Franziskus bei seiner Frühmesse an diesem Dienstag Franziskus bei seiner Frühmesse an diesem Dienstag  (Vatican Media)

Papst in Santa Marta: „Friede Jesu ist wie Ruhe in der Tiefe des Meeres“

Bevor er sich von seinen Jüngern verabschiedete, machte Jesus ihnen ein Versprechen: den Frieden. Einen Frieden, der nicht von der Welt, sondern vom Heiligen Geist kommt. Er ist tief und überdauert die Prüfungen, während er gleichzeitig unser Herz zum Lächeln bringt. Das sagte Papst Franziskus mit Blick auf das Tagesevangelium (Joh 14, 27-31a) in seiner Predigt bei der Morgenmesse im Vatikandomizil Casa Santa Marta an diesem Dienstag.
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Doch wie können sich die „Drangsale“ und Verfolgungen, denen der heilige Paulus ausgesetzt ist und von denen die Lesung des Tages aus der Apostelgeschichte berichtet, mit diesem von Jesus versprochenen Frieden in Einklang bringen lassen?

Dieser Frage ging Franziskus während seiner Predigt nach. „Das Leben der Verfolgungen und Drangsale“ scheine zwar ein Leben „ohne Frieden“ zu sein, erläuterte der Papst, doch im Gegenteil handle es sich um die letzte der Seligpreisungen, erinnerte der Papst: „Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und Böses über euch redet um meinetwillen... Der Frieden Jesu kommt mit diesem Leben der Verfolgung, der Drangsal. Ein Frieden, der sehr tief liegt, sehr tief unter all diesen Dingen. Ein Frieden, den niemand wegnehmen kann, ein Frieden, der ein Geschenk ist, wie das Meer, das in der Tiefe ruhig ist und an dessen Oberfläche sich die Wellen brechen. Mit Jesus zu leben heißt, diese Erfahrung im Inneren zu tragen, die während aller Prüfungen, Schwierigkeiten und Drangsale bleibt.“

„Als wären sie auf eine Hochzeit eingeladen“

Nur auf diese Weise könne man verstehen, wie viele Heilige ihre letzten Augenblicke gelebt hätten, „ohne den Frieden zu verlieren“, fuhr Franziskus fort. Im Gegenteil, Augenzeugen berichteten, dass sie ihrem Martyrium entgegen gegangenen seien, „als wären sie auf eine Hochzeit eingeladen“. Und dies sei das Geschenk des Friedens Jesu, die nicht mit menschlichen Mitteln zu erringen sei, „mit einem Arztbesuch oder Beruhigungsmitteln beispielsweise“. Vielmehr handle es sich bei dieser Art Frieden um etwas, das „vom Heiligen Geist in uns“ komme und mit sich die „Stärke“ bringe, die auch angesichts schlechter Nachrichten nicht von uns weiche.

„Dieser Frieden Jesu lehrt uns, im Leben weiterzumachen. Er lehrt uns, auszuhalten. Aushalten: Das ist ein Wort, dessen Bedeutung wir nicht so recht verstehen, ein sehr christliches Wort, es heißt, auf den Schultern tragen. Aushalten: Das Leben, die Schwierigkeiten, die Arbeit, alles auf den Schultern tragen, ohne den Frieden zu verlieren.“ Im Gegenteil, so der Papst, es bedeute nicht nur, die Lasten zu tragen, sondern auch den Mut zu haben, weiterzugehen: „Das versteht man nur, wenn man den Heiligen Geist im Inneren hat, der uns den Frieden Jesu gibt.“

Über den eigenen Schatten lachen

Wenn wir uns hingegen von „einer galoppierenden Nervosität“ übermannen lassen und den Frieden verlieren, dann, so die Diagnose des Papstes, „funktioniert etwas nicht“. Mit der „von Jesus versprochenen Gabe“, und nicht mit den weltlichen Dingen oder dem Geld auf der Bank im Herzen, könnten wir den schlimmsten Schwierigkeiten entgegengehen und dabei mit einer weiteren Fähigkeit aufwarten: derjenigen, das „Herz lächeln zu lassen“:

„Der Mensch, der diesen Frieden lebt, verliert niemals den Sinn für Humor: Er versteht es, über sich selbst zu lachen, über die anderen, über den eigenen Schatten – man lacht über alles. Dieser Sinn für Humor, der der Gnade Gottes so nahe steht. Der Frieden Jesu im täglichen Leben, der Frieden Jesu in den Drangsalen, mit diesem bisschen Sinn für Humor, der uns freier atmen lässt. Möge der Herr uns diesen Frieden geben, der vom Heiligen Geist kommt, dieser Frieden, der ihm eigen ist und der uns hilft, viele Schwierigkeiten im Leben auszuhalten.“ 

(vatican news)

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21. Mai 2019, 10:57
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