Papst bei der Frühmesse Papst bei der Frühmesse  (Vatican Media)

Papst in Santa Marta: Ein hartes Herz macht treulos und verleumdet

Man soll auf die Stimme des Herrn hören, um nicht mit einem harten Herzen zu enden und den Herrn schlecht zu machen. Das betonte Papst Franziskus bei der Frühmesse an diesem Donnerstag in der Kapelle Santa Marta im Vatikan.

Mario Galgano und Debora Donnini – Vatikanstadt

Der Papst richtete in seiner Predigt eine Einladung an die Gläubigen: wer auf Gott setzt, gewinnt. Denn Gott sei barmherzig, fordere aber dazu auf, von ganzem Herzen zu ihm zurückzukehren. Ausgehend vom Tagesevangelium nach Lukas (Lk 11, 14-23), bei dem es um die Auseinandersetzung Jesu mit dem Dämon geht, warnte der Papst eindringlich vor einem Herzen, das nicht auf die Stimme des Herrn hört. Wer dies für „Tage, Monate, Jahre“ so weitertreibe, der werde verhärten, „wie die Erde ohne Wasser“. Im Tagesevangelium von diesem Donnerstag spreche Jesus Klartext: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich“, was nichts anderes bedeute als: „Entweder du hast ein gehorsames Herz, oder du hast die Treue verloren“, so Franziskus.

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Das Risiko des Treueverlustes

„Wir sind oft taub und hören nicht auf die Stimme des Herrn. Ja, wir hören uns die Nachrichten an, das Geschwätz der Nachbarschaft: das hören wir uns immer an“, betonte der Papst. Der Herr ermahnte deshalb, auf seine Stimme zu hören „und unsere Herzen nicht zu verhärten“. Die Erste Lesung nach dem Propheten Jeremia (Jer 7,23-28) beschreibe genau diese Erfahrung Gottes von dem „hartnäckigen Volk, das nicht zuhören will“, sagte der Papst am Ambo. Diese Passage aus dem Buch Jeremia sei deshalb „ein wenig wie die Klage des Herrn“: Gott befehle dem Volk, auf seine Stimme zu hören, und verbinde es mit der Verheißung, dass er immer sein Gott sein werde, aber das Volk hörte ihm nicht zu. Sie hätten „die Ohren geschlossen“, erinnerte der Papst – und bat alle, auf das zu hören, was der Herr sage. In der Ersten Lesung erinnere Gott auch daran, dass er seit dem Auszug aus Ägypten „mit eifriger Fürsorge“ seine Diener und Propheten gesandt hatte, aber dass er nicht erhört worden war: „Sie haben auf taub geschaltet und sind schlimmer geworden als ihre Väter“, so der Papst.

„Hört heute auf die Stimme des Herrn“

„Das ist ein Volk ohne Treue, das den Sinn für Treue verloren hat. Und das ist die Frage, von der die Kirche will, dass wir sie uns heute stellen, jeder von uns: ,Was ist mit mir, habe ich die Treue zum Herrn verloren?´ - ,Nein, nein, ich gehe jeden Sonntag zur Messe´, sagt sich einer – ;Ja natürlich, aber diese Treue des Herzens: habe ich diese Treue verloren, oder ist mein Herz hart, hartnäckig, taub, lässt den Herrn nicht ein, begnügt sich mit drei oder vier Dingen und tut dann doch, was es will?‘ Das ist eine Frage für jeden von uns: Wir alle müssen es schaffen, denn die Fastenzeit ist dafür da, um unsere Herzen neu zu besäen. ,Hört heute auf die Stimme des Herrn´, so lautet die Einladung der Kirche. ,Verhärtet eure Herzen nicht‘. Wenn man mit einem harten Herzen lebt, das nicht auf den Herrn hört, entfernt man sich über das Nicht-Hören von ihm, und wenn es etwas vom Herrn gibt, das einem nicht gefällt, dann lässt man den Herrn unter einem Vorwand beiseite, diskreditiert den Herrn, verleumdet den Herrn, beschimpft den Herrn.“

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Die drei Schritte zur Ablehnung des Herrn

Und genau das, was Jesus mit dem Volk geschehen sei, zeige auf, was es bedeute, den Herrn zu diskreditieren, sagte der Papst mit Blick auf das Tagesevangelium. Jesus vollbrachte Wunder, heilte die Kranken, „um zu zeigen, dass er auch die Kraft hatte, Seelen, unsere Herzen zu heilen“, erinnerte der Papst. Doch die hartnäckigen Leute hätten stattdessen gesagt, dass er durch Beelzebub, also den obersten Dämonen, die Dämonen austreibe. Auf diese Weise hätten sie den Herrn diskreditiert, nach dem Weghören der „vorletzte Schritt“ zur Ablehnung des Herrn. Danach komme nur noch der letzte Schritt, das „Fluchen gegen den Heiligen Geist“, bemerkte Franziskus.

„Entweder du bist für Jesus oder du bist gegen Jesus“

„Jesus versucht, sie zu überzeugen, aber das klappt nicht.... Und so, wie der Prophet mit diesem klaren Satz endet: ,Die Treue ist dahin´, endet Jesus mit einem anderen Satz, der uns helfen kann: ,Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich´. ,Nein, nein, ich bin für Jesus, aber in einer gewissen Entfernung, ich will ihn nicht zu nahe sein´, sagt sich einer. Aber so was gibt es nicht. Entweder du bist für Jesus oder du bist gegen Jesus; entweder du bist treu oder du bist untreu; entweder du hast ein gehorsames Herz oder du hast die Treue verloren. Jeder von uns soll heute darüber nachdenken: Wie steht es um meine Treue? Suche ich nach einem Vorwand, um den Herrn abzulehnen und diskreditiere den Herrn? Nicht die Hoffnung verlieren. Und diese beiden Sätze: ,Die Treue ist dahin´ und ,wer nicht für mich ist, der ist gegen mich´ - lassen noch Raum für Hoffnung, auch für uns.“

Der Papst schloss seine Predigt mit dem Hinweis, dass man aufgerufen sei, zum Herrn zurückzukehren, genauso wie es der Ruf vor dem Evangelium verlange:

„,Kehrt um zu mir von ganzem Herzen‘, spricht der Herr, ,denn ich bin gnädig und barmherzig´. Gott sagt: ,Ich werde alles vergessen. Es ist mir wichtig, dass du zu mir kommst´. Das ist es, was zählt, spricht der Herr. Und er vergisst alles andere. Dies ist die Zeit der Barmherzigkeit, dies ist die Zeit des Erbarmens des Herrn: Lasst uns unsere Herzen öffnen, damit er in uns eintreten kann.“

(vatican news)

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Ein paar Eindrücke von der Frühmesse mit Franziskus
28. März 2019, 11:50
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