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Franziskus bei einem Besuch am römischen Hauptsitz der UNO-Welternährungsorganisation FAO Franziskus bei einem Besuch am römischen Hauptsitz der UNO-Welternährungsorganisation FAO 

Papst zum Welthungertag: In Land-Entwicklung investieren

Auf dem Land gibt es eine Zukunft, auch in den ärmsten Gegenden der Welt. Darauf will Papst Franziskus am kommenden Montag den Blick lenken, wenn er die Welternährungsbehörde F.A.O. in Rom besucht. Investitionen in ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit als Form der Fluchtursachenbekämpfung ist der Grundtenor seines Vortrages anlässlich des Welthungertages zum Thema Zukunft der Migration am 16. Oktober.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Vor allem die Jugend in Afrika kann ein Motor von Entwicklung sein. Das legt der jüngste F.A.O.-Bericht zu Welternährungslage und Landwirtschaft nahe: Bis 2030 werde der Anteil der 15- bis 24-Jährigen auf 1,3 Milliarden steigen, um satte 100 Millionen vor allem in den ländlichen Gegenden des südlichen Afrika. Wie positive Entwicklungen bei der Armutsbekämpfung seit den 90er Jahren zeigten, könne dieses Potential für nachhaltige Entwicklung genutzt werden, schlägt die Welternährungsbehörde vor – und zwar durch Anpassungen in der Landwirtschaft. Fortschritte in diese Richtung gebe es etwa in Asien, wo teils ein guter Austausch zwischen Land und Stadt bestehe. Das berichtet der F.A.O.-Ökonom Andrea Cattaneo, einer der Autoren des F.A.O.-Berichtes, gegenüber Radio Vatikan:

„Es ist einerseits wahr, dass drei Viertel der armen Weltbevölkerung in ländlichen Gebieten lebt, unser Bericht zeigt aber zugleich, dass viele Menschen, die in ländlichen Gegenden bleiben, die Armut hinter sich lassen können. Das bedeutet, dass es dort wirtschaftliche Chancen gibt. Wir haben vor allem Synergien zwischen ländlichen und städtischen Gegenden in Ost- beziehungsweise Südost-Asien beobachtet, wo hunderttausende  Menschen ihre Lebensbedingungen verbessern konnten und über die Armutsschwelle kamen.“

Die Bevölkerung der heutigen Entwicklungsländer, wo eine große Abwanderung aus ländlichen Gebieten zu beobachten sind, lebt bereits zur Hälfte in Städten. Geopolitische Maßnahmen müssten darauf abzielen, den wirtschaftlichen Austausch zwischen beiden Lebensbereichen zu fördern, betont die Welternährungsbehörde. Cattaneo erklärt dies anhand des Handels mit Lebensmitteln:

„Vor allem Familienbetriebe brauchen Förderung“

„Mit der Urbanisierung entwickelt sich immer vielfältigere Nachfrage nach Lebensmitteln und auch nach stärker aufbereiteten Lebensmitteln, die den Produzenten in finanzieller Hinsicht mehr einbringen. Diese Nachfrage bietet also eine große Chance für die ländlichen Gegenden der Entwicklungsländer, die Lebensbedingungen auf dem Land zu verbessern. Dies Verbindungen sollte man in der Lebensmittelkette aufwerten, angefangen beim Landwirt über den Verarbeiter und Transporteur bis hin zum Verkäufer in der Stadt – hier kann auch neue Arbeit geschaffen werden.“

Vor allem kleine landwirtschaftliche und Familienbetriebe müssten hier gefördert werden, betont der Experte mit Blick auf die Konkurrenz großer Lebensmittelproduzenten.

In ihrem Bericht verweist die Welternährungsbehörde auf die Flucht von Millionen von Menschen aufgrund von Kriegen, politischer Instabilität, Armut und extremer Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels. Papst Franziskus trifft am 16. Oktober an der F.A.O. mit dem Generaldirektor der Behörde Jose Graziano da Silva, Agrarministern von G7-Staaten sowie EU-Agrarkommissar Phil Hogan zusammen. Bei seinem Besuch will Franziskus zudem eine vom ihm selbst gestiftete Skulptur einweihen, die auf das Drama der Flucht verweist: Es handelt sich um eine Figuration des syrischen Jungen Alan Kurdi, der 2015 bei seiner Flucht über das Mittelmeer ertrank. Das Bild des auf den Strand von Bodrum in der Türkei angespülten Kindes ging damals um die Welt.

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10. Oktober 2017, 19:45