde in die burmesische Sprache übersetzt; zum Schluss wagte auch Franziskus ein „Gott segne Myanmar“ in der Landessprache.

Wie man denn von Froher Botschaft sprechen könne, „wenn so viele um uns herum leiden“, fragte der Papst in seiner Predigt. Wo sie denn seien, die Frohen Botschaften, wo es doch so viel „Ungerechtigkeit, Armut und Elend“ in der Welt gebe?

„Hoffnung für die Kirche, das Land, die Welt“

„Ich möchte aber, dass von diesem Ort eine ganz klare Botschaft ausgeht. Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass ihr junge Männer und Frauen von Myanmar keine Angst davor habt, der Frohen Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes zu glauben, weil sie einen Namen und ein Gesicht hat: Jesus Christus. Als Boten dieser Frohen Botschaft seid ihr bereit, ein Wort der Hoffnung an die Kirche zu richten, an euer Land, an die Welt.“ Sie sollten die Frohe Botschaft zu den Leidenden bringen – und „leidenschaftlichen Einsatz für Menschenrechte und für Gerechtigkeit“ zeigen.

Voller „Geräusche und Ablenkungen“ sei die Welt heute; da falle es manchmal schwer, „die Stimme Gottes“ zu vernehmen. „Damit andere gerufen werden, von Gott zu hören und an ihn zu glauben, müssen sie ihn erst einmal in authentischen Personen finden, in Personen, die wissen, wie man zuhört. Und sicher wollt ihr solche Menschen sein. Aber nur der Herr kann euch helfen, echt zu sein. Sprecht deshalb zu ihm im Gebet. Lernt auf seine Stimme zu hören, indem ihr ruhig aus der Tiefe eures Herzens mit ihm sprecht.“

„Keine Angst vor Durcheinander“

Wie ein „wohlwollender Vater, oder vielleicht besser Großvater“ fühle er sich ihnen gegenüber, sagte der Papst. Und gab den Jugendlichen von Myanmar weitere Ratschläge. Sie sollten „keine Angst davor haben“, aus ihren Fehlern zu lernen, und „das innere Leben wie einen Garten oder ein Feld pflegen“. Sie sollten sich auch trauen, „Durcheinander zu verursachen“ und unbequeme Fragen zu stellen.

„Und habt keine Angst, wenn ihr manchmal das Gefühl habt, dass ihr nur wenige seid und weit verstreut. Das Evangelium wächst immer aus kleinen Wurzeln. Macht euch deswegen bemerkbar! Ich möchte euch bitten zu schreien –  aber nein, nicht mit der Stimme – ich möchte, dass ihr mit dem Leben schreit, mit dem Herzen, so dass ihr Zeichen der Hoffnung seid für die Mutlosen, eine ausgestreckte Hand für den, der krank ist, ein einladendes Lächeln für den, der fremd ist, eine zuvorkommende Stütze für den, der alleine ist.“

Zu was auch immer der Herr sie einmal berufen werde: Sie sollten „mutig“ sein, „großzügig und vor allem fröhlich“, legte Franziskus den jungen Leuten ans Herz. Sprach’s und reiste weiter zum Flughafen, um nach Bangladesch weiterzureisen.

(rv sk)

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Papstmesse in Rangun
30. November 2017, 09:50