Papst Franziskus bei der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta an diesem Freitag Papst Franziskus bei der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta an diesem Freitag  (Vatican Media)

Papst in Santa Marta: Das Leben den anderen schenken

Das Leben hat nur dann einen Wert, wenn man es den anderen schenkt. Wer das Leben für sich selbst beansprucht, lässt es verdorren, nutzlos werden. Das betonte Papst Franziskus an diesem Freitag bei der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.

Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt

Den Ausgangspunkt der Überlegungen des Papstes bildete die Passage aus dem Markusevangelium, in der der Evangelist von der Enthauptung Johannes des Täufers berichtet (Mk 6,14-28).

Johannes sei bereit gewesen, sein Leben hinzugeben, führte Franziskus aus. Nicht umsonst habe er von Jesus gesagt: Er muss wachsen, ich aber geringer werden. Er war der Wegbereiter Jesu: „Er hat ihn den ersten Jüngern gezeigt, und dann ist sein Licht nach und nach verloschen – in der Dunkelheit dieser Zelle, im Kerker, wo man ihn enthauptet hat.“

Das Martyrium: ein großes Geschenk des Lebens

Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? fragte Franziskus : „Das Martyrium ist ein Dienst, ein Geheimnis, ein ganz besonderes großes Geschenk des Lebens. Und wenn alles am Ende ein gewaltsames Ende nimmt, dann durch die Schuld von Menschen, die einem Christen, einem ehrlichen Menschen, das Leben nehmen und ihn zum Märtyrer zu machen.“

Und solche Menschen seien auch die drei „Drahtzieher“ des Martyriums Johannes des Täufers gewesen, gab Franziskus zu bedenken: Der König – Herodes – , der glaubte, dass Johannes ein Prophet war, der ihm gern zuhörte, ihn auch beschützte, ihn aber dennoch festnehmen ließ. Unentschlossen sei er gewesen, so Franziskus. Johannes habe ihm seine Sünde vorgeworfen, den Ehebruch. In der Stimme des Täufers habe Herodes die Stimme Gottes gehört, der zu ihm sagte: Ändere dein Leben. Aber er habe es nicht geschafft, weil er zu schwach, zu verderbt gewesen sei – obwohl er wusste, dass dieser Mensch heilig war.

Der Teufel, der Hass in die Herzen sät...

Dann noch Herodias, die Frau des Bruders des Herodes, die dieser für sich selbst haben wollte. Von ihr sagt das Evangelium nur, dass sie Johannes gehasst habe, weil er Herodes seine Sünde vorgeworfen hatte. „Und wir wissen alle, wozu Hass fähig ist“, kommentierte Franziskus. „Der Hass ist der Atem des Satans. Und diese Frau hatte diesen satanischen Geist des Hasses in sich, der zerstört.“

Schließlich die dritte Figur: die Tochter der Herodias, Salome, deren Tanz „dem Herodes und seinen Gästen so sehr gefiel,“ dass er ihr versprach: „Verlange von mir, was du willst.“ Genau das habe auch der Teufel zu Jesus gesagt, als er ihn versuchen wollte: „Das alles will ich dir geben, wenn du mich anbetest“, gab Franziskus zu bedenken. Aber das habe Herodes nicht wissen können.

„Hinter diesen Figuren steckt der Teufel: er sät Hass im Herzen der Frau, Eitelkeit im Mädchen, Verderbtheit im König. Und so landet der, den Jesus den Größten nannte, der je von einer Frau geboren wurde, in einer dunklen Gefängniszelle. Und das alles nur wegen der Laune einer eitlen Tänzerin, dem Hass einer diabolischen Frau und der Verderbtheit eines Königs, der sich nicht durchsetzen kann. So wird er zum Märtyrer, der zulässt, dass sein eigenes Leben verlischt, um Platz zu machen für den Messias.“

Das stille Zeugnis vieler Märtyrer unserer Tage

So sei Johannes also in seiner Zelle gestorben, einsam und verlassen, wie viele Märtyrer unserer Tage, führte Franziskus weiter aus. Das Evangelium sage dazu nur, dass „die Jünger kamen, seinen Leichnam holten und ihn in ein Grab legten.“

Doch durch sein Martyrium habe Johannes ein großes Zeugnis abgelegt, sich als ein Mensch erwiesen, der Größe besaß, ein großer Heiliger war, so Franziskus:

„Das Leben hat nur dann einen Wert, wenn man es schenkt; wenn man es den anderen schenkt in Liebe und in Wahrheit; im täglichen Leben, in der Familie. Das Leben muss immer geschenkt werden. Wenn jemand das Leben für sich selbst beansprucht, sich zum Herrn darüber macht, wie es der König in seiner Verderbtheit getan hat, die Frau in ihrem Hass, oder das Mädchen in seiner Eitelkeit – in seinem jugendlichen, vielleicht auch irgendwie unbewussten Leichtsinn – dann stirbt das Leben, dann verdorrt es, wird nutzlos.“

Abschließend gab der Papst noch folgenden Rat:

„Haltet euch einfach nur das Bild dieser vier Personen vor Augen: den verderbten König, die Frau, die nur Hass kennt, das eitle Mädchen, das kein Gewissen hat, und den Propheten, den man in seiner Zelle enthauptet hat. Haltet euch das vor Augen und dann öffnet eure Herzen, damit der Herr zu euch darüber sprechen kann.“

(vatican news)
 

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08. Februar 2019, 13:30
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