Frühmesse: Papst ruft zum Nachdenken über die Zeit nach der Pandemie auf

Bei der Morgenmesse am Ostermontag in Santa Marta ist Franziskus auf die Entscheidungen eingegangen, die man treffen muss, sobald die Corona-Krise überwunden sein wird. Ausgehend vom Tagesevangelium erläuterte er die zwei Optionen, die zur Verfügung stehen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Zu Beginn der Messfeier sprach der Papst in der Residenz Santa Marta in den Gebetsintentionen über die Verantwortlichen, die in diesen Tagen wichtige Entscheidungen treffen müssten:

„Lasst uns für die Regierenden, Wissenschaftler und Politiker beten, die beginnen, den Ausweg aus der Pandemie zu studieren, die Zeit nach der Pandemie, weil dieses ,Danach' bereits jetzt begonnen hat: mögen sie den richtigen Weg finden, und zwar immer zum Wohl der Menschen und des Volkes.“

Papst Franziskus bei der Frühmesse
Papst Franziskus bei der Frühmesse

In seiner Predigt erklärte der Papst, dass es zwei Optionen gebe: man müsse zwischen der Freude über die Auferstehung und der Nostalgie nach dem Grab wählen. Im Tagesevangelium nach Matthäus (Mt 28, 8–15) seien die Frauen beschrieben, die vorangingen und die erste Option auswählten. Gott beginne immer mit den Frauen und öffne durch sie neue Wege, so Franziskus.

Zum Nachhören

„Die Frauen wissen, dass sie das leere Grab gesehen haben. Die Jünger hatten Zweifel, aber die Frauen waren sich sicher und letztlich haben sie diesen Weg bis heute verfolgt: Jesus ist auferstanden, er lebt unter uns. Und dann gibt es noch die andere Möglichkeit, die der Hohepriester und der Schriftgelehrten, die es nicht gut fanden, mit dem leeren Grab zu leben und diese Tatsache mit Geld zu verbergen versuchten. Sie bezahlten die Zeugen.“

Die reine Korruption und Böswilligkeit

Die Wächter hätten sich zu Jesus bekannt, doch die Hohepriester und die Schriftgelehrten hätten ihnen Schweigegeld bezahlt. Und dies, so der Papst, sei keine simple Bestechung gewesen, sondern „reine Korruption“, die eine Böswilligkeit sei. Wenn man sich nicht zum Herrn bekenne, dann handele es sich um dieses „Siegel der Korruption“, erläuterte der Papst.

Nun könnte man einwenden, dass es etliche Menschen gebe, die Jesus gar nicht kennen. Schuld daran trügen jedoch die Gläubigen, die Jesus nicht gut verkündeten: „und das ist unsere Schuld“, unterstrich Franziskus. „Aber wenn man angesichts offensichtlicher Tatsachen diese Straße nimmt, ist das die Straße des Teufels, die Straße der Korruption. Man zahlt und du schweigst.“

Auf das Leben des Volkes setzen

Auch heute und noch vor dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie gebe es diese beiden Optionen, fügte der Papst hinzu. „Entweder setzen wir auf das Leben, auf die Auferstehung der Völker, oder auf den Geldgott: zurückkehren zum Grabmahl des Hungers, der Sklaverei, der Kriege, der Waffenfabriken, der Kinder ohne Ausbildung... Das ist das Grab. Wir müssen uns aber für das Wohl des Volkes und die Verkündung der Frohen Botschaft entscheiden und dürfen nicht in das leere Grab des Geldgottes fallen“, schloss der Papst seine Predigt.

Für Gläubige nördlich der Alpen ungewöhnlich, aber in Italien üblich: am Ostermontag wurde auch in der Casa Santa Marta nicht aus dem Lukasevangelium mit der Beschreibung der Emmaus-Brüder vorgelesen, sondern nur das Tagesevangelium nach Matthäus mit dem leeren Grab vorgetragen.

(vatican news)

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Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
13. April 2020, 07:58
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