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Wir können Paulus fragen: Wer ist Christus für Dich? Wir können Paulus fragen: Wer ist Christus für Dich?  (Vatican Media)

Frühmesse: Sich als Sünder erkennen ist der erste Schritt auf Jesus zu

Papst Franziskus hat die Christen dazu ermahnt, sich selbst als Sünder wahrzunehmen. Dies sei der erste Schritt, der zu Jesus führe, und helfe dabei, nicht nur „dem Wort nach“ Christen zu sein. Der Papst zelebrierte an diesem Donnerstag wie gewohnt die Frühmesse in der Casa Santa Marta.

Claudia Kaminski und Debora Donnini - Vatikanstadt


‚Wer ist Jesus Christus für dich?‘, mit dieser Frage konfrontierte Papst Franziskus die Gläubigen in seiner morgendlichen Predigt. Wenn uns jemand fragen würde, wer Jesus Christus für uns sei, würden wir aufsagen, was wir gelernt haben, so der Papst: Er sei der ,Retter der Welt', der 'Sohn des Vaters', alles, was wir im Glaubensbekenntnis ‚aufsagen‘, aber etwas schwieriger sei es, die Frage zu beantworten, wer Jesus Christus ‚für mich‘ sei.

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Dies sei eine Frage, betonte Franziskus, die uns ‚ein wenig in Verlegenheit bringt‘, denn um sie zu beantworten, ‚muss sie in meinem Herzen ankommen‘, ausgehend von der eigenen Erfahrung.

Christus liebte mich und gab sich für mich hin 

 

Paulus hatte in der Tat genau diese Unruhe in sich, zu vermitteln, dass er Jesus Christus durch seine Erfahrung erkannte, als er vom Pferd fiel, als der Herr zu seinem Herzen sprach. Er lernte Christus nicht kennen, ‚mit dem theologischen Studium beginnend‘, obwohl er dann schon ‚nachsah, wie Jesus in der Schrift verkündet wurde‘.

„Was Paulus gehört hat, das sollen auch wir Christen hören. Auf die Frage, die wir Paulus stellen können: ‚Paulus, wer ist Christus für dich?‘, wird er uns seine eigene Erfahrung mitteilen, einfach: ‚Er liebte mich und gab sich für mich hin‘. Aber er ist mit Christus verbunden, der für ihn bezahlt hat. Und von dieser Erfahrung wünscht Paulus, dass die Christen - in diesem Fall die Christen von Ephesus - sie auch haben, dass sie diese Erfahrung so weit machen, dass jeder sagen kann: ‚Er liebte mich und gab sich für mich hin‘, aber sie sollen es mit der eigenen Erfahrung sagen.“

Die erste Lesung der heutigen Liturgie stammt aus dem Brief des Heiligen Paulus an die Epheser (Eph 3,14-21), in dem der Apostel sagt: „Verwurzelt und in der Liebe begründet, könnt ihr die Liebe Christi erkennen, die über alle Erkenntnis hinausgeht, damit ihr mit der ganzen Fülle Gottes erfüllt werdet". Darum aber müsse man auch fragen und bitten, betont Franziskus:

„Derselbe Paulus sagt: ‚Er hat die ganze Kraft, viel mehr zu tun, als wir bitten oder denken können. Er hat die Macht, es zu tun. Aber wir müssen ihn fragen.‘ Herr, möge ich Dich erkennen; möge ich, wenn ich von Dir spreche, nicht plappern wie ein Papagei, sondern aus meinem eigenen Erfahrungsschatz reden. Dass ich dann wie Paulus sagen kann: ‚Er liebte mich und gab sich für mich hin‘, und: dass ich es mit Überzeugung sagen kann. Das ist unsere Stärke, das ist unser Zeugnis. Christen nur dem Wort nach, wie viele von ihnen gibt es, auch wir sind es, so oft! Und das ist keine Heiligkeit; Heiligkeit ist es, Christen zu sein, die im Leben das wirken, was Jesus lehrte und was Jesus ins Herz gesät hat.“


Auserwählt für die Liebe, aber Sünder


Um zu der Erfahrung zu kommen, die der heilige Paulus mit Jesus gemacht habe, helfe das häufige Rezitieren des Glaubensbekenntnisses, rät der Papst, aber der beste Weg sei, sich in einem ersten Schritt selbst als Sünder zu erkennen. Auch Paulus habe sich als Sünder angeklagt, zugegeben, dass er Christen verfolgt habe. Er sei ‚auserwählt für die Liebe, aber Sünder‘.

Der erste Schritt zur Erkenntnis Christi - bekräftigt der Papst - sei die Erkenntnis der eigenen Sünden. Franziskus weist darauf hin, dass wir im Sakrament der Versöhnung zwar unsere Sünden bekennen würden, es sei aber etwas ganz Anderes, uns selbst als sündhafte Natur – fähig zu allem - zu erkennen, als Sünder. Der heilige Paulus habe diese Erfahrung des eigenen Elends gemacht, er habe gewusst, dass er erlöst werden müsse, um das Recht zu haben, sich selbst ‚Kind Gottes‘ zu nennen.


Jesus kennen ist ein Abenteuer


Dann gebe es noch einen zweiten Schritt, um Jesus kennenzulernen: den der Kontemplation, des Gebets, darum zu bitten, Jesus wirklich zu erkennen, stellt Franziskus fest. Zudem mahnte er, ‚sich nicht damit zufrieden zu geben, drei, vier richtige Worte über Jesus zu sagen‘, denn stattdessen sei ‚das Wissen um Jesus ein Abenteuer, aber ein ernsthaftes Abenteuer, kein kindliches Abenteuer‘.

„Herr, möge ich Dich und mich erkennen“


Abschließend bekräftigt Papst Franziskus die beiden Schritte, um Jesus Christus kennenzulernen: „Der erste Schritt, sich selbst kennenzulernen: Sünder; Sünder. Ohne dieses Wissen und ohne dieses innere Bekenntnis, dass ich ein Sünder bin, können wir keine Fortschritte machen. Der zweite Schritt ist das Gebet zum Herrn, dass wir durch seine Macht das Geheimnis Jesu erkennen, welches das Feuer ist, das Er auf die Erde gebracht hat. Es wird eine schöne Gewohnheit sein, wenn wir jeden Tag, irgendwann, sagen könnten: ,Herr, möge ich Dich und mich erkennen'. Und so gehen wir vorwärts."

(vatican news - ck)

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25. Oktober 2018, 12:55
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