Frühmesse: Gebet für ältere Menschen, die Angst haben, allein zu sterben

Die Morgenmesse in Santa Marta hat Papst Franziskus dem Gebet für allein lebende ältere Menschen gewidmet. In seiner Predigt ging er auf die Treue Gottes ein, die „uns immer vorausgeht“, wie es bei den Emmaus-Jüngern der Fall war.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Bibelpassage aus dem Lukasevangelium (Lk 24, 13-35) mit der Erzählung von den Emmausjüngern, die im Tagesevangelium von diesem Mittwoch vorgetragen wurde, gehört zum liturgischen Ablauf der Osteroktav. Der Papst ging in seiner Predigt darauf ein. Doch zunächst erinnerte er  in den Gebetsintentionen zu Beginn der Messfeier an die Lage, in der sich viele ältere Menschen in diesem schwierigen Moment der Corona-Pandemie befinden. Vor allem wolle er das Gebet jenen widmen, die in der Zeit des Coronavirus Angst hätten, allein zu sterben. Seit Ausbruch der Pandemie widmet Papst Franziskus seine tägliche Frühmesse in Santa Marta immer einer bestimmten Personengruppe, die besonders betroffen ist.

Zum Nachhören

„Lass uns heute für ältere Menschen beten, insbesondere für diejenigen, die allein sind oder in Pflegeheimen leben. Sie haben Angst, Angst davor, allein zu sterben. Sie empfinden die Pandemie als eine Bedrohung, der besonders sie schutzlos ausgeliefert sind“.

Papst Franziskus bei der Frühmesse
Papst Franziskus bei der Frühmesse

Die älteren Menschen seien - so Franziskus weiter - , „unsere Wurzeln, unsere Geschichte. Sie haben uns den Glauben, die Tradition, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Heimatland gegeben. Lasst uns für sie beten, damit der Herr ihnen in diesem Augenblick nahe ist“.

Die Bedeutung der Treue Gottes

Danach ging er in seiner Predigt auf die Treue Gottes ein, die unserer eigenen Treue immer vorausgehe. Dies sei die zentrale Botschaft des Tagesevangeliums mit der Offenbarung Jesu an die Jünger von Emmaus. Papst Franziskus betonte, dass auch wir treu sein müssten, denn „unsere Treue ist nichts anderes als eine Antwort auf die Treue Gottes“.

Franziskus würdigte insbesondere die Treue Gottes zu seiner Verheißung. Gott - so sagte der Papst - „geht mit seinem Volk“, und „macht sich ständig als Retter des Volkes bemerkbar, weil er der Verheißung treu ist“.

Er sei ein Gott, erläuterte der Papst, der „fähig ist, alles neu zu erschaffen, wie er es mit dem Gelähmten aus der Ersten Lesung (Apg 3, 1-10) tat: er „erschuf“ ihm die Füße neu, er ließ ihn heilen. Er sei ein Gott, „der heilt, der Gott, der seinem Volk immer Trost spendet“.

„Gott geht weiter und wird nicht müde, daran zu arbeiten, die Menschen vorwärts zu bringen.“

Gottes Treue liege in der „Wieder-Erschaffung“, einer „Wieder-Erschaffung, die wunderbarer ist als die Schöpfung“, so der Papst weiter. Gott „geht weiter und wird nicht müde, daran zu arbeiten, die Menschen vorwärts zu bringen. Wie der Hirte, der, wenn er nach Hause kommt und bemerkt, dass ein Schaf fehlt, zurückkehrt, um nach dem verlorenen Schaf zu suchen“.

Für sein Volk „macht Gott sozusagen Überstunden, aber nicht gegen Bezahlung, nein, er tut dies kostenlos. Es ist die Treue der Unentgeltlichkeit, des Überflusses. Es ist die Treue dieses Vaters, der in der Lage ist, viele Male auf die Terrasse zu gehen, um zu schauen, ob sein verlorener Sohn zurückkehrt und nicht müde wird, dort hinaufzusteigen: er wartet auf ihn, um zu feiern“, sagte der Papst in Anlehnung an das Gleichnis des Verlorenen Sohnes.

Die Treue Gottes als Freudenfest

Papst Franziskus merkte an, dass „die Treue Gottes ein Fest ist, sie ist Freude. Gottes Treue ist eine geduldige Treue, er hat die Geduld für sein Volk und hört zu, führt sie, erklärt ihnen alles und wärmt ihre Herzen, wie er es mit diesen beiden Jüngern aus Emmaus tat, die weit von Jerusalem entfernt waren“.

Und Gott sei treu und großzügig bis zu dem Punkt, dass er sogar „Petrus aufsucht, der ihn verleugnet hatte“, erinnerte der Papst.

„Wir kennen den Dialog nicht, den der auferstandene Jesus mit Petrus geführt hat. Aber wir wissen, dass die Treue Gottes uns immer vorausgeht, und unsere Treue ist immer eine Antwort auf diese Treue Gottes, die uns immer vorausgeht. Sie ist die Blüte des Mandelbaums im Frühling: sie blüht zuerst. Treu zu sein, bedeutet, diese Treue zu loben, es ist eine Antwort auf diese Treue“, schloss der Papst seine Predigt.

(vatican news)

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15. April 2020, 08:00
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