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Frühmesse: Sind wir in der Lage, wie Jesus zu weinen?

In dieser Corona-Zeit gibt es viele Menschen, die weinen. Papst Franziskus drückte zu Beginn der Morgenmesse an diesem Sonntag in Santa Marta seine Trauer über diese Situation aus. Er fühle sich jenen verbunden, die einsam seien, vor allem jenen, die derzeit wegen des Virus einsam auf einer Intensivstation lägen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In seiner Predigt bei der Frühmesse sprach der Papst über das Evangelium nach Johannes (Joh 11, 1-45) von diesem Sonntag: Es berichtet von der Auferweckung des Lazarus. Wenn er an Jesus denke, der um seinen Freund weine, dann frage er sich, ob jeder „angesichts dieser Pandemie“ in der Lage sei, zu weinen, „wie Jesus es sicher getan hätte“.

Zu Beginn der Messfeier formulierte der Papst, wie mittlerweile üblich, eine Gebetsintention, die sich auf die Opfer des Corona-Virus und auf die von der Pandemie Betroffenen bezieht:

„Es wird uns nicht schaden, zu weinen“

„Ich denke an die vielen weinenden, isolierten Menschen, die Menschen in Quarantäne. An einsame, alte Menschen, an Patienten im Krankenhaus und Menschen in Therapie, an Eltern, die sehen, dass sie es nicht schaffen werden, ihre Kinder zu ernähren, da es keinen Lohn gibt. Viele Menschen weinen. Mögen wir sie von Herzen begleiten, und es wird uns nicht schaden, ein wenig zu weinen, so wie der Herr um sein ganzes Volk geweint hat.“

Die Frühmesse mit Franziskus
Die Frühmesse mit Franziskus

In seiner Predigt erinnerte Papst Franziskus daran, dass „Jesus alle geliebt hat“, aber dennoch auch besonders enge Freunde hatte. Zu diesen habe er eine Beziehung gepflegt, „wie man sie zu Freunden hat, mit mehr Liebe, mit mehr Vertrauen“. Unter ihnen sei Lazarus gewesen, der mit Martha und Maria lebte.

„Jesus weint immer aus Liebe“

Als der Herr von Lazarus' Tod erfuhr, so Franziskus, „empfand Jesus Schmerzen wegen der Krankheit und des Todes seines Freundes“, und „als er am Grab ankam, war er tief bewegt und bestürzt und fragte: Wo habt ihr ihn hingebracht? Und Jesus brach in Tränen aus.“

„Jesus, der Gott ist, aber gleichzeitig auch Mensch, weinte. Ein anderes Mal heißt es im Evangelium, dass Jesus über Jerusalem weinte. Wie zärtlich weinte Jesus... Er weint aus dem Herzen, er weint aus Liebe, er weint mit seinem eigenen Weinen. Ja, Jesus weint. Vielleicht weinte er auch andere Male im Leben, wir wissen es nicht, sicher im Ölgarten, aber Jesus weint immer aus Liebe.“

Jesus sieht mit seinem Herzen

Jesus weine nicht nur, weil er die Menschen sehe und Mitleid empfinde. Jesu Augen seien vor allem sein Herz, er weine also aus der Tiefe seines Herzens. 

„Heute, in einer Welt, die so viel leidet, mit so vielen Menschen, die unter den Folgen dieser Pandemie leiden, frage ich mich: Bin ich fähig zu weinen, so wie Jesus es sicherlich getan hätte? Ähnelt mein Herz dem Herzen Jesu?“

 „Herr, ich weine mit dir“

Wenn das Herz „zu hart“ sei, dann sei es schwierig, Gutes zu tun und zu helfen. Deshalb bat er um diese Gnade: „Herr, ich weine mit dir, weine mit deinem Volk, das in diesem Augenblick leidet.“

Papst Franziskus schloss seine Predigt mit den Worten: „Viele weinen heute, und wir weinen von diesem Altar aus, von diesem Opfer Jesu, der sich nicht schämt zu weinen. Deshalb bitten wir um die Gnade zu weinen. Möge für uns alle heute der Sonntag der Tränen sein.“

(vatican news)

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Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
29. März 2020, 08:05
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