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Papst Franz bei der Frühmesse Papst Franz bei der Frühmesse  (Vatican Media)

Papst Franziskus in Santa Marta: „Christen sollen nicht heucheln“

In unserem Leben sollte „die Form“ ein „Ausdruck der Wirklichkeit“ sein – denn sonst führen wir eine „Scheinexistenz“, ein Leben „ohne Wahrheit“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die Fastenzeit biete jetzt eine gute Gelegenheit, um Form und Wirklichkeit wieder miteinander in Deckung zu bringen, so der Papst. Fasten mit freudigem Gesicht; Großzügigkeit gegenüber den Bedürftigen, „ohne auf die Pauke zu hauen“; Gebet fast „im Verborgenen“, ohne auf die Bewunderung durch andere zu zielen – das waren die Stichworte, die Franziskus nannte.

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Gewohnt beißend zog der Papst dann über Katholiken her, die sich als „Gerechte“ fühlen, weil sie zu irgendeinem Verband gehörten „und jeden Sonntag in die Messe gehen“ – „anders als diese armen Typen, die nichts kapieren“.

„Sie setzen diese Gesichter wie auf dem Heiligenbildchen auf: alles nur Schein!“

„Diejenigen, die nur auf den äußeren Schein achten, erkennen sich niemals als Sünder! Wenn du ihnen sagst, dass auch sie Sünder sind, dann antworten sie: Ja doch, wir alle haben gesündigt! Und damit relativieren sie alles und fühlen sich wieder als Gerechte. Sie setzen diese Gesichter wie auf dem Heiligenbildchen auf: alles nur Schein! Der Herr hat dafür ein Adjektiv: heuchlerisch.“

Wenn Christen andere Menschen ausbeuten

Heucheln sei eine Versuchung für jeden Menschen. Wenn „religiöse Profis“ heuchelten, dann bräuchten sie sich nicht zu wundern, wenn ihr Glaube auf Jugendliche nicht sehr anziehend wirke. Was der Herr von uns verlange, sei Kohärenz.

„So viele Christen – auch Katholiken, die sich als praktizierend bezeichnen! – beuten andere Menschen aus! Beuten Arbeiter aus! Schicken sie nach Hause, wenn der Sommer kommt, und stellen sie später wieder ein, und die haben dann kein Recht auf Rente… Und so viele von diesen Leuten nennen sich katholisch, gehen sonntags zur Messe – und tun trotzdem so etwas! Das ist eine Todsünde! So wie sie ihre Arbeiter demütigen…“

„Uns nicht für würdiger halten als wir sind“

Die Fastenzeit ist für Papst Franziskus ein Moment, um die Schönheit des Einfachen wiederzuentdecken.
„Bitte den Herrn um Kraft und geh demütig voran, so wie du es verstehst. Aber ohne deine Seele zu schminken, denn wenn du das tust, wird der Herr dich nicht erkennen! Bitten wir den Herrn um die Gnade, kohärent zu sein, uns nichts einzubilden, uns nicht für würdiger zu halten als wir sind. Bitten wir ihn um diese Gnade während der Fastenzeit: um die Kohärenz zwischen Form und Wirklichkeit, zwischen Wirklichkeit und Schein.“

(vatican news)
 

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08. März 2019, 11:16
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