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Frühmesse: Franziskus betet für Häftlinge und lädt zur geistlichen Kommunion ein

Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag dazu aufgerufen, für die Gefängnisinsassen zu beten, die von der Corona-Krise betroffen sind. Er erinnerte bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta auch an deren Familienangehörige. In seiner Predigt am Josefstag ging der Papst auf die Bedeutung des göttlichen Geheimnisses ein.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Bei der Heiligen Messe am Hochfest des Heiligen Josef betete der Papst zu Beginn für die Gefängnisinsassen, die ebenfalls unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden. Der Papst bat um göttlichen Beistand für deren Familienangehörige. Die Bilder der Unruhen in italienischen Gefängnissen, die auch mehrere Todesopfer forderten, sind noch frisch in Erinnerung - die Insassen revoltierten, weil die Angst vor einer Ansteckung in den beengten Räumlichkeiten groß ist und ihre Familien sie wegen der Ausgangssperre in Italien nicht besuchen durften.

Zum Nachhören

„Beten wir heute für die Schwestern und Brüder, die im Gefängnis sind. Sie leiden so sehr wegen der Ungewissheit dessen, was im Gefängnis passieren wird. Und denken wir auch an ihre Familien: wie es ihnen geht, ob jemand von ihnen krank ist oder ihnen etwas fehlt. Wir sind den Häftlingen nahe, die heute in diesem Moment der Unsicherheit und des Schmerzes so sehr leiden.“

Eine klare Frage des Papstes

Papst Franziskus stellte dann in seiner Predigt in der Casa Santa Marta eine Frage: „Sind unsere Gläubigen, unsere Bischöfe, unsere Priester, unsere geweihten Männer und Frauen, die Päpste fähig, in das Geheimnis des Herrn einzutreten? Oder müssen sie nach den Vorschriften vorgehen, die sie vor dem schützen, was sie nicht kontrollieren können?“

Diese Frage beantwortete der Papst nicht, sondern fügte eine Anmerkung an:

„Wenn die Kirche die Möglichkeit verliert, in das Geheimnis einzutreten, verliert sie die Fähigkeit zur Anbetung. Anbetung kann nur dann geschehen, wenn man in das Geheimnis Gottes eintritt.“

Der Gottesdienst in der Päpstlichen Residenz fiel auf den siebten Jahrestag des Beginns des Pontifikats von Papst Franziskus, der ein Feiertag im Vatikan ist. Den Heiligen Josef bezeichnete Papst Franziskus an seinem Festtag als „gerechten Mann, das heißt einen Mann des Glaubens, der den Glauben gelebt hat“. 

„Josef war ein Mann des Glaubens, deshalb war er gerecht, nicht nur weil er glaubte, sondern weil er diesen Glauben auch lebte. Er wurde auserwählt, um einen Mann zu erziehen, der ein wahrer Mensch, aber auch Gott war.“

Nur Josef war fähig

Der Papst betonte, dass „es eines Menschen-Gottes bedurfte, um einen solchen Menschen wie Jesus zu erziehen, aber es gab keinen“, und aus diesem Grund wählte der Herr „einen gerechten Mann, einen Mann des Glaubens, einen Mann, der fähig ist, ein Mensch zu sein und auch fähig, mit Gott zu sprechen, in das Geheimnis Gottes einzutreten, und das war das Leben Josefs“.

Josef „war aber kein Träumer. Er trat in das Geheimnis ein, mit derselben Natürlichkeit, mit der er seine Arbeit versah“. Weil Josef – so bekräftigte der Papst – „in der Lage war, einen Winkel auf dem Holz millimetergenau einzustellen, er wusste, wie das alles geht. Er konnte das Holz um einen Millimeter absenken, er war präzise! Aber er war auch in der Lage, in das Geheimnis einzutreten, das er nicht kontrollieren konnte. Das ist die Heiligkeit Josefs: sein Leben, sein Handwerk mit Rechtschaffenheit und Professionalität weiterzuführen und im gegebenen Moment in das Geheimnis einzutreten.“

Dies lasse sich aus den im Evangelium (Mt 1, 16.18–21.24a) beschriebenen Träumen Josefs verstehen, die – wie der Papst betonte – genau diese Fähigkeit des heiligen Josefs abbildeten.

Einladung des Papstes

Anschließend lud Franziskus alle dazu ein, um die Gnade zu beten, dass die Kirche „in der Konkretheit des täglichen Lebens und auch in der ,Konkretheit' des Mysteriums leben könne“. Wenn sie dazu nicht in der Lage sei, werde sie zu einer „halben Kirche“ und einer frommen sozialen Vereinigung, die nach Vorschriften vorgehe, aber nicht vom Sinn der Anbetung durchdrungen sei.

Papst Franziskus schloss seine Predigt mit einer Bitte:

„In das göttliche Geheimnis eintreten, bedeutet nicht zu träumen. In das Mysterium einzutreten, bedeutet genau dies: anbeten. In das Geheimnis einzutreten bedeutet, heute das zu tun, was wir in der Zukunft tun würden, wenn wir in die Gegenwart Gottes kommen: anbeten.“

Bevor er die Messe beendete, lud der Papst dazu ein, in diesen schwierigen Zeiten, in denen die Verbreitung des Coroinavirus zur Aussetzung der öffentlich zugänglich Heiligen Messen in Italien und vielen anderen Ländern geführt hat, die geistliche Kommunion zu beten. Vor der von ihm selbst laut gebeteten geistlichen Kommunion sagte Franziskus wörtlich:

„Alle diejenigen, die weit weg sind und der Messe über den Fernseher folgen, lade ich dazu ein, geistig zu kommunizieren.“

(vatican news)

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Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
19. März 2020, 08:04
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