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Franziskus bei seiner Frühmesse Franziskus bei seiner Frühmesse 

Papst Franziskus in Santa Marta: „Der Müdigkeit nicht nachgeben“

Christen, die die Hoffnung fahrenlassen, sich nur noch beklagen und dem Scheitern nichts entgegensetzen, bereiten dem Teufel „ein perfektes Feld zur Aussaat“. Davor warnte der Papst an diesem Dienstag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Franziskus kommentierte einen Text des Alten Testaments, der von der Frustration des Volkes Israel beim Durchzug durch die Wüste Sinai handelt. Müdigkeit sei immer „selektiv“, so der Papst, sie lasse uns „immer nur das Hässliche des Moments sehen, den wir gerade durchmachen, und alles Gute vergessen, das wir empfangen haben“.

„Und wenn wir erschöpft sind, dann ertragen wir die Reise nicht mehr und suchen Zuflucht bei den Götzen oder beim Gejammer… Und dieser Geist der Müdigkeit führt uns zu einem unbefriedigten Leben, zum Geist der Unzufriedenheit. Dann ist uns nichts recht, alles läuft falsch… Auch Jesus hat uns darauf hingewiesen, als er sagte, mit einem solchen Geist der Unzufriedenheit seien wir wie spielende Kinder.“

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„Angst vor der Hoffnung“

Manche Christen hätten richtiggehend „Angst davor, getröstet zu werden“, fuhr der Papst fort: Ihnen sei es lieber zu scheitern, als aufgerichtet zu werden. Das sei „Angst vor der Hoffnung“, „Angst vor dem Streicheln des Herrn“.

„Das ist das Leben vieler Christen. Sie beklagen sich tagaus, tagein, kritisieren immer nur, jammern, führen ein unzufriedenes Leben. Das Volk erträgt die Mühen der Reise nicht… Und auch wir Christen ertragen oft die Reise nicht! Dann scheitern wir lieber und stürzen uns in Verzweiflung. Aber die Verzweiflung kommt von der Schlange – der alten Schlange aus dem irdischen Paradies. Der Schlange, die Eva verführt hatte… Eine Schlange innen drin haben, die einen immer beißt, während man verzweifelt.“

„Wir hängen zu sehr an der Unzufriedenheit“

Der Papst, der immer wieder von der „Freude des Evangeliums“ spricht – so hieß auch sein erstes großes Programmschreiben –, rief dazu auf, sich nicht gehenzulassen und der Müdigkeit nicht nachzugeben. Er träumt, wie er häufig sagt, von einer „Kirche im Aufbruch“; die Mühen unterwegs gehören dazu.

„Brüder und Schwestern, erinnern wir uns nur an diesen Satz: Das Volk ertrug die Mühen der Reise nicht… Die Christen ertragen die Reise nicht. Die Christen ertragen die Hoffnung nicht. Die Christen ertragen die Heilung nicht. Die Christen ertragen die Tröstung nicht. Wir hängen zu sehr an der Unzufriedenheit, an der Müdigkeit, am Scheitern! Der Herr möge uns von dieser Krankheit befreien.“

(vatican news)
 

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09. April 2019, 10:53
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